Der Falke des Pharao
Das Buch erschien bereits im Jahr 1996 als Taschenbuch bei der Aufbau Taschenbuch Verlag GmbH in Berlin. Meine Ausgabe ist eine aus der 1. Auflage und hat 279 Seiten. Das Original trägt den Titel Murder in the Place of Anubis. Die Autorin Lynda Robinson hat Archäologie und Anthropologei studiert und war auch lange Zeit als Archäologin im Nahen Osten tätig. Heute wohnt sie in San Antonio, Texas. Aus der Reihe um Fürst Meren und Tutanchamun gibt es noch drei Fortsetzungsbände: Der Spion des Pharao, das Herz des Pharao und das Auge des Pharao von Lynda Robinson.
Es ist das fünfte Jahr der Herrschaft des nun 14jährigen Tutanchamuns über Ägypten. Er hat etliche Widersacher, die versuchen seine Herrschaft zu beenden. Gleichzeitig befindet er sich aber auch in einem Alltagstrott und hat keine Zeit für sich selbst, um noch ein wenig Kind zu sein. Bei einer Einbalsamierungszeremonie im Tempel des Anubis, wo die Toten für die Einbalsamierung und Wiedergeburt vorbereitet werden, wird in dem Natronhügel in dem sich Fürstin Shapu zur Austrocknung befindet, wird die Leiche eines Schreibers namens Hormin gefunden. Er wurde mit einem Messerstich in den Nacken umgebracht. Bei der Waffe handelt es sich um ein Messer, dass normalerweise bei der Einbalsamierung für die Entfernung der Eingeweide benutzt wird. Die Priester des Tempels sind in heller Aufregung, denn durch die Ermordung wird die Ruhe der Toten gestört und die Seelen sind verscheucht worden. Diese müssen für die Wiedergeburt wieder besänftigt werden. Und das Böse muss aus dem Tempel entfernt werden.
Fürst Meren, der Falke des Pharao, bringt diese Angelegenheit bei der morgendlichen Audienz bei Pharao Tutanchamun vor. Der junge Herrscher ist fast schon begeistert. Endlich ist mal etwas los. Er drängt Meren regelrecht aus dem Audienzzimmer hinaus um ihn zum Tempel des Anubis zu schicken. Dort soll er Nachforschungen anstellen und den Mörder schnellst möglichst finden und natürlich dem Pharao regelmäßig Bericht erstatten. Fürst Meren’s Vater wurde von dem ehemaligen Pharao Echnaton umgebracht. Dieser war ein Bruder von Tutanchamun und als Ketzerkönig verschrien da er die Ein-Gott-Religion einführte nach der nur Aton angebetet werden sollte. Doch Meren fügte sich den Anweisungen von Echnaton und wurde nur gefoltert und nicht getötet wie sein Vater, der den alten Göttern nicht abschwören wollte. Meren wurde gebranntmarkt und versteckt diese Stelle an seinem Handgelenk nun unter einem Armreif. Denn die Religion ist zu den alten Göttern zurückgekehrt und es wäre gefährlich das Zeichen von Aton zu zeigen. Auch macht er sich Vorwürfe, weil er den Tod von Pharao Echnaton nicht verhindern konnte. Darum kniet er sich in jeden neuen Auftrag von Pharao Tutanchamun hinein um die Götter der Unterwelt zu besänftigen.
