Der Medicus: Roman Zusammenfassung

Der Roman “Der Medicus” von Noah Gordon erschien 1986 und erzählt die ungewöhnliche Lebensgeschichte von Robert Jeremy Cole. Im von Traditionen und Vorurteilen bestimmten Mittelalter bestreitet dieser seinen ereignisreichen Lebensweg von England bis nach Persien und Indien und schließlich nach Schottland.

Robert Jeremy Cole, genannt Rob, wächst als Sohn des nur sporadisch arbeitenden Zimmermanns Nathanael Cole und seiner Frau Agnes im London des frühen elften Jahrhunderts auf. Da sein Vater die meiste Zeit des Tages im Haus der Zimmermanninnung mit Alkohol und Prostituierten verbringt, während seine Mutter zur Unterstützung des Familieneinkommens Stickerein anfertigt und verkauft und ihr bestes gibt, bei den Händlern der Stadt günstig einzukaufen, wird Rob als ältester Sohn oft mit der Betreuung seiner vier kleinen Geschwister, Samuel Edward, William Stewart, Anne Mary und Jonathan Carter, beauftragt. 

Als Rob neun Jahre alt ist, bringt seine Mutter einen weiteren Bruder, Roger Kemp, zur Welt. Anders als nach den vorangegangen Entbindungen ist Agnes Cole nach der Geburt schwach und kann das Bett nicht verlassen. Rob und sein Vater versuchen vergeblich, Agnes zu stärken. Als er während eines Fieberanfalls die Hand seiner Mutter in seine nimmt, spürt Rob zum ersten Mal die Sicherheit des vergehenden Lebens in einem Menschen. Am vierten Tag nach der Geburt ist die Mutter tot.

Der Vater bemüht sich nun, für sich und die Kinder zu sorgen. Er sucht gründlicher nach Arbeit und nimmt die Hilfe von Nachbarn bei der Betreuung der Kinder dankend an. Rob fühlt sich für den Haushalt und die Erziehung seiner jüngeren Geschwister verantwortlich. Er versucht, ihnen Lesen und Schreiben sowie geschichtliches und religiöses Grundwissen beizubringen, so wie die Mutter es vor ihrem Tod getan hatte. Nach einigen Monaten stirbt der Vater an einer Lungeninfektionen. Wieder spürt Rob in den Händen des Kranken das nahende Ende.

Die fünf jüngeren Kinder werden nun von der Zimmermanninnung schnell unter Nachbarn und Bekannten aufgeteilt. Robs Unterbringung erweist sich als schwieriger, da er als Neunjähriger zu jung ist, um zu arbeiten, aber bereits einen beachtlichen Appetit aufweist. So bleibt er allein im Haus zurück, bis fünf Tage nach dem Tod des Vaters der wandernde Bader Henry Croft vor der Tür steht und ihn zu seinem Lehrling macht.

Nun öffnet sich vor Rob eine Welt voller neuer Erfahrungen und Eindrücke. Der Bader und er reisen mit Pferd und Wagen durch ganz England und er lernt nach und nach, den Bader bei seinem Unterhaltungsprogramm zu unterstützen. So lernt er jonglieren und Geschichtenerzählen, singen und Zauberkunststücke. Zusätzlich bringt ihm der Bader bei, Symptome verschiedener Krankheiten zu erkennen und zu behandeln, Gliedmaßen zu amputieren und einfache Medizin herzustellen. Auch auf persönlicher Ebene wird der Meister für ihn zum Vorbild und Lehrer; er begleitet ihn durch seine ersten Erfahrungen mit Frauen, Alkohol und Schlägerein.

Nach seiner Lehrzeit reisen Rob und der Bader weiterhin gemeinsam durch das Land und verdienen ihr Brot. Nach einigen Jahren stirbt der Bader und Rob organisiert schweren Herzens ein Begräbnis für ihn. Mit mittlerweile zwanzig Jahren steht Rob nun wieder allein da. Er fährt in seiner Beschäftigung fort und versucht gleichzeitig, in jedem Ort Spuren seiner Geschwister zu finden, die er immer noch schmerzlich vermisst und von denen er weiß, dass sie nun verstreut in ganz England leben. Er liebt seinen Beruf als Heilender, doch es bedrückt ihn, dass er so vielen, die zu ihm kommen, wegen seines mangelnden Wissens nicht helfen kann. Auch spürt er immer noch den kommenden Tod in den Händen kranker Patienten.

In einer der Ortschaften, die schon er und der Bader bereist hatten, trifft auf einen alten Mann, der vor einigen Jahren mit der Beschwerde zu ihm kam, er würde zunehmend erblinden. Der Mann berichtet Rob, dass er von einem jüdischen Mediziner durch eine schmerzhafte aber effektive Operation geheilt worden sei. Getrieben von dem Bedürfnis, mehr zu erfahren, sucht Rob den Arzt namens Benjamin Merlin auf, obwohl er aufgrund heftiger Vorurteile gegen Juden, die er von klein auf verinnerlicht hat, Zweifel hat, inwiefern er ihm vertrauen kann.

Merlin erweist sich nicht nur als gelehrter Mediziner, sondern heißt Rob mit großer Gastfreundlichkeit in seinem Haus und seiner Praxis willkommen. Er erzählt ihm, dass er in Isfahan in Persien bei dem berühmten Arzt Abu Ali al-Husayin ibn Sina Medizin studiert habe. Als Rob offenkundiges Interesse zeigt, erklärt ihm Merlin, dass er seinem Beispiel nicht folgen könne, weil sowohl die katholische Kirche das Lernen von Christen in arabischen Institutionen unter Strafe der Exkommunikation verbiete, als auch aufgrund der gegenseitigen Verachtung der Religionen die arabischen Lehranstalten im östlichen Kalifat keine christlichen Schüler annähmen. Merlin stellt Rob die Möglichkeit in Aussicht, an einer ähnlichen wenn auch weniger ruhmreichen muslimischen Medizinschule in Spanien zu studieren, empfiehlt ihm aber, sich einem der wenigen gelernten Mediziner in England als Lehrling anzuschließen.

Nach langem Abwägen und mehreren fruchtlosen Besuchen bei besagten Medizinern, fasst Rob den schicksalhaften Entschluss, sich als Jude auszugeben, um an der Universität in Isfahan studieren zu können. Ohne zu wissen, wie lang die Reise dauern oder durch welche Länder sie ihn führen wird, macht er sich auf den Weg.

Und so beginnt seine Reise durch Europa und Asien. Er reist zunächst mit dem Elsässer Louis Charbonneau, den er als Übersetzer und Reisebegleiter engagiert, bis Böhmen. Charbonneau ist ihm eine große Hilfe bei der Kommunikation mit den jeweiligen Einheimischen und informiert ihn auch über geographische, historische und politische Fakten, die für Robs Reise insgesamt wichtig sind.

Rob reist nun kurze Zeit allein mit seinem Pferd und seinem Wagen, die er noch aus seiner Zeit mit dem Bader besitzt, schließt sich aber bald einer großen Karawane unter der Führung des Meisters Kerl Fritta an, die ihn bis nach Konstantinopel bringen wird. Gleich zu Beginn der Reise lernt er James Cullen kennen, einen Schafzüchter und Wollefabrikanten aus Schottland kennen, der nach dem Tod seiner Frau mit seiner Tochter Mary Margaret auf dem Weg nach Anatolien ist, um neue Schafrassen zu erstehen.

Des Weiteren macht Rob die Bekannschaft einer Gruppe von fünf jüdischen Händlern aus Angora im Byzantinischen Reich, die aufgrund ihrer Handelsreisen auch Englisch sprechen. Einer der Juden, Simon ben ha-Levi, beherrscht auch Persisch, was Rob für sein Studium in Isfahan dringend benötigt, und er überredet ihn, ihm auf der langen Reise die komplizierte Sprache beizubringen. James Cullen missbilligt zwar Robs Anbandelungen mit den Juden, aber da seine Tochter und Rob die einzigen Menschen sind, mit denen er so fern von der Heimat kommunizieren kann, bricht auch er den Kontakt nicht ab. So gestaltet sich Robs Reise mit der Karawane zwischen Heilbehandlungen der anderen Reisenden, Sprachunterricht und Beobachtung der Juden sowie der hübschen Mary Cullen.  

Als der Winter naht, macht die Karawane halt, um in bis zum Frühling in der Stadt Gabrowo halt zu machen. Als Rob erfährt, dass die Juden nicht gemeinsam mit den anderen Reisenden, sondern in der nahen Ortschaft Tryavna, in der es eine kleine jüdische Gemeinde gibt, überwintern werden, bittet er darum, sie begleiten zu dürfen, um während des Winters weiter die persische Sprache lernen zu können. Diese Bitte wird ihm nach einem Gespräch mit dem Oberrabiner der Gemeinde gewährt.

Während des Winters lebt Rob nun mit den Juden in Abgeschiedenheit. Er lernt viel Persisch, erledigt kleine Arbeiten in der Gemeinschaft und hat ausgiebig die Gelegenheit, jüdische Bräuche, Gesetze und Traditionen zu studieren. Gleichzeitig schrumpft auch seine Abneigung gegenüber Juden und er lernt, sie als individuelle Persönlichkeiten wertzuschätzen.

Der Frühling beginnt und Rob und die fünf Juden kehren nach Gabrowo zurück, um sich wieder der Karawane anzuschließen. Nach dem Winter scheinen Rob und Mary Cullen sich ihrer Gefühle füreinander bewusst zu werden. Sie gesellt sich öfter zu ihm auf seinem Wagen und die beiden vertrauen sich vieles an, das sie sonst niemandem sagen können. Sie beginnen auch miteinander zu schlafen. Diese Entwicklung geht auch an Marys Vater nicht vorbei. Obwohl er in Rob nicht seinen idealen Schwiegersohn sieht, bietet er ihm an, ihn und seine Tochter auf ihrer Handelsmission zu begleiten und anschließend mit ihnen nach Schottland zurückzukommen.

Rob denkt ernsthaft über diesen Vorschlag nach. Er liebt Mary und ist sich auch bewusst, dass James ihm eine sichere Zukunft in Aussicht stellt. Doch sein Wissensdurst und sein Wunsch, Menschen heilen zu können, überwiegen und er lehnt das Angebot schweren Herzens ab. In seiner letzten Nacht mit Mary vertraut er ihr seinen geheimen Plan, als gestellter Jude Medizin zu studieren, an. Am nächsten Morgen verlassen Mary und James die Karawane.

Die Karawane erreicht bald Konstantinopel, wo Rob sich von seinen jüdischen Freunden verabschiedet. Hier vollzieht er nun seine Verwandlung in den Juden Jesse ben Benjamin, nachdem er einige rituelle und traditionelle jüdische Kleidungsstücke gekauft hat. Er verkauft seinen Wagen und sein Pferd, um sich über die Vermittlung eines Karawanenführers drei jüdischen Handelsreisenden anzuschließen. Er ist zwar zunächst überrascht, dass ihm zu einer so kleinen Gruppe geraten wird, erkennt aber auf der Reise nach Isfahan schnell die Vorzüge: Die Gruppe reist schnell und findet immer Unterkunft in abgelegenen jüdischen Gemeinden, sodass sie vielen Gefahren aus dem Weg gehen kann.

Nach etwa einem Monat erreicht Rob nun endlich sein Reiseziel Isfahan. Er findet eine vorrübergehende Unterkunft im jüdischen Viertel der Stadt und begibt sich sogleich in die Madrasa, die Universität, um sich als Student der Medizin anzumelden. Dort wird er vom stellvertretenden Direktor schroff abgewiesen, weil er keinerlei Empfehlungen oder relevante Vorqualifikationen vorweisen kann. Als Rob darauf besteht, den Leiter der Universität, den berühmten Ibn Sina zu sprechen, wird er von Soldaten bewusstlos geprügelt und in den Kerker gebracht. Seine einzige Möglichkeit, freizukommen, besteht darin, bei einer öffentlichen Volkanhörung seinen Fall dem Schah Alaal-Dawla, genannt Ala Schah, zu schildern und auf eine Aufhebung des Urteils durch den Herrscher zu hoffen. Wie durch ein Wunder wird ihm diese Gnade durch den Schah gewährt, mehr noch, er erhält ein Calaat, eine Gnadenbezeigung des Schahs, die aus einem Gewand, einem Haus und einem Pferd besteht. So besitzt Rob nun ein einfaches, aber doch stabiles Haus im jüdischen Viertel, ein gutes Pferd und neue Kleidung. Zusätzlich erhält er am nächsten Tag auch eine Einladung, sich an der Universität als Student einzufinden.

Rob beginnt nun mit seinem Studium, dass sich als komplex und zeitaufwendig erweist. Die Studenten müssen jeden Vormittag Vorlesungen in den Fächern Medizin, Jura, Theologie und Philosophie besuchen; nachmittags arbeiten sie im Universitätskrankenhaus. Zusätzlich gehört zum Gelände auch das Haus der Weisheit, eine große Bibliothek. Rob stürzt sich in sein Studium und verbringt all seine Zeit an der Universität oder über seinen Aufzeichnungen und Büchern zu Hause. Die Kenntnisse, die er sich in seiner Tätigkeit als Bader angeeignet hat, verschaffen ihm einen gewissen Vorteil bei der praktischen Arbeit im Krankenhaus und er gewinnt durch seine besondere Fähigkeit, die Lebensfähigkeit von Menschen in ihren Händen zu spüren, gewinnt er schnell das Ansehen des Unversitätsleiters Ibn Sina. Nebenbei entsteht auch ein enges Verhältnis zwischen Ala Schah und Rob, der als Würdenträger immer wieder bei Festivitäten des Schahs zu erscheinen hat.

Einige Monate nach dem Beginn seines Studiums wird Rob mit einer Gruppe Mediziner der Fakultät nach Schiraz gesandt, um die dort ausgebrochene Pest zu bekämpfen. Die Gruppe besteht aus einem Doktor und sieben Studenten; vier der Mitglieder – einschließlich des Doktors – flüchten, bevor die Delegation Shiraz erreicht. Übrig bleiben Rob, der jüdische Student Mirdin Askari, der Student Karim Harun und der noch sehr junge Student Ali Rashid. Ali Rashid stirbt an der Pest und auch Rob wird angesteckt, überlebt die schreckliche Krankheit aber. Die drei Studenten, die schlussendlich nach dem erfolgreichen Kampf gegen die Pest nach Isfahan zurückkehren, sind nun unzertrennliche Freunde.

Rob erfährt über eine Karawane aus Anatolien, dass Mary und James Cullen sich in einem Wadi ein paar Tage vor der Stadt aufhalten, und er beschließt, die beiden zu suchen. Als er an ihrer kleinen Hütte ankommt, findet er James im Sterben liegend vor. Rob tut alles in seiner Möglichkeit stehende für James, doch er kann sein Ende nicht verhindern. Nach dem Tod ihres Vaters bittet er Mary, mit ihm zurück nach Isfahan zu kommen. Die beiden geben sich das Wort, kirchlich zu heiraten, sobald sie die Gelegenheit dazu haben, und Mary erklärt sich bereit, sich seiner gestellten Existenz in Persien anzuschließen.

Zurück in Isfahan provoziert diese neue Lebenssituation aber einen Streit zwischen Rob und seinem jüdischen Freund Mirdin, der es nicht akzeptieren kann, dass Rob eine Nichtjüdin zur Frau genommen hat. Schließlich gesteht ihm Rob, dass er sich selbst nur als Jude ausgegeben hat, um ein besserer Mediziner werden zu können. Mirdin ist bestürzt, bietet aber an, Rob so viel wie möglich von der jüdischen Religion beizubringen, damit er und seine Frau im jüdischen Viertel weniger als Fremde auffallen.

Das nächste große Ereignis in Isfahan ist das jährliche Wettrennen, bei dem die Teilnehmer zwölf Runden durch die Stadt laufen. Es gilt als nahezu unmöglich, tatsächlich alle zwölf Runden zu beenden, und sollte ein Läufer dieses vor Sonnenuntergang schaffen, erhält er ein Calaat des Schahs. Karim, der inzwischen ein geprüfter Arzt ist und eine geheime Affäre mit Ibn Sinas junger Ehefrau Despina führt, hat das gesamte letzte Jahr für dieses Rennen trainiert und gewinnt tatsächlich sowohl das Wettrennen insgesamt als auch den Calaat. Er wird nun noch mehr als Rob als Helfer und Berater des Schahs eingespannt, und Ala Schah beansprucht insgesamt die Freundschaft von Rob, Mirdin und Karim für sich.

Mary lebt sich derweil gut in Persien ein. Sie hat zwar außer Mirdins Frau Fara, mit der sie sich hauptsächlich mit Handzeichen verständigt, keine Freundin, aber sie genießt die Tatsache, dass sie weitgehend allein gelassen wird, und erblüht in ihrer Liebe zu Rob. Die beiden erwarten bald ihr erstes Kind und sowohl Rob als auch Mirdin bestehen die Abschlussprüfung und dürfen sich nun Hakim, Arzt, nennen.

Noch während Marys Schwangerschaft zieht der Schah in den Kampf gegen eine indische Elefantengarnison und verlangt, dass seine drei Freunde Rob, Mirdin und Karim als Feldärzte mit ihm kommen. Der Feldzug ist zwar ingesamt siegreich, doch die Streitkraft erleidet große Verluste. Rob und Karim werden vom Schah, der ihre Freundschaft immer als wichtig hochgehalten hatte, bitter enttäuscht, als Mirdin im Kampf tödlich verletzt wird und der Schah keinerlei Interesse zeigt.

Traurig und ernüchtert kehrt Rob zu seiner Frau zurück. Diese hat mittlerweile einen gesunden Jungen zur Welt gebracht, den sie Robert James taufen, aber auch nach jüdischem Ritus beschneiden und Mirdin ben Jesse nennen. Von nun an spricht Mary ihren Mann mit Rob an, ihren Sohn nennt sie Rob J.

Eines Tages erzählt Ibn Sina Rob bestürzt, dass seine Frau Despina und Karim wegen Ehebruchs festgenommen worden sein. Den beiden droht nun im schlimmsten Falle der Tod. Ibn Sina spürt keine Eifersucht – er sieht in der viel jüngeren Frau, die die Tochter zweier Sklaven seines Hauses ist, mehr eine Tochter als alles andere –, er möchte nur beide vor einem strengen Urteil bewahren. Doch alle Bemühungen Ibn Sinas und Robs nützen nichts; Karim und Despina werden hingerichtet. Bald darauf stirbt Ibn Sina, der mittlerweile ein alter Mann ist, und Rob bleibt nun allein und ohne Freunde in Isfahan zurück.

Ala Schah stürzt sich weiterhin in kriegerische Tätigkeiten. Er zieht den Nachrichten von Aufständen im Reich hinterher und kehrt erst nach längerer Zeit zurück. Rob wird diesmal nicht darum gebeten, mit der Armee mitzureisen. Mary bringt ihren zweiten Sohn zur Welt, dem das Ehepaar den hebräischen Namen Tam ben Jesse und den christlichen Namen Thomas Scott gibt. Nachdem die Afghanen Ala Schah töten und anschließend vor den Toren der Isfahans stehen, beschließt Rob endlich, mit seiner Familie nach England zurückzukehren.

Knapp zwei Jahre später erreichen Rob, Mary und ihre beiden Söhne London. Rob mietet eine Wohnung und eröffnet eine kleine Arztpraxis. Zwar gibt es genug Arbeit und er verdient als Mediziner auch nicht schlecht, doch er ist enttäuscht von der Ignoranz seiner Kollegen in der Stadt und der daraus resultierenden schlechten medizinischen Versorgung. Zusätzlich lebt sich Mary nur sehr schlecht in London ein und sehnt sich nach den weitläufigen Ebenen ihrer Familie in Schottland. Schließlich organisiert Rob die Überreise seiner Frau und seiner Kinder nach Schottland und verspricht, bald nachzukommen.

Er bemüht sich noch eine Weile, als Arzt Menschen zu helfen, kann aber in der Stadt nicht richtig Fuß fassen. Nachdem er angezeigt wird, weil er einem Juden hilft, der von zwei Betrunkenen angegriffen wurde, flieht er aus London und gelangt letztendlich nach Schottland, auf den Grundbesitz der Familie Cullen.

Nach all dieser Zeit können er und Mary nun endlich ein geregeltes Leben für sich und ihre Familie aufbauen. Sie heiraten in der dortigen Kapelle und zeugen noch zwei weitere Kinder, Jura Agnes und Nathanael Robertsson. Rob arbeitet als Arzt für alle nahen und fernen Verwandten der Umgebung und auch für die riesigen Schafherden und anderen Nutztiere; außerdem hilft er wie alle Clanmitglieder bei verschiedenen landwirtschaftlichen Tätigkeiten. Seine Kinder begleiten ihn bei seinen Krankenbesuchen und vor allem Rob J. zeigt deutliches Interesse und wird bald zu Robs Medizinlehrling. Rob entdeckt in seinem Sohn auch sein eigenes Talent, die Lebenskraft in den Händen von Menschen zu fühlen.

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