Meine Ausgabe ist eine Taschenbuchausgabe von Weltbild und kostete mich dort im Angebot nur 2,95 Euro. Es ist die deutsche Erstausgabe und erschien 2008. Die Originalausgabe erschien bei der Berkley Publishing Group in New York unter dem Titel The Etruscan Chimera. Die Taschenbuchausgabe hat 318 Seiten. Die Autorin Lyn Hamilton schreibt vor allem archäologische Mystery-Krimis. Nach einem Studium der Anthropologie und Archäologie hat sie ihr Interesse an alten Kulturen rund um den Globus geführt und das merkt man auch immer an ihren Büchern, in denen die Gegenden der Erde immer eindrucksvoll beschrieben werden. Einige ihrer Romane wurden für den renommierten Arthur Ellis Award nominiert. Heute lebt Lyn Hamilton in Toronto und hat wie die Protagonistin ihrer Romane ein Faible für Antiquitäten.
Lara McClintoch hat mit ihrem Exmann Clive einen Antiquitätenladen in Kanada. Weil Clive sich nicht so gut mit Antiquitäten auskennt und sich in früherer Zeit schon mehrmals hat übers Ohr hauen lassen, fährt Lara einmal im Jahr nach Europa um neue Stücke für ihren Laden zu suchen. In letzter Zeit hat sie viele Kunden die sich für den toskanischen Stil interessieren. Kein Wunder also das ein Ausflug nach Italien angesagt ist. Gerade in Rom angekommen bekommt sie einen ominösen Auftrag. Der Multimilliardär Lake Crawford, der als sehr verschroben gilt, will eine ganz bestimmte Antiquität haben und Lara soll es ihm besorgen. Dafür wird ein geheimes Treffen vereinbart, bei dem Einzelheiten besprochen werden sollen. Lara wird mit Crawfords Limousine abgeholt, ihr werden die Augen verbunden und so trifft sie im geheimen Appartement von Crawford ein, denn Lake Crawford mag es nicht von fremden Menschen gesehen zu werden. Er lebt ein Einsiedlerdasein und es existieren nur verschwommene Paparazzi-Aufnahmen von ihm.
Bei dem Treffen wird Lara eröffnet das sie eine etruskische Statue in Frankreich bei einem privaten Sammler erstehen soll. Diese Statue ist der vermisste zweite Teil zu einer Statue die in einem italienischen Museum zu bestaunen ist. Und Crawford möchte den zweiten Teil dem Museum spenden um auf eine neue Finanzgruppe seiner Firma aufmerksam zu machen. Lara bekommt viel Geld von ihm, das sie auch gut gebrauchen kann und macht sich auf den Weg nach Frankreich. Mit einigen Umwegen gelingt es ihr tatsächlich mit dem Sammler Kontakt aufzunehmen. Er ist ein seltsamer Mensch, der sich sehr für die etruskische Kultur interessiert, aber bereit ist Lara die Statue zu verkaufen, da er dringend Geld benötigt. Er sitzt im Rollstuhl und hat sich im Keller sein eigenes etruskisches Grabmal errichtet. Doch Lara, obwohl keine Expertin für etruskische Kunst, sieht sofort, dass es sich bei der Statue um eine Fälschung handelt. Dies teilt sie Lake Crawford mit, sagt ihm aber auch gleich, dass es eine etruskische Chimäre-Hydria (ein Art Wasserbehältnis mit drei Öffnungen) in der Sammlung gibt, die auf jeden Fall echt ist. Crawford fordert sie daher auf diese Hydria zu kaufen. Doch der Sammler will die Chimäre eigentlich nicht verkaufen. Als Lara am nächsten Morgen erneut zu dem Sammler fährt, um ihn doch noch zu überzeugen, findet sie ihn tot im etruskischen Grabmal vor. Es sieht so aus als wäre er in den Keller gestoßen worden. Die Hydria ist aus der Glasvitrine verschwunden.
Lara fährt darauf zurück nach Italien. Zum Einen will sie weiter nach Antiquitäten für ihren Laden suchen und natürlich muss sie auch Lake Crawford gestehen das es weder mit der Statue noch mit der Hydria geklappt hat. Kurz vor der Grenze von Frankreich nach Italien sucht sie etwas in ihrem Kofferraum und entdeckt dabei die Hydria. Was soll sie jetzt nur damit anfangen? Woher kommt sie? Lara entschließt sich die Hydria nach Italien zu schmuggeln um sie Lake Crawford zu übergeben. Und es gelingt ihr tatsächlich die Hydria ungesehen an der Zollstation vorbei zu bekommen. Beim Treffpunkt in Italien stößt Lara aber auf einen anderen Antiquitätenhändler, der etwas zwielichtig ist. Lake Crawford kommt nicht, aber der Antiquitätenhändler wird ermordet. Lara verschwindet mit der Hydria und diese wird kurz danach aus ihrem Hotelzimmer entwendet. Und die Verbindung zu Lake Crawford reißt auf einmal auch ab. Schließlich kommt sie einem Antiquitätenschmugglerring auf die Spur.
Die Geschichte um das etruskische Grabmal ist von Anfang an sehr geheimnisvoll und undurchschaubar. Die Orte sind sehr ausschmückend beschrieben, ebenso wie die Personen die über die ganze Geschichte immer wieder auftauchen. Auch bei den Erläuterungen über die etruskische Geschichte merkt man dass Lyn Hamilton sich sehr gut mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Auch wenn die Geschichte an sich undurchschaubar ist, kann man doch einen klaren Aufbau erkennen und die Erzählung an sich ist sehr logisch.
Das Ende ist dann sehr verworren und viele Fäden vereinen sich zu einem anfänglich unglaubwürdigen, am Ende aber doch logisch erscheinen Ganzen. Was diesen Roman wirklich interessant macht ist nicht nur der archäologische Hintergrund, sondern auch die wechselnden Szenen, die verschiedenen Gebiete Europas die bereist werden (Lyn pendelt zwischen Italien und Frankreich und reist einmal sogar bis nach Irland) und die vielen merkwürdigen Personen die auftauchen. All das erzeugt eine unglaubliche Spannung im Buch und man möchte es gar nicht aus der Hand legen.
Es gibt einige brutale Szenen, die eher für Erwachsene geschrieben sind. Das Buch ist in drei große Kapitel unterteilt und hat aber auch viele Unterkapitel. Daher kann man sich das Lesen schön einteilen. Die Schrift ist in einer angenehmen Größe und erleichtert das Lesen. Am Anfang blickt der Laie noch nicht so richtig mit den ganzen Spezialbegriffen um die etruskische Kultur durch, aber da Lara McClintoch auch keine Expertin ist, fragt sie selbst immer mal wieder etwas nach und so werden diese Begriffe und Namen nach und nach erklärt. Trotzdem ist das Buch sehr spannend und ich kann es sehr zum Lesen empfehlen.
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