Das Schulhaus Zusammenfassung

Das Schulhaus

Meine Ausgabe ist wieder ein Taschenbuch die bei der Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Ausgburg erschien. Es ist die genehmigte Lizenzausgabe von 2006 und hat 319 Seiten. Die englische Originalausgabe erschien im Jahr 2000 beim William Morrow/Harper Collins Publishers Verlag unter dem Titel More than you know. Beth Gutcheon wuchs in Pennsylvania auf und studierte später Englische Literatur an der Universität von Harvard. Heute ist sie als freie Schriftstellerin tätig.

 

Hannah Gray ist siebzehn und fährt mit ihrer Stiefmutter und ihrem Halbbruder Stephen nach Dundee, im Bundesstaat Maine. Sie wollen dort die Sommerferien verbringen. Hannahs Mutter, Sarah Grindle, starb bereits als Hannah noch ein kleines Mädchen war. Ihr Vater kann nicht gleich mitfahren da er in Boston noch arbeiten muss. Er wird später nachkommen. Hat er auf jeden Fall versprochen. Dundee ist ein kleines Städtchen das direkt am Meer liegt. Nicht weit draußen sieht man eine nicht mehr bewohnte kleinere Insel. Hannahs Großeltern leben in Dundee und auch ihre Mutter ist dort geboren und aufgewachsen. So wird Hannah mit einer sehr großen Herzlichkeit von den Bewohner von Dundee aufgenommen. Immerhin kannte jeder ihre Mutter von klein auf. Das wiederum passt ihre Stiefmutter Edith nicht. Sie empfindet Hannah als Bedrohung. Zwischen den beiden herrscht dieser typische Kleinkrieg zwischen Stieftochter und Stiefmutter.

Die Grays wohnen über den Sommer im ehemaligen Schulhaus das einst auf der verlassenen Insel stand. Dann wurde es aber über das Wasser gebracht um von da an in Dundee zu stehen. Das Haus ist etwas ganz besonderes. Darum mag es Edith auch dort zu wohnen. Früher einmal haben dort zwei ältere Damen gewohnt. Die eine starb aber früh und die andere folgte ihr bald, weil sie die Treppe hinunterstürzte und dann starb.

Eines Abends hört Hannah jemanden weinen. Sie ist gerade in der Küche und spült das Geschirr. Zuerst denkt sie an Stephen. Er sitzt aber bei Edith im Wohnzimmer und ist ganz still. Da setzt das Weinen wieder ein. Dieses Mal nur etwas lauter. Hannah sagt deswegen, dass wer immer da auch weint doch damit aufhören soll. Da zerspringt ein Glas im Spülwasser und Hannah schneidet sich an einer Scherbe. Edith glaubt, dass Hannah das mit Absicht gemacht hat, weil sie sich vor der Arbeit drücken will. Was weder sie noch Hannah wissen: Es ist die erste Begegnung mit dem Geist der im alten Schulhaus umgeht. Alle im Dort erzählen sich von ihm, doch die wenigsten haben ihn bisher gesehen.

Es vergehen ein paar Tage. Dann kommt es zur richtigen sichtlichen Begegnung zwischen Hannah und dem Geist. Es ist nacht und Stephens Hund fängt plötzlich an zu knurren. Hannah wacht davon auf und hört, dass jemand die Holztreppe hinauf kommt. Als nächstes geht ihre Schlafzimmertür auf und eine ältere Frau kommt herein. Sie ist ein bisschen unscharf zu sehen, setzt sich auf den alten Schaukelstuhl und richtet ihren stechenden Blick unablässig auf Hannah. Dann fängt das Weinen wieder an. Hannah schreit und augenblicklich hört der Schaukelstuhl auf sich zu bewegen und die Frau verschwindet. Dafür taucht Edith auf und hält Hannah natürlich für verrückt, da nichts mehr zu sehen ist.

In diesem Sommer lernt Hannah die erste große Liebe kennen. Es ist Conary Crocker der in Dundee lebt. Auch er hat den Geist schon mal gesehen und glaubt Hannah daher. Die beiden fahren in seinem Boot auf die einsame Insel um dort Muscheln zu suchen. Sie streifen über die Insel und finden sogar das kleine Dörfchen. Da taucht der Geist der alten Frau wieder auf. Sie fährt in Conary und er stirbt fast daran. Hannah kann ihn gerade noch rechtzeitig wieder zur Besinnung bringen.

Neben Hannas Geschichte, wird auch die von der Familie Haskelss erzählt. Sie beginnt mit dem 10. Geburtstag von Claris. Es ist das Jahr 1848. Claris Osgood kommt aus einer lebenslustigen Familie. Sie ist ein kleines Mädchen das nicht viel spricht aber dafür sehr gern anderen zuhört. Ihre ganze Liebe gehört den Tieren. Eines Abends bringt ihr Bruder ein Kaninchen zum Abendessen mit nach Hause. Doch bevor irgendjemand Einspruch erheben kann, zieht das Kaninchen in den Stall von Claris und ist gerettet. Als junge Frau lernt Claris Danial Haskell kennen. Auch er hört lieber zu als selbst zu sprechen und daher verstehen sich die beiden sofort auch ohne große Worte. Die Haskells wohnen auf der kleinen Insel vor Dundee. Danials Vater ist bereits tot und nur die Mutter lebt mit ihrem Sohn in dem alten Haus. Sie sind Baptisten und daher gegen das Kartenspiel, den Gesang und gegen Musikinstrumente. Als Claris ihrer doch sehr lebenslustigen Familie mitteilt, dass sie Danial heiraten will, sind diese erst einmal entsetzt. Sie versuchen es ihr auszureden. Sie wird nur unglücklich werden mit Danial. Doch Claris setzt sich durch und zieht nach der Hochzeit zu Danial und seiner Mutter auf die Insel. Doch die Schwiegermutter ist gegen Claris. Sie behandelt sie sehr schlecht. Claris ist etliche Male schwanger, erleidet aber immer Fehlgeburten. Als Danials Mutter stirbt, ist Claris wieder schwanger und bringt einen wunderschönen Jungen auf die Welt. Sie nennt ihn Amos. Dann bekommen Danial und Claris noch ein Mädchen und nennen es Sallie. Leider ist die große Liebe von Claris und Danial vorbei. Nach den vielen Fehlgeburten reden die beiden fast nicht mehr miteinander.

Amos ist inzwischen schon etwas älter und eines Tages fahren Claris und Danial mit ihm zum Festland und besuchen Claris Verwandte. Dort bekommt Amos eine Geige geschenkt und ist überglücklich. Er hat die musische Begabung der Osgoods in sich und hasst das ernste Leben auf der Insel. Doch er ist noch zu klein und muss mit seinen Eltern zur Insel zurück. Als er 12 Jahre alt ist hat er dann aber einen furchtbaren Streit mit seinem Vater. Er beschließt von zu Hause wegzugehen und zur See zu fahren. Doch als das Schiff ausläuft, kommt es zu einem Sturm und es kentert. Amos ertrinkt dabei.

Claris ist untröstlich. Amos war immer ihr Liebling, während Sallie ihr nie etwas recht machen konnte. Das kommt vor allem daher weil sie ihrem Vater so ähnlich ist. Das kleine Mädchen möchte eigentlich nur von ihrer Mutter geliebt werden. Doch diese weist sie immer wieder zurück. Als sie älter wird, lehnt sie sich schließlich immer öfter gegen die Mutter auf.

Eines Tages kommt eine neue Lehrerin auf die Insel. Sie ist noch ganz jung und heißt Marcy Chatto. Sie wohnt bei den Haskells, leidet aber sehr unter dem ernsten, sehr kalten Stimmungen die im Haushalt herrschen. Sallie verliebt sich. Als sie ihren Eltern das gesteht, kommt es zum Streit. Weder der Vater noch die Mutter sind für eine Heirat. Am nächsten Morgen kommen Claris und Sallie zum Schulhaus. Marcy hat dort übernachtet, da sie es bei Haskells nicht mehr ausgehalten hat. Die beiden Frauen erzählen ihr das Danial Haskell zu Hause liegt und mit einer Axt erschlagen wurde. Es ist unklar wer den Mord begangen hat. Doch Sallie wird festgenommen. Sie wird zweimal vor Gericht gestellt, doch jedes Mal kann kein einwandfreies Urteil gefällt werden. Sie wird immer freigesprochen. Der Mörder wird nie gefunden.

 

Schade an diesem Buch finde ich eigentlich nur, dass man am Ende nicht erfährt wer der Mörder von Danial Haskell ist und auch nicht wer die Frau war, die als Geist umgeht. Das bleibt komplett offen. Sicher ist nur dass man wenn man am Schulhaus vorbei geht manchmal ein Lied von einer Geige gespielt hört. Das hat Claris immer ihren Sohn vorgespielt. Aber das ist der einzige Hinweis der gegeben wird. Der naheliegende Gedanke ist also, dass Claris die alte Frau ist und dort umherwandelt weil sie ihren Mann Danial erschlagen hat. Aber wie gesagt: Richtig geschrieben wird das nicht. Der Leser darf sich eher selbst Gedanken dazu machen.

Aber obwohl es kein richtiges Ende hat, ist es doch ein sehr gutes Buch. Von Anfang an baut Beth Gutcheon eine unglaubliche Spannung auf. Und das obwohl, bis auf den Mord an Danial, nichts wirklich brutales geschieht. Aber wenigstens ab dem Zeitpunkt als der Geist erstmalig erwähnt wird, ist es ein wenig unheimlich. Und der Geist erscheint ziemlich oft und ist am Anfang auch eher darauf bedacht Unruhe zu stiften. Die Geschichte ist sehr flüssig geschrieben und auch die Schriftgröße ist sehr angenehm. Die Geschichten der einzelnen Personen ist so aufgebaut, dass sich immer Hannahs Leben mit dem von Claris von Kapitel zu Kapitel abwechseln. Dabei ist Hannahs Leben in normaler Schrift abgedruckt und das von Claris in Kursivschrift. Es ist aber beides sehr gut zu lesen.

Ich habe schon mehrere Bücher von Beth Gutcheon gelesen und bin immer wieder erstaunt wie eindrucksvoll sie die Personen schildert. Es ist als würde man sie vor dem geistigen Auge sehen, so deutlich sind sie beschrieben. Mit großartigen Landschaftsbeschreibungen hält sie sich in diesem Buch nicht auf. Nur das Notwendigste wird erzählt. Dadurch wird man hier aber auch nicht abgelenkt.

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