Der Siebte Hügel: Chronik einer Immunität Zusammenfassung

Der Siebte Hügel ist eine unkonventionelle Chronik der ehemaligen Bamberger Immunität St. Stephan und ihres bürgerlichen Erbes. Unkonventionell insofern, als sie keinen Anspruch auf wissenschaftliche Akribie erhebt, sondern sich als "subjektive Reflexionen eines Eingebürgerten" versteht.

Der siebte Hügel ist der südlichste der Siebenhügelstadt Bamberg. Und da es ja auch einen "Siebten Himmel" geben soll, ist für den Autor die Schilderung über die Entstehung und die Entwicklung dieses einzigartigen Stadtquartiers eine Liebeserklärung an diesen "Bamberger Montmartre". Der etwas sperrige Begriff "Immunität" bezieht sich auf fest umgrenzte, meist kirchliche Stadtbezirke, die sich seit dem 12. Jahrhundert mit eigenen Rechten entwickelt haben und mit der Säkularisation 1803 aufgelöst wurden.

Der Autor begibt sich vorwiegend auf die Spuren des bürgerlichen Quartiers; der geschichtliche Bogen spannt sich von den Anfängen im 11. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Stets mit einem Seitenblick auf die großen Zusammenhänge der Weltläufe und mit dem Hauptaugenmerk auf die Auswirkungen und Vorkommnisse auf dem Stephansberg, wird der Leser gleichfalls mit Zahlen, Daten und Fakten hierzu versorgt. So sind denn Kirchengründungen mit ihren jeweiligen Kurien, Kriegsfolgen, Hexenverbrennungen und wirtschaftliche Entwicklungen ebenso Thema wie Weinbau und die unvermeidlichen Bierkeller. Durst in Bamberg - und speziell auf dem Stephansberg - ist heute untrennbar mit Bier verbandelt, schreibt der Verfasser - ein Thema, mit dem sich zwar viele befasst haben. Hohmann jedoch ist es zu verdanken, dass er auch auf andere Themen eingeht, die das Viertel sonst noch liefert: Architektur und Gartenkultur, Brunnen und Bildungseinrichtungen, Taubstummenanstalt und Sternwarte, Böttingerhaus, Villa Concordia und mehr. Er schildert, wie die Säkularisation Wunden schlug, wie der Stephansberg während der Gründerzeit vom Wachstum der Stadt abgehängt wurde und sich der Stadtteil in den Kriegs und Nachkriegsjahren veränderte. Große Ereignisse werden in unmittelbare Nähe zu lokalen Begebenheiten gerückt. So heißt es in einem Absatz über den spanischen Erbfolgekrieg: Auch die St. Stephaner Immunität ist keine Insel der Seligen, wie eine Marter am Ende des Oberen Leinritts bezeugt, die an einen Raubmord, verübt an einem Metzger an dieser Stelle erinnert. Oder über die sich abzeichnende Nazizeit heißt es da: Der Bamberger Stadtrat löst sich am 23. März 1934 auf. Es ist das Jahr, in dem auch die Wirtschaft ,Zum Blauen Löwen' in der Judenstraße 2 Konkurs ammeldet. Auch über die Zukunft sinniert der Verfasser: Die Antwort darauf kann allenfalls den in Verlegenheit bringen, der sich selbst gar zu wichtig nimmt. Allzu kurz ist die Zeitspanne, in der die Verantwortung für unser Erbe - sei es ererbt oder erworben - in unsere Hände gelegt ist, bevor wir es weiterreichen.. Die Hingabe, mit der sich jeder den Dingen widmet, die ihm am Herzen liegen, wird ihm die Mühe auf oft ungeahnte Weise lohnen. Wie sagte doch die deutsche Sängerin Ina Deter: "Die Vergangenheit ist Geschichte. Die Zukunft ist ein Geheimnis. Und jeder Augenblick ist ein Geschenk."

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