Das verlassene Boot am Strand
Mein Taschenbuch ist schon die 27. Auflage und erschien August 2009 beim Deutschen Taschenbuch Verlag in München. Es ist das Fortsetzungsbuch zu „Insel der blauen Delfine“ und erschien im englischen Original im Jahr 1976 bei der Houghton Mifflin Company, Boston unter dem Originaltitel Zia. Das Buch hat 175 Seiten und die ISBN lautet: 978-3-423-07436-0. Der Autor heißt Scott O’Dell und wurde 1902 in Los Angeles geboren. Sein Buch „Insel der blauen Delfine“ wurde nicht nur 1963 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet, sondern erhielt später auch noch die Newbery Medal. Für sein Gesamtwerk wurde ihm 1972 der Hans-Christian-Andersen-Preis verliehen. Er starb im Jahr 1989.
Das junge Indianermädchen Zia und ihr jüngerer Bruder Mundo leben in einer Mission in Santa Barbara seit dem Tod ihrer Mutter Ulape vor ein paar Jahren. Dort arbeiten sie für die Patres. Morgens gehen die beiden Geschwister immer zum Strand und suchen nach Dingen die vom Meer angespült wurden. Wer etwas zuerst entdeckt, dem gehört es. Eines Morgens findet Zia ein Walfängerboot das den Namen Boston Boy trägt. Es scheint im Sturm dem eigentlichen Walfischerschiff verloren gegangen zu sein. Zia und Mundo verstecken es in einer Höhle bei der Lagune und Zia fragt den junge Pater Vinzenz, dem sie vertraut, ob es nun ihr gehört. Er kann nichts dagegen sagen. Also dichten Zia und Mundo es mit Teer ab und Zia beschließt, dass sie damit zur „Insel der blauen Delfine“ rudern will. Diese Insel liegt einige Meilen vor Santa Barbara im Meer. Ihre Mutter hat ihr immer wieder die Geschichte ihrer eigenen Schwester Karana erzählt. Diese sprang über Bord als der Indianerstamm vor etlichen Jahren von der Insel weggebracht wurde. Ein Kapitän, der manchmal zur Mission kommt, hat auch schon erzählt, dass er bei der Insel war und dort ein Mädchen gesehen hat, dass in die Felsen geflüchtet ist. Zia will ihre Tante Karana von der Insel retten. Schließlich ist sie ihre letzte Verwandte und das Mädchen fühlt sich verantwortlich für sie.
An einem Morgen, nachdem sie Nahrungsmittel über Tage gesammelt haben und das Boot auch mit Trinkwasser ausgerüstet ist, brechen Zia und Mundo auf. Der freundliche Kapitän hat ihnen einen Kompass geliehen mit dem sie die Insel besser finden können. Mundo hat jede Menge Angelhaken zurechtgebogen weil er, wenn die Nahrungsmittel ausgehen einen riesigen Fisch fangen will. Schon nach wenigen Metern fliegt das provisorische Segel davon und so bleibt den zwei Geschwistern nichts anderes übrig als zu rudern. Nach der ersten Pause zwischen zwei Inseln die ungefähr 1/3 des Weges ausmachen, wirft Mundo seinen Angelhaken aus und es beißt es riesengroßer Fisch an, der sie über einen Tag vor sich her zieht. Zunächst sieht es so aus als würde er die Richtung zur „Insel der blauen Delfine“ einschlagen und Zia hofft so schneller zu der Insel zu kommen. Sie hat den Verdacht, dass Mundo nur wegen dem Fischen mitgekommen ist und Karana gar nicht retten will. Nach ein paar stunden macht der Fisch aber kehrt und am nächsten Morgen sind sie wieder zwischen den beiden Inseln vom Vortag. Der Fisch schwimmt ganz nah ans Boot heran und Zia schaut ihm in die Augen. Sie hat Mitleid und schneidet die Angelschnur durch und lässt den Fisch frei. Mundo wacht aus einem tiefen Schlaf auf und ist böse, weil Zia die Angelschnur durchgeschnitten hat. Inzwischen hat Zia der Mut verlassen. Die Lebensmittel und das Meiste vom Trinkwasser sind aufgebraucht und sie rechnet nicht mehr mit der Unterstützung von Mundo. Also schlägt sie vor zur Mission zurück zu rudern.