Zusammen mit seinem Adoptivsohn Kysen, den er freigekauft hat als sein richtiger Vater ihn als Sklaven verkaufen wollte, macht sich Meren auf den Weg zum Tempel des Anubis. Dort befragen sie die Priester und beschauen den Leichnam. Alles was bei Hormin gefunden wurde, wird in einem Kästchen gesichert. Dann geht Meren mit seinen Leibwächterin zum Haus von Hormin um dessen Familie zu befragen. Hormin war eigentlich einfacher Metzger, hat dann aber das Schreiben gelernt und wurde sogar oberster Schreiber des Wesirs, der direkt dem Pharao untersteht. Doch weder an seinem Arbeitsplatz noch zu Hause war er sehr beliebt. So hatte er zum Beispiel erst kürzlich eine handgreifliche Auseinandersetzung mit Bakwerner, einem anderen Schreiber. Er hatte eine Papyrusrolle von Bakwerner weggeworfen, weil sie unberechtigterweise in seinem Fach lag. Auch seine Söhne sind nicht so gut auf ihn zu sprechen, reden sich aber heraus, dass der Vater sie geliebt hat und so streng war um ihnen diese Liebe zu zeigen. Der intelligente Sohn Djaper ist ein sehr begabter Schreiber und steht ebenfalls in den Diensten des Wesirs. Jetzt wo sein Vater tot ist, kann er befördert werden. Das wäre nicht gegangen als Hormin noch lebte, da er zuerst an die Reihe gekommen wäre obwohl Djaper begabter war. Der ältere, aber etwas dümmlichere Sohn Insety arbeitete auf dem Familienbauernhof. Hormin wollte dort nicht mehr arbeiten und sein Sohn Insety gefiel die Arbeit. Er wollte den Bauernhof von seinem Vater überschrieben bekommen, natürlich nicht ohne einen Ausgleich zu zahlen. Doch Hormin hat das abgelehnt. Und dann ist da noch Hormins Ehefrau Selket. Sie ist bereits älter und hat sich das inzwischen wohlhabende Leben mit Hormin zusammen erarbeitet. Doch Hormin hat jetzt eine jüngere Konkubine namens Beltis, mit der er auch einen Sohn hat und die er mit Schmuck und Kleidung überhäuft hat, während seine älteren Söhne und die Ehefrau leer ausgegangen sind. Doch Selket schein eine der Wenigen zu sein, die wirklich um Hormin trauern. Sie ist nur wütend auf die Konkubine. Selket, Djaper und Insety beschuldigen Beltis in der Nacht von Hormins Tod in seinem Arbeitsraum im Haus ein wertvolles Goldhalsband gestohlen zu haben. Sie trauen ihr auch den Mord zu. Beltis selbst hat nur Angst um sich und ihren Sohn und möchte nicht nach dem Tod von Hormin leer ausgehen. Sie informiert Meren darüber, dass Hormin sein Testament zu ihren Gunsten ändern wollte. Doch dazu ist er jetzt nicht mehr gekommen.
Meren lässt sowohl die Söhne als auch Bakwerner überwachen. Bakwerner bemerkt dies und versucht den Spion abzuschütteln. Es gelingt ihm ins Haus von Hormin einzudringen, weil er mit Djaper reden möchte. Doch Selket lässt ihn mit Gewalt von Insety entfernen. Bakwerners letzte Worte sind, dass er alles weiß und Djaper mit ihm reden soll. Dann geht er zurück in die Amtsstube des Wesirs. Dort überbringt ihm ein kleiner Junge eine Nachricht von dem den er zu sprechen wünscht. Er würde hinter dem Scherbenhaufen in den Amtsräumen auf Bakwerner warten. Als Bakwerner dorthin geht, wird er mit Tonscherben erschlagen.
