Ammenmärchen europäischer Völker
von Liane Keller aus dem Mellinger Verlag
Dieses Buch ist eine Sammlung mit Märchen aus Lettland, Russland, Siebenbürgen, Norwegen, Deutschland, Frankreich, England und Schottland, die sich doch etwas von unseren bekannten Märchen unterscheiden. Ammenmärchen bilden für das 3- bis 4 jährige Kinder den Einstig in das Wunderland der Märchen. In ihren rhythmischen Wiederholungen und dem Reichtum an echten Bildern spiegeln sie die Seelenhaltung des sich langsam mit der Erde verbindenden Kindes wieder. Sie werden dadurch zum unverlierbaren Besitz für das ganze Leben.
Unter anderem findet man in diesem Buch die Geschichte vom Dicken fetten Pfannekuchen, eine Geschichte von Läuschen und Flöhchen, die drei Lämmchen, die starke Maus und die Lieblingsgeschichte meiner Tochter war eindeutig
Die starke Maus
Ein Bauer fand einmal eine große, dicke Kartoffel, die trug er heim und seine Frau wollte die dicke Kartoffel kochen, aber ihr kleines Kind nahm die Kartoffel und vergrub sie im Garten. So fing die Kartoffel an zu wachsen und zu wachsen , sie bekam Blätter, blühte prächtig und als der Herbst kam wollte der Bauer sie ausgraben. Der Bauer zog an den Blättern und zog und zog, aber die Kartoffel wollte sich nicht ausgraben lassen. Also rief der Bauer seine Frau zu Hilfe, diese rannte sofort aus dem Haus, fasste ihren Mann von hinten und zogen beide so fest sie konnten an der Kartoffel, aber sie ließ sich nicht ausgraben. Also riefen sie nach dem Knecht, er solle ihnen helfen, die Kartoffel raus zu ziehen, der Knecht kam angelaufen, fasste die Frau von hinten und so zogen sie zu dritt an der Kartoffel, aber die ließ sich immer noch nicht bewegen. Also riefen sie die Magd zu Hilfe und die hielt sich an dem Knecht fest und so zogen sie zu viert, aber die Kartoffel bewegt sich einfach nicht. So riefen sie das Kind zur Hilfe, das Kind hielt sich an der Magd fest, die Magd am Knecht, der Knecht an der Frau und die Frau am Bauern und so zogen sie, aber die Kartoffel rührte sich einfach nicht. So riefen sie den Hund noch zur Hilfe, anschließend die Katze, aber die Kartoffel saß immer noch fest. So riefen sie nach der Maus und die Maus hielt sich an der Katze fest, die Katze am Hund, der Hund am Kind, das Kind an der Magd, die Magd am Knecht, der Knecht an der Frau und die Frau am Bauern und so zogen sie, aber immer noch rührte sich die Kartoffel nicht, so riefen sie noch die Maus zu Hilfe. So zogen sie zu acht an der Kartoffel und zogen und zogen und dann gab einen lauten „Kracks“. Der Mann fiel auf die Frau, die Frau auf den Knecht, der Knecht auf die Magd, die Magd auf das Kind, das Kind auf den Hund, der Hund auf die Katze und die Katze auf die Maus. Und die Kartoffel war aus der Erde raus. Und was für eine riesen große, dicke Kartoffel, Hmmm, so gab es zu Mittag köstliche Kartoffelpuffer. Und alle aßen davon: Der Bauer, die Frau, der Knecht, die Magd, das Kind, der Hund und die Katze und sogar das Mäuslein kriegt aus Dank ein paar Bröselein.
Diese Geschichte gefiel meiner Tochter am Besten, weil sich vieles wiederholt und die Geschichte eigentlich sehr lustig ist und die Geschichte zeigt, das man viel schaffen und erreichen kann, wenn alle zusammen helfen, selbst wenn es zum Schluss eine kleine Maus ist!
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