Der unendliche Traum
Mein Taschenbuch ist eine genehmigte Lizenzausgabe aus dem Jahr 2009 und erschien im Weltbild Verlag in Augsburg. Das Original ist bereits 1998 bei Harvey Klinger, Inc. in New York unter dem Titel The Locket erschienen. Die Taschenbuchausgabe hat 287 Seiten. Der Autor Richard Paul Evans verfasste bereits mehrere erfolgreiche Bücher die in bis zu zwanzig Sprachen übersetzt wurden. Alle Bücher waren auf der Bestsellerliste der New York Times. Heute lebt er mit seiner Frau und den fünf gemeinsamen Kindern in Salt Lake City, Utah.
Michael Keddington hat die letzten zwei Jahre seine an Krebs erkrankte Mutter zu Hause gepflegt. Zunächst hat er in dieser Zeit noch in einem nahen Lebensmittelgeschäft gearbeitet. Doch schon bald musste er kündigen, da die Pflege seiner Mutter immer mehr Zeit in Anspruch genommen hat und die Fehlzeiten bei der Arbeit immer größer wurden. Auch seine schulische Ausbildung hat er zurück gestellt. Nun ist sie nach langem Leiden gestorben. Der Leichenbestatter fragt Michael nach seinen weiteren Plänen und erfährt so, dass Michael keine Arbeit hat. Er schreibt ihm eine Anschrift eines Pflegeheims auf und erklärt ihm, dass sie dort dringend Personal suchen. Er hätte gute Chancen auf eine Stelle da er ja schon Pflegedienst Erfahrungen bei der Pflege seiner Mutter erworben hat. Er soll dort nur sagen, dass der Leichenbestatter ihn schickt. Die kennen ihn da schon. Also geht Michael in das Pflegeheim. Er muss arbeiten gehen, da seine Mutter nie viel Geld gehabt hat. Sein Vater hat die Beiden schon früh verlassen. Er war Alkoholiker und hat das wenige Geld das die Familie hatte auch noch durchgebracht. Und durch die Pflege der Mutter und die teuren Medikamente hat Michael jetzt noch einen Berg Schulden auf seinen Schultern lasten. Doch er hat Glück. Helen, die Leiterin des Arkadien Pflegeheims in Salt Lake City, sucht wirklich dringend Personal und stellt ihn sofort ein. Er fängt sofort an und sie geht mit ihm durch das Heim und erklärt ihm alles. Dann lässt sie ihn die Bettwäsche in den einzelnen Zimmern wechseln. Bisher hatte sich Michael noch nie mit alten Menschen auseinandergesetzt. Seine Eltern sind beide mit knapp über vierzig gestorben und seine Großeltern lebten bei seiner Geburt schon nicht mehr. In der Familie hatte er daher noch nie einen Bezugspunkt zu alten Menschen. Doch er ist sehr mitfühlend und bereit alles im Pflegeheim zu lernen.
Er trifft bei den Pflegearbeiten auf viele interessante und auch verschrobene ältere Leute. Doch am meisten fasziniert ihn die blinde Esther. Sie sitzt immer in ihrem Zimmer und sucht keinen Kontakt zu den anderen Heimbewohnern. Anfangs will sie noch nicht einmal mit Michael reden. Erst als er ihr klar macht, dass sein Leben mit der kranken Mutter auch nicht immer leicht war, merkt Esther dass er gar kein schlechter Kerl ist. Sie fängt langsam an sich ihm zu öffnen. Schließlich erzählt sie ihm ihre Lebensgeschichte. Sie lebte früher mit ihrem alten Vater in der kleinen Stadt Bethel. Früher war diese Stadt ein Goldgräberstädtchen, heute ist es nur noch eine Geisterstadt. Sie hatte es nicht leicht im Leben.
