In dem Roman „Dich schlafen sehen“ schildert die französische Autorin Anne-Sophie Brasme auf erschreckend realistische und offene Weise das Leben Charlène Boher, die in ihrem jungen Leben schon eine Menge durchmachen musste. Sie war schon immer ein zurückgezogenes, schwieriges Kind und stets der Außenseiter in der Schule. Ihre einzige Freundin Vanessa hielt während ihrer Kindheit stets zu ihr, verschwand aber durch einen Umzug in eine Stadt aus ihrem Leben. Dieser Einschnitt ließ Charlène einsamer als je zuvor zurück. Ihre Minderwertigkeitskomplexe stiegen, ihre ganze Jugend war sie wie besessen von dem Gedanken an ihren unterentwickelten Körper und dem Hass auf sich selbst. Dieser Charakterzug prägte sie und nahm entsetzlich große Ausmaße an. Ihre Begegnung mit Sarah brachte schließlich eine schwerwiegende Veränderung in ihr Leben. Sarah war das beliebteste Mädchen an der Schule, das schon durch ihre Präsenz jeden in ihren Bann zog. Charