Die Landkarte der Zeit Zusammenfassung

Félix J. Palmas Roman "Die Landkarte der Zeit" spielt im 19. Jahrhundert und die fiktiven Ereignisse drehen sich um den Science-Fiction-Autor H.G. Wells. Das Werk ist dreigeteilt, wobei der Protagonistenschwerpunkt in jedem Teil auf einer anderen Person liegt.

Der erste Teil dreht sich um den jungen Andrew, einen Sohn aus wohlhabendem Hause, der sich durch Zufall in die Prostituierte Marie verliebt. Gerade als er sein Glück mit ihr vollkommen glaubt, beginnt sich ein Schrecken in London auszubreiten: Der Serienmörder Jack the Ripper geht um und ermordet und verstümmelt nacheinander mehrere Prostituierte. Trotz der Angst um seine Geliebte wagt Andrew nicht, seinem Vater von der Beziehung zu Marie zu erzählen und ihn zu bitten, sie zu ihrem Schutz in ihrer Villa wohnen zu lassen. Als er endlich doch mit seinem Vater gesprochen hat, findet er Marie anschließend verstümmelt und mit durchgeschnittener Kehle in ihrem Zimmer - sein Zögern kann er sich nicht verzeihen. Nach acht Jahren voller Schuldgefühlen und Zweifeln entschließt er sich deshalb, Selbstmord zu begehen, wird jedoch im letzten Moment von seinem Cousin Charles aufgehalten. Dieser erzählt ihm von der Organisation "Zeitreisen Murray", die Reisen ins Jahr 2000 anbietet. Charles hofft, Andrew könne mithilfe einer Reise in die Vergangenheit seine Geliebte retten. Die beiden jedoch vom Leiter der Firma, Gilliam Murray, aufgeklärt, dass nur die eine Reise in die Zukunft angeboten wird. Er vermutet allerdings, H.G. Wells, der populäre Autor von "Die Zeitmaschine", könne tatsächlich eine Zeitmaschine besitzen. So machen sich die beiden jungen Männer auf den Weg zum Haus des Schriftstellers, bedrohen und zwingen ihn, sie zu der Zeitmaschine zu führen, die dem Autor laut eigenen Schilderungen von einem verstorbenen Wissenschaftler übergeben wurde. Andrew macht daraufhin die Reise in jene Nacht, in der Marie starb, und tötet Jack the Ripper bevor er sie ermorden kann. Als er anschließend zurückkehrt, muss er jedoch feststellen, dass Marie in seiner eigenen Realität immer noch tot ist: Da er die Zeitreise nicht ohne den Mord an Marie unternommen hätte, können die beiden Ereignisse nicht in der gleichen Wirklichkeit stattgefunden haben, wie ihm Wells erklärt. Er hat somit ein Paralleluniversum erschaffen, in dem seine Geliebte nicht stirbt, obwohl er sie in seiner eigenen Wirklichkeit nicht haben kann. Mit dieser Erklärung zufrieden, hat Andrew seine Schuldgefühle gestillt und keinen Grund mehr, Selbstmord zu begehen. Schließlich erfährt der Leser jedoch, dass die Zeitreise Andrew nur durch Schauspieler vorgegaukelt wurde, da Charles ihm auf diese Weise über sein schlechtes Gewissen hinweghelfen wollte.

