Wir schreiben das Jahr 1327 im späten November. Der Franziskaner William von Baskerville, allseits bekannt für seinen scharfsinnigen Verstand, reist gemeinsam mit seinem jungen Novizen Adson in eine entlegene Benediktinerabtei im ligurischen Apennin, in den Tiefen Italiens. Grund des Besuches ist eine Tage später stattfindendes Treffen mit Mönchen anderer Orden um gemeinsam theologische Fragen zu bereden und das Christentum eventuell in eine neue Richtung zu lenken. Initiiert wird das Treffen von Papst Johannes XXII. Doch bis es zu dem Treffen kommt, ist noch einige Zeit totzuschlagen. Kaum in der Abtei angekommen, tritt bereits der Abt des Klosters an William und bittet ihn um Hilfe. Denn wenige Tage vor der Ankunft hat es in den alten Gemäuern des Kloster einen mysteriösen Todesfall gegeben, in welchem sich ein junger Mönch, offensichtlich, aus einem Fenster gestürzt hat. Jedoch gehen innerhalb der Abtei gewisse Gerüchte umher, welche nicht nur den Abt stutzig machen. William willigt ein sich einmal genauer umzusehen. Schließlich bleibt noch genug Zeit, bis zu dem Treffen. Und eine neue Herausforderung kann der ehemalige Inquisitor sowieso nur schwer ausschlagen.
Und so begeben sich William und sein Novize Adson auf die Suche nach Spuren. Tatsächlich dauert es nicht lange, bis auch sie das Gefühl beschleicht, das irgendetwas in dem Kloster nicht mit rechten Dingen zugeht. Schon am nächsten Morgen wird eine weitere Leiche gefunden, ertränkt in einem großen Bottich voller Schweineblut. Das Kloster ist in voller Aufruhr, vermutet man nun doch einen Mörder in den eigenen Reihen. Und es kommt noch zu weiteren Opfern. Ehemalige Verdächtige sterben und immer weitere Geheimnisse des Klosters werden enthüllt. Schließlich scheint man den Schuldigen in zweier Mönche gefunden zu haben, welche nicht nur hinter den Morden stecken sollen, sondern allen Anschein nach auch noch Unzucht in den alten Gemäuern treiben. Als der Inquisitor Bernard Gui im Kloster ankommt, ursprünglich um die Gesandten des Papstes zu beschützen, will dieser kurzen Prozess mit den Verdächtigen machen. Auch ein Mädchen, welches aus einem der umliegenden Dörfer stammt, soll hingerichtet werden, wird sie doch der Hexerei verdächtigt. Mit eben jenen Mädchen hatte Adson kurz zuvor noch eine innige Begegnung gehabt, wegen der er sich nun große Vorwürfe macht. Aber das Mädchen kann er trotzdem nicht vergessen.
Wie sich herausstellt, sind die Verdächtigen nicht die wahren Mörder. Trotzdem kann ihre Hinrichtung nicht gestoppt werden. Dafür jedoch können William und sein Novize Adson den wahren Täter stellen. Wie sie erfahren, hat alles mit einem ominösen Buch zu tun, welches, laut des wahren Mörders, Gott verspotte. Es kommt zu einem nervenaufreibenden Finale, in welchem die Bücherei der Abtei samt ihrer Schätze in Flammen aufgeht.
„Der Name der Rose“ zählt noch immer zu den bedeutendsten Werken von Umberto Eco, welcher das Buch im Jahre 1980 veröffentlichte. Vor allem bekannt durch seine Verfilmung, liefert das Buch tiefe Einblicke in die politischen, gesellschaftlichen und theologischen Umstände ihrer Zeit, wobei Eco unterschwellig auch immer wieder Bezüge zum Italien der Gegenwart anreißt. Doch all diese Zusammenhänge unter einen Hut zu bringen, fällt bei der sowieso schon sehr komplexen Geschichte und ihrer ganzen Haupt- und Nebenstränge nicht sonderlich einfach. Trotzdem ist „Der Name der Rose“ ein literarisches Erlebnis, welches sich kein passionierter Leser, der sich auch nur im Ansatz für höhere Literatur begeistern kann, entgehen lassen sollte. Alleine die Schönheit zur Sprache, welche Eco auf wirklich jeder Seite eindrucksvoll vorträgt, macht das Buch bereits zu etwas ganz besonderem. Darüber hinaus gelingt es der Geschichte, so schwierig es manchmal auch fällt ihr voll und ganz zu folgen, den Leser förmlich an das Buch zu fesseln. Das liegt daran, das Eco viel wert auf Ausführlichkeit gelegt hat und sich jede Zeit nimmt, die seine Erzählung und deren viele Charaktere, wobei es einige der im Buch erwähnten Figuren übrigens wirklich gab, aufzubauen und sich entwickeln zu lassen.
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