Als sie um die eine Insel herum gerudert sind, liegt dort ein Walfischfänger vor Anker. Es ist die Boston Boy und sie haben gerade zwei große Wale gefangen, welche die Männer ausnehmen. Die Männer in den Ruderbooten bemerken die zwei Kinder und erkennen ihr Ruderboot als zum Schiff gehörig. Sie holen die Kinder ein, die eilig versucht haben davon zu rudern. Die Männer wollen das Boot zurück. Als sie hören, dass die beiden Indianerkinder zur Mission gehören wollen sie die Kinder aber nicht auf der Insel aussetzen. Also nehmen sie beide mit an Bord und teilen Zia zur Küchenarbeit ein und Mundo muss den Heizofen für den Fischtran beheizen. Sie haben vor die Kinder auf ihrer Route bis nach Boston mitzunehmen und sie den Einwohnern als echte Indianer vorzuführen und damit Geld zu verdienen. Während Mundo zum Schiffsboy befördert wird und an Bord bleiben will, beschließt Zia in der Nacht mit einem Ruderboot zu fliehen. Die Flucht gelingt und Mundo muss sie begleiten. Sie gelangen bis zur Mission von Santa Barbara ohne dass der Walfischfänger sie einholen kann. An den Felsen der Küste zerschellt das Ruderboot. Damit ist die Rettungsaktion für Karana aber erst einmal undurchführbar. Da kommt der Kapitän, der den Kindern den Kompass geliehen hat und sie schenken ihm die Reste von dem Ruderboot. Er hat beschlossen sich aus mehreren Kanus und den Resten des Bootes ein stabiles kleines Boot zu zimmern und will zur „Insel der blauen Delfine“ fahren um dort Seeotter zu jagen. Zia verspricht ihm ein Segel zu weben wenn er ihre Tante Karana mit zurück bringt. Pater Vinzenz fährt Zia zuliebe mit. Zia hat sich gedacht, dass Karana vor dem Priester weniger Angst haben wird wie vor dem raubeinigen Kapitän und seinem Gehilfen.
Während der Kapitän, sein Gehilfe und Pater Vinzenz auf dem Weg zur Insel sind, beschließt der Sohn eines Häuptlings. Der Steinerne Hand genannt wird, die Flucht der jungen Indianer von der Mission. Er redet auf sie ein, dass sie von den Priestern wie Sklaven gehalten werden und so wird die Flucht in der Nacht nach einer Fiesta geplant. Zia will nicht mitgehen. Erst soll Karana zurück sein, dann würde sie es sich überlegen. Doch sie hilft dem Häuptlingssohn Steinerne Hand indem sie die Schlafzimmer mit einem nachgemachten Schlüssel öffnet. Am Tag nach der Flucht kommen auch schon die Soldaten. Noch kann der Vorsteher der Patres ihn davon überzeugen, dass Zia nichts mit den entlaufenen Indianern zu tun hat. Doch bereits am nächsten Tag taucht der Kommandeur wieder auf. Er versteht nicht, dass Zia als einzige junge Indianerin noch in der Mission ist und nimmt sie fest. Sie wird in eine enge, kalte Zelle gesperrt und jeden Tag verhört sie der Kommandeur. Eines Morgens landet ein Schiff am Strand. Zia kann es durch ihr kleines Zellenfenster sehen. Es sind drei Männer und eine Frau. Sie winkt durch das Zellenfenster und Pater Vinzenz und ihre Tante Karana kommen zu ihr gelaufen. Durch das Zellenfenster küssen sich Zia und Karana und Pater Vinzenz redet mit dem Kommandeur und Zia wird befreit.
Karana schläft nun bei Zia in der Mission. Doch es ist schwer für sie. Sie hat noch nie in einem Bett geschlafen und kann auch nicht die Sprache der anderen Indianer verstehen. Zia versucht einige von Karanas Wörters zu lernen und sich zu erinnern was sie noch von ihrer Mutter weiß. Und Karana lernt etwas Spanisch. Aber es gibt auch gute Erfahrungen. Karana liebt Pferde und kann ihnen stundenlang zusehen und auch Melonen und die Muscheln am Strand mag sie sehr gern. Dann kommt der Kommandeur wieder. Die entflohenen Indianer haben bei einem Señor Rinder, Pferde und Hühner gestohlen. Auch Waffen besitzen sie jetzt und es könnte sein, dass sie die Soldaten und die Mission angreifen werden. Pater Vinzenz, der inzwischen die Mission provisorisch leidet, da der alte Patre gestorben und der neue obere Patre noch nicht bestimmt ist, handelt mit dem Kommandeur erst einmal aus, dass er zu den entflohenen Indianern geht um sie zur Vernunft zu bringen. Seit Pater Vinzenz die Leitung der Mission übernommen hat, bessert sich auch zusehends die Lage der Indianer. Sie müssen nicht mehr soviel arbeiten und dürfen ihre Ware an Handelsreisende verkaufen und das Geld gehört dann wirklich ihnen. Er geht mit Zia, Karana und deren Hund zu den entflohenen Indianern und kann sie überzeugen mit zurück zur Mission zu kommen. Den Kommandeur und den Señor will Pater Vinzenz beruhigen und den Schaden ersetzen. Doch beim Aufbruch aus der Schlucht in der sich die Indianer versteckt gehalten haben, weitet sich ein Feuer von einem nicht gut ausgemachten Lagerfeuer aus und der Wald brennt. Die Indianer fliehen zum Meer, Karana führt Zia und den Pater über einen anderen Weg zur Mission zurück. Auch die Indianer konnten sicher zur Mission zurückkehren. Doch nach einer Weile kommt ein neuer Leiter für die Patres und die Mission und Pater Vinzenz wird versetzt. Den Indianer geht es jetzt wieder schlechter. Der neue Pater will die Mission zu einer der reichsten Missionen an der Küste machen und dafür müssen die Indianer noch härter arbeiten als jemals zuvor. Es breitet sich wieder Unwillen aus. Karana geht es auch schlecht. Sie darf nicht mehr in einer Hütte in der Mitte der Mission mit ihrem Hund übernachten. Der Hund muss die Mission verlassen, da er nachts ohne Karana immer bellt und Karana selbst bleibt daher auch über Nacht öfter weg. Sie lebt nun in einer tiefen Höhle an der Lagune. Zia findet sie dort und bemerkt nach einigen Tagen, dass Karana krank aussieht. Doch sei erholt sich wieder. Doch dann wird sie wieder krank und nach ein paar Tage schleppt sich Karana aus der Höhle an den Strand. Zia hofft, dass es ihr jetzt bald wieder besser gehen wird, wenn sie am Strand in der Sonne sitzen kann. Karana schenkt Zia ihre Kette mit den schön polierten schwarzen Steinen und sieht dann aufs Meer hinaus. Als Zia später gehen will bemerkt sie, dass Karana gestorben ist. Sie wird in der Nähe der Mission bestattet. Zia nimmt sich jetzt des Hundes von Karana an und zieht mit ihm in ihre alte Heimat in de Berge. Sie hat Heimweh und das hat sie erst richtig gemerkt als Karana gestorben ist. Denn in dem Moment hat sie die Sehnsucht von Karana nach der Insel der Delfine gespürt und auch ihre eigene Sehnsucht nach der eigenen Heimat.
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