Im Vordergrund des zweiten Teils steht Claire Haggerty, ein wohlhabendes Mädchen, das jedoch von seinem Leben gelangweilt ist. Als sie von ihrer Freundin überredet wird, an der von "Zeitreisen Murray" angebotenen Fahrt ins Jahr 2000 teilzunehmen, wo die Zeitreisenden sich den finalen Kampf zwischen dem bösen Maschinenmenschen Salomon und dem tapferen Menschenhauptmann Derek Shackleton ansehen können, ist sie sofort begeistert. Sie will nicht nur einen kurzen Ausflug dorthin unternehmen, sondern bei der Gelegenheit im Jahr 2000 bleiben, wo sie sich ein spannenderes Leben erhofft. Tatsächlich treten die beiden Mädchen die Reise an - in einer Straßenbahn werden sie durch die vierte Dimension, eine von Drachen bewohnte rosarote Wüste, direkt in die Zukunft gefahren. Dort beobachtet die Reisegruppe den Kampf, in dem Shackleton seinen Gegner mit knapper Not besiegt. Claire verliebt sich augenblicklich in den heldenhaften jungen Mann und schleicht sich beim Rückweg zur Straßenbahn heimlich davon. In den Trümmern begegnet sie tatsächlich Shackleton und kann nun auch seine Gesichtszüge erkennen, da er den Helm abgenommen hat. Bevor sie jedoch mit ihm ein Gespräch beginnen kann, findet sie der Reiseleiter und ihr bleibt nichts anderes übrig, als in ihre Zeit zurückzukehren. Inzwischen erfährt der Leser, dass "Zeitreisen Murray" mit Betrug arbeitet und das Jahr 2000 in Wirklichkeit ein täuschend echt nachgebautes "Bühnenbild" ist. Tom Blunt, der junge Mann, der den Hauptmann darstellt, ist ganz verwirrt von der Begegnung mit Claire. Es ist ihm strengstens verboten, den "Zeitreisenden" sein Gesicht zu zeigen, da er sonst auf der Straße wiedererkannt werden könnte, und so berichtet er Gilliam Murray nichts von dem Zwischenfall mit ihr. Durch Zufall begegnet er dem Mädchen jedoch schon einige Tage später auf der Straße, und weil er keine bessere Erklärung hat, erzählt er ihr, in die Vergangenheit gereist zu sein, um ihr den Schirm zurückzugeben, den sie während der Reise vergessen hat. Die beiden verabreden sich zur Rückgabe in einem Café und Tom nutzt dort die Gunst der Stunde, um Claire zu überreden, mit ihm zu schlafen: Er behauptet, ihr älteres Ich hätte ihm in sieben Briefen, die er bei früheren Reisen in ihre Zeit erhalten habe, davon berichtet, dass sie sich an eben jenem Tag geliebt hätten. Um das Gleichgewicht der Zeit aufrecht zu erhalten, müssten sie sich also genau so verhalten. Claire glaubt ihm und er erreicht, was er will - sie nimmt die Lüge mit den Briefen jedoch so ernst, dass sie ihm gleich am nächsten Tag schreibt und erwartet, sein jüngeres Ich müsse den Brief wie von ihm berichtet finden und zurückschreiben. Da Tom fürchtet, sie könne Selbstmord begehen, wenn sie keine Antwort erhielte, versucht er ihr zu antworten, was ihm als halbem Analphabeten jedoch nicht gelingt. So macht er sich auf den Weg zu Wells, dem einzigen Schriftsteller, den er kennt, um ihn um Hilfe zu bitten. Als er sich als "Hauptmann Shackleton" vorstellt, erfährt er jedoch, dass Wells bereits vom Murrays Schwindel weiß: Dieser habe ihm vor einigen Jahren seinen Science-Fiction-Roman über Salomon und Shackleton gezeigt. Nachdem Wells diesen für unrealistisch befunden habe, sei er wütend daran gegangen, das "Zeitreisen Murray" unternehmen zu gründen, um dem Schriftsteller zu beweisen, dass er die Leute dennoch dazu bringen könne, an seine Vorstellung vom Jahr 2000 zu glauben. Trotzdem erklärt sich Wells bereit, Tom zu helfen. Er schreibt für ihn alle Briefe und bald hat sich nicht nur Tom, sondern auch er selbst in das Mädchen verliebt. Als die sieben Briefe geschrieben sind, wird Tom von seinen Kollegen bei "Zeitreisen Murray" zu Gilliam gebracht, der von seiner Affaire mit dem Mädchen erfahren hat und verhindern will, dass der Schwindel durch seinen Leichtsinn aufgedeckt wird. Er lässt Tom gefesselt in die Themse werfen, doch dieser wird von seinen Freunden im letzten Augenblick gerettet. Er kehrt in seiner Rolle als "tapferer Hauptmann Shackleton" zu Claire zurück.

Protagonist des dritten Teiles ist der Scotland-Yard-Inspektor Colin Garrett, der es mit einem seltsamen Fall zu tun bekommt: Eine Leiche mit einer seltsamen Verletzung, die von keiner bereits erfundenen Waffe stammen kann, wird aufgefunden. Da er vor kurzer Zeit mit "Zeitreisen Murray" das Jahr 2000 besucht hat, ist er überzeugt, die Wunde könne nur von der futuristischen Waffe stammen, die er in Hauptmann Shackletons Hand gesehen hat. So macht er sich mit einem Haftbefehl auf den Weg zu Murray, um einen Platz für die nächste Reise zu buchen. Dabei will er den Helden aus der Zukunft verhaften, bevor er die Morde überhaupt begehen kann. Da Gilliam fürchtet, sein Betrug müsste bei dieser "Verhaftung" auffliegen, bittet er Wells um Hilfe. Dieser soll den echten Zeitreisenden, der die Morde begangen haben muss, finden. Tatsächlich ist der Schriftsteller tiefer in die Angelegenheit verstrickt, als er erwartet hat: Bald darauf wird er zusammen mit zwei anderen populären Autoren vom Zeitreisenden, der sich als Marcus vorstellt, zu einem Treffen gebeten. Dort erklärt er ihnen, jemand anderes aus der Zukunft sei hinter ihren noch unveröffentlichten Romanen her, die sie ihm übergeben müssten, damit er sie schützen könne. Die drei willigen ein, sie ihm am nächsten Tag zu bringen. Als Wells jedoch nach Hause kommt, überreicht ihm dort eine merkwürdige junge Frau einen Brief, der ihm von seinem älteren Ich aus der Zukunft geschickt wurde. Darin erfährt er, dass Marcus selbst hinter den Romanen her sei und die beiden anderen Schriftsteller am nächsten Tag töten werde. Er selbst, Wells, würde aber entkommen, da er eine Veranlagung zum Zeitreisen besäße, die durch die schreckliche Angst zum Vorschein kommen würde. Er werde in die Zukunft reisen und dort mit seinem "Zeitreise-Gen" die erste Generation von Zeitreisenden gründen. Wells älteres Ich schlägt ihm jedoch vor, nicht zum Treffen zu gehen, somit die Vergangenheit zu ändern und alles weitere zu verhindern. Dennoch entschließt sich der Schriftsteller, am nächsten Tag zu Marcus zu gehen, um die beiden anderen Autoren ebenfalls zu retten. Er bittet Tom um Hilfe, der die drei verteidigt, allerdings nach kurzem Kampf erschossen wird. Gerade als Marcus die Waffe auf Wells richtet, trifft ihn eine Kugel von Garrett, der Tom, den er als "Shackleton" erkannte, gefolgt ist. Da damit Wells' Zeitreise und die Entfaltung des Zeitreise-Gens verhindert wurde, setzt die Wirklichkeit für die Protagonisten vor dem Fund der ersten Leiche wieder ein. Sie wissen nichts von Marcus und davon, dass Zeitreisen möglich gewesen wäre und auch Tom ist wieder am Leben.

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