Aus Einsamkeit heiratete sie einen Mann der gerne trank und das Geld der Familie durchbrachte. Sie hatte zwar das eine kleine Hotel der Stadt, doch mit dem wenigen was sie einnahm konnte sie gerade für sich und ihren Vater sorgen. Als sie schwanger wurde bekam sie ein leicht geistig behindertes Kind – Matthew. Sie liebte ihn, doch ihr Mann Frank schämte sich für den Jungen und behandelte alle in der Familie sehr schlecht. Als er eines Tages in einem Nachbarstädtchen von einem aufgebrachten Mann erschossen wurde, war Esther auch nicht sonderlich traurig darüber. Dann kam Thomas Ricorsi nach Bethel. Er war auf der Suche einer alten Goldader die ihm sein Vater mit einer Zeichnung beschrieben hat. Doch er sollte sie nie finden. Dafür verliebte er sich in Esther. Esther wollte aber keine neue Beziehung, da sie so schlechte Erfahrungen mit Frank gemacht hatte. Obwohl sie Thomas liebte lehnte sie seinen Heiratsantrag ab, sie behält nur ein Medaillon das seiner Mutter gehört hat und das er ihr geschenkt hat. Am nächsten Tag musste Thomas in den Krieg nach Deutschland ziehen. Zwei Jahre hörte sie nichts von ihm und dann kam ein anderer Hotelgast nach Bethel und sie heirateten. Einige Zeit später kam Thomas dann doch aus dem Krieg zurück und war richtig entsetzt das Esther jemand anderen geheiratet hatte. Er verschwand. Als Esthers Mann etliche Jahre später starb, machte sie sich auf die Suche nach Thomas. Doch als sie endlich sein Haus findet (beide wohnen in Salt Lake City), ist er bereits verheiratet und hat eine kleine Tochter. Esther geht wieder ohne mit ihm gesprochen zu haben. Dann bekommt sei Scharlach und daran erkrankt auch ihr Sohn Matthew. Er stirbt daran. Ab da ist Esther ganz allein.
Neben seinem neuen Job muss sich Michael auch noch mit seinem Privatleben herumschlagen. Bei seinem letzten Job in den Lebensmittelladen hat ein Mädchen kennen gelernt. Sie heißt Faye und hat ihn auch zu Hause oft besucht als er seine kranke Mutter gepflegt hat. Ihr Vater ist ein angesehener Chirurg, der nicht möchte dass Faye mit Michael zusammen ist. Er sieht keine Zukunft für seine Tochter in dieser Beziehung. Faye liebt Michael aber. Deshalb kommt es oft zu Streitigkeiten wenn Michael bei Fayes Familie zu Gast ist. Faye möchte auch Medizin studieren wie ihr Vater und bekommt einen begehrten Studienplatz an der Hopkins University. Die liegt jedoch mehrere tausend Meilen von Utah entfernt. Nach Weihnachten wird sie dorthin ziehen. Zu Weihnachten schenkt Michael ihr genauso ein Medaillon, mit seinem Bild darin, wie er es bei Esther gesehen hat. Faye ist enttäuscht. Sie hatte sich einen Heiratsantrag und einen Verlobungsring von Michael erhofft. Es kommt zum Streit und als Michael nicht zu ihrer Beziehung steht, fährt Faye ohne ein weiteres Wort nach Hause. Sie treffen sich erst am Flughafen wieder. Doch es kommt zu keiner Aussprache zwischen den Beiden. Und nach Fayes Abflug hört Michael auch telefonisch nichts mehr von ihr.
Bei der Arbeit macht sich eine andere junge Pflegerin an ihn heran. Sie heißt Alice und stammt aus gutem Hause. Ihr Vater hat einen Regierungsposten und ist für die Pflegedienste verantwortlich. Er hat Alice in das Pflegeheim eingeschleust damit sie eines Tages die Leitung übernimmt. Alice lädt Michael zu einer Silvesterparty ein und macht sich dort ganz ohne Umschweife an ihn ran nachdem sie schon leicht betrunken ist. Sie hatte gehofft, dass Michael auch etwas trinken würde, aber da sein Vater Alkoholiker war lehnt er Alkohol immer ab. Auch ihre Annäherungsversuche werden von ihm abgeblockt und er verlässt die Feier. Er möchte Faye einfach nicht betrügen. Was er nicht ahnt ist, dass diese Ablehnung noch weit reichende Folgen haben wird. Gerade läuft es gut für Michael. Er hat ein Präsidentenstipendium der örtlichen Universität von Salt Lake City bekommen. Das wäre seine Chance um doch noch Pädagogik zu studieren. An einem Abend besucht Michael nach seinem Dienst im Pflegeheim noch Esther und unterhält sich etwas mit ihr. Kurz nach Mitternacht verlässt er ihr Zimmer und kommt bei dem Zimmer von einem alten Kriegsveteran namens Henri vorbei. Er leidet schon seit längerem an Bronchitis und ist eigentlich nicht Michaels Patient. Doch jetzt hört er klagende Rufe aus dem Zimmer dringen und geht hinein. Dort steht Alice. In der Hand hält sie Henris Krücke und er röchelt. Alice begründet ihr Dasein damit, dass sie Henri seine Medikamente geben wollte. Michael denkt sich nichts weiter dabei und geht nach Hause.
Am nächsten Morgen bekommt er Besuch von einem Detective von der Police Station. Henri ist am Morgen in einem Krankenhaus gestorben. Man hat Anzeichen von Misshandlungen an ihm gefunden. Michael ist geschockt, kann aber keine weitere Aussage dazu machen, da Henri ja nicht sein Patient war. Zunächst gibt sich der Detective damit zufrieden. Doch einige Tage später kommt er wieder und nimmt Michael fest. Es gibt eine Aussage, dass Michael Henri geschlagen haben soll und auch Medikamente aus dem Pflegeheim entwendet hat um sie als Drogen zu verkaufen. Niemand glaubt Michael dass er nichts damit zu tun hat. Ihm ist klar, dass die Aussage von Alice kommt. Er wird wegen Mordes und Drogendeals angeklagt. Darauf stehen 15 Jahre Gefängnis. Michael bekommt eine Pflichtverteidigerin namens Amanda zugewiesen. Sie kann ihn wenigstens bis zur Verhandlung frei bekommen. Kaum zu Hause bekommt er auch schon einen Anruf von der Universität. Da er eines Schwerverbrechens angeklagt ist, wird ihm das Stipendium entzogen. Dann bekommt Amanda einen besonderen Deal vom Staatsanwalt angeboten. Wenn Michael gesteht, bekommt er nur zwei Wochen Gefängnis und einen Eintrag in sein Strafregister. Er hat eine Woche Zeit uns das zu überlegen. Doch nach Ablauf der Frist steht für Michael fest, dass er dieses Angebot ausschlägt. Er ist unschuldig und möchte den Namen seiner Familie nicht in den Schmutz ziehen durch eine Tat die ein anderer begangen hat. Es kommt also zum Prozess. Anfangs sieht es schlecht für ihn aus, doch durch gezielte Ermittlungen kann Amanda beweisen, dass Alice Henri zusammengeschlagen hat und dass auch sie es war die die Medikamente in Michaels Spint versteckt hat. Die Geschworenen sprechen Michael frei.
Und Michael hat noch mehr Glück. Faye ist extra für den Prozess zurückgekommen und die beiden sprechen sich aus und gestehen sich endlich die ewige Liebe. Aber ohne einen Wehmutstropfen geht es nicht. Am Morgen der Urteilsverkündung stirbt Esther. Vorher hat sie noch einen entlastenden Brief für den Prozess geschrieben. Michael trauert sehr um sie, freut sich aber auch über seine wieder gewonnene Liebe zu Faye. Am Tag nach der Urteilsverkündung geht Michael ins Arkadien Pflegeheim. Dort möchte er noch einmal ins Zimmer von Esther. Die Heimleiterin Helen findet ihn dort und übergibt ihm einen Brief. Es ist Esthers Testament. Sie möchte, dass ihre weltliche Habe an Michael übergeht. Sie hat einige Aktien und davon kann er sich sein Studium finanzieren. Als letzte Bitte, äußert sie den Wunsch, dass er das Medaillon das sie von ihrer großen Liebe Thomas geschenkt bekommen hat nach Bethel in ihr altes Haus zurück bringt und dort am Kamin niederlegt wo Thomas sie um ihre Hand gebeten hat. Michael und Faye fahren nach Bethel und gehen gemeinsam in das Haus. Nachdem Michael das Medaillon abgelegt hat, holt er den Ring den Esther ebenfalls von Thomas erhalten hat aus einem kleinen Samtbeutelchen und steckt ihn Faye an den Finger als Zeichen seiner Liebe.
Das Buch erlebt sehr viele emotionale Höhen und Tiefen und ist wirklich sehr lesenwert. Durch die sehr schöne Schreibweise ist es sehr spannend, flüssig und einfach zu lesen. Auch ohne den Mordfall wäre es schon sehr kurzweilig gewesen. Die Personen und auch die Gegend in der die Geschichte spielt werden sehr eindrucksvoll und ausschmückend beschrieben. Dadurch hat man ein genaues Bild vor sich. Ich hatte es in nur drei Tagen durchgelesen. Die Kapitel sind nie zu lang. Im Höchstfall ist ein Kapitel nur 20 Seiten lang und die Seiten sind nicht eng beschrieben.
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