Meren schickt seinen Sohn Kysen in die Nekropole um dort die Arbeiter, die im Tal der Könige an den Gräbern des Pharaos und der Adligen arbeiten, auszufragen. Er glaubt, dass es eine Verbindung zum Mord an Hormin gibt, denn dieser hat sich ein paar Tage vor seinem Tod dort aufgehalten. Dann erwischt Meren auf dem Markt den ältesten Sohn Insety wie er das angeblich gestohlene Halsband bei einem Juwelier abgibt und dem Verschluss reparieren zu lassen. Er verhört Insety, glaubt aber, dass er unschuldig ist. Meren hat den jüngeren Sohn Djaper im Verdacht. So lässt er Insety gehen um die gesamte Familie früh am nächsten Morgen aufzusuchen um sie noch einmal zu befragen. Als er am nächsten Morgen zum Haus von Hormin kommt ist die Konkubine zu ihrer Familie in das Dorf der Nekropole geflohen und Djaper ist tot. Er wurde mit Mohnextrakt vergiftet. Inzwischen spitzt sich die Lage zu, denn der Hohepriester des Anubis wird langsam nervös. Der Täter muss gefasst werden, sonst wird der Hohepriester bemerken, dass Meren nicht mehr mit ganzer Kraft seinen Pflichten gegenüber dem Pharao nachkommt und das könnte seine Stellung am Hofe gefährden. Außerdem wer beschützt dann noch Tutanchamun?
Kysen hat inzwischen eine außergewöhnliche Entdeckung gemacht. Nachdem Beltis in die Nekropole zurückgekehrt ist, spitzen sich hier die Dinge zu. Hormin war am Tag vor seinem Tod noch in der Nekropole um Beltis von ihren Eltern zurückzuholen. Doch Beltis hatte nicht nur mit Hormin ein Verhältnis. Sie hat auch eine Liebschaft mit Thesh, dem Schreiber, mit Useramun, einem begnadeten Künstler der die Gestaltung von Grabmälern beaufsichtigt und mit Woser, einem Zeichner, der ebenfalls in Grabmälern zu tun hat. Woser hat das Grab, dass Hormin für sich errichten ließ mit Zeichnungen versehen. Kysen möchte sich das Grab von Hormin ansehen. Dabei findet er eine durchbrochene Wand, die das Grab eines lange verstorbenen Prinzen führt. Als er entdeckt, dass Teile von den Bestattungsgegenständen fehlen, wird er von hinten niedergeschlagen. Meren hat inzwischen herausgefunden, dass die Spur des Mörders tatsächlich in die Nekropole führt. Außerdem muss er sich noch mit der Tatsache herumschlagen, dass die Hohepriester des Amun gegen Tutanchamun intrigieren. Auch seine Frau, die Große Königin, Ankhesenamun, plant eine Verschwörung und handelt einen Pakt mit den Hethitern aus. Nachdem er diese Ränkespiele ein wenig gemildert hat, fährt Meren in die Nekropole und kommt gerade noch rechtzeitig um Kysen zu retten. Er wurde von Woser niedergeschlagen und gefesselt. Und dann kommt die ganze Geschichte heraus. Hormin hat mit Woser beim Durchbrechen einer Wand das Grab des Prinzen entdeckt und hat es langsam ausgeraubt. Auch die goldene Halskette, die er Beltis geschenkt hatte und die dann gestohlen wurde, war aus diesem Grab. Woser hatte Angst vor dem Fluch des Verstobenen und wollte nicht mehr mitmachen. Hormin beschimpfte ihn ein Feigling zu sein und versuchte ihn zu erpressen. Das ging einige Zeit gut. Doch dann hat Hormin noch übler beschimpft und Woser hat ihn im Zorn erschlagen. Beltis hat das herausgefunden und um die Reichtümer im Grab des Prinzen und vor allem Hormins Grab zu schützen hat sie Bakwerner und Djaper umgebracht. Woser wird bei der Befreiung von Kysen getötet und Beltis wird gefangen genommen.
Es kommen zwar viele ägyptische Begriffe vor. Mir persönlich waren die meisten Wörter schon bekannt, da ich gern Bücher über das alte Ägypten lese. Es gibt im Anhang aber auch ein Glossar wo man alles nachlesen kann. Dort wird wirklich alles erklärt. Der Schreibstil ist sehr flüssig und man kann das Buch sehr gut durchlesen. Die Seiten sind etwas eng bedruckt. Dafür ist die Schriftgröße sehr angenehm. Das Buch ist nicht zu brutal geschrieben und kann auch von Jugendlichen gelesen werden.
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