A Long Way Down Zusammenfassung

Eine Geschichte, die ungewöhnlicher vielleicht nicht sein könnte. Vier Menschen treffen sich am Silvesterabend auf dem Hochhaus eines Daches. Sie sind sich völlig fremd und haben doch eines gemeinsam: Sie wollen sich das Leben nehmen.

 

Da ist zum Beispiel Maureen. Sie war einmal verlobt, aber das ist schon lange her. Ihr Sohn Matty liegt seit zwanzig Jahren im Koma, seitdem hat Maureen kaum noch Kontakt zur Außenwelt. Natürlich geht sie in die Kirche, wirkliche Freunde aber hat sie keine. Sie scheint ihr eigenes Leben eingestellt zu haben, kümmert sich ausschließlich um ihren Sohn, nicht um ihre eigenen Belange. Ohne jegliche Perpektive beschließt sie, ihrem Dasein ein Ende zu setzen. Das Ereignis als solches hat sie von langer Hand geplant - obwohl ihr Sohn sie vermutlich gar nicht hört, erzählt sie ihm von der Silvesterparty, zu der sie eingeladen ist. Mag sein, dass es eine solche Party gibt, ganz sicher aber ohne sie, denn die Einladung entspringt ihrer Phantasie und soll lediglich dazu dienen, dem eigenen Kind die ungewöhnlichen Abläufe an diesem Abend zu erklären. Und während sich Pfleger um Matty kümmern, zieht Maureen schließlich los. Hier ist der Schwachpunkt ihrer Planung, denn über die Ausführung der Tat hat sie sich erstaunlich wenig Gedanken gemacht ... Sie landet auf dem Dach von Topper's House - und trifft dort auf

 

Martin. Der nämlich sitzt ebenfalls dort, in aller Seelenruhe, wenngleich ein wenig angetrunken. Auch sein Leben scheint keinen Sinn mehr zu machen - der Frühstücksmoderator wurde von Frau und Kindern verlassen, nachdem er mit einer 15jährigen geschlafen hatte. Ein unglücklicher Zufall. Nicht nur der Ausrutscher an sich, sondern natürlich auch die Sache mit dem Alter. Zu seiner Verteidigung muss man hervorbringen, dass Martin nicht wusste, wie alt das Mädchen ist: Sie hatte angegeben, bereits volljährig zu sein. Für die Medien war dieser fulminante Fehltritt ein gefundenes Fressen, die Schlagzeilen jagten einander und versuchten dabei, sich gegenseitig in Häme und Spott zu übertreffen: "Drecksack!" hieß es da in großen Lettern. Anders als Maureen hat sich Martin vor seinem Ausflug auf das Dach ausgiebig über den Selbstmord als solchen informiert. Man könnte daher sagen, er sei der einzige, der hier organisiert zu Werke geht.

 

Plötzlich taucht Jess auf, süße 18 Jahre alt, Tochter eines Junior Ministers. Völlig zerstritten mit ihren Eltern, die ihr die Schuld geben am Verschwinden ihrer Schwester Jen. Jess findet zwar schnell Freunde, muss aber immer wieder erleben, wie sie von diesen im Stich gelassen wird. Jess neigt dazu, sich selbst zu verletzen und steigt nach einer Trennung von Chas aufs Dach des Topper's House. Es fällt ihr schwer, die Trennung zu akzeptieren. Und sie versteht auch nicht, weshalb er sie als Stalkerin bezeichnet. Klar, natürlich gibt es doch, aber dabei kann es doch nicht nur um Emails, Anrufe oder Briefe gehen. Oder? Bei seiner Arbeit ist sie auch nur zwei Mal aufgetaucht. Und überhaupt. Eigentlich will sie ja nur eine Erklärung, nichts weiter ...

 

Und dann gibt es da noch JJ. Eigentlich heißt er John Julius, aber das ist "uncool". Er ist Amerikaner, zog aber wegen seiner Freundin nach England. Pech, denn schon bald brach das Ende der Beziehung herein. Eigentlich lief alles nicht besonders gut, denn auch seine Band löste sich auf, er bekommt keinen legalen Job und verdient sein Geld als Pizza-Bote. Der einzig akzeptable Weg aus dem Dilemma scheint da der Selbstmord zu sein. Als sich allerdings die vier Menschen auf Jess' Idee hin ihre Geschichten erzählen, bemerkt er, wie marginal seine Probleme doch im Vergleich zu denen der anderen sind. Und so entschließt er sich, von einer unheilbaren Krankheit zu berichten - im Glauben, er sehe die anderen nie wieder ...

 

 

Was eigentlich kurz vor dem Ableben passiert, entwickelt sich zu einer richtigen Geschichte. Martin erzählt von einem der Artikel über Suizid, die er gelesen hat. Dort heißt es, eine Krise, die einem solchen Plan voraus gehe, dauere rund 90 Tage. Danach verändere sich vieles. Diese Erzählung ist der Grund dafür, dass die vier beschließen, es erst noch einmal mit dem Leben zu versuchen und sich am Valentinstag noch einmal wiederzutreffen - dem Tag mit der zweithöchsten Selbstmordrate. Bis dahin jedoch gehen Martin, Maureen, Jess und JJ gemeinsamen Weges - nicht immer begeistert darüber - und tauchen immer weiter ein ins Leben der anderen, ja, sie versuchen sogar, ihre Probleme - notfalls für den andere - zu lösen. So fahren Jess und Maureen beispielsweise zu Martins (Ex-) Frau - doch statt der erhofften Versöhnung gibt es nur einen weiteren Korb. Jess organisiert ein Treffen mit allen Angehörigen, doch auch dieses läuft anders als geplant: Ihre Eltern schreien sich an, JJ verschwindet, um sich zu prügeln, Martin gerät mit Mattys Pflegern aneinander. Lediglich Maureen bleibt über, unterhält sich mit Jess' Eltern, und auf dem Weg nach Hause bahnt sich die Wendung an - einer der Pfleger fragt, ob sie nicht an einem Quizspiel teilnehmen möchte, und ein Jobangebot im Zeitungsladen in Folge dieses Treffens lässt auch nicht lange auf sich warten. Als Jess nach Hause kommt, entschuldigt sich ihre Mutter bei ihr. Martin gelingt es, sich als Nachhilfelehrer einen Neuanfang zu schaffen. Und auch für JJ nimmt es einen positiven Lauf, er ist Straßenmusiker geworden.

 

Das geplante Treffen. 90 Tage sind verstrichen. Jess, Martin, Maureen und JJ steigen noch einmal gemeinsam aufs Dach, betrachten von dort aus die Welt - und realisieren, wie schlimm es für Familien und Freunde wäre, würden sie aus dem Leben scheinen. In dieser Erkenntnis beschließen sie, ihr Vorhaben NICHT in die Tat umzusetzen.

 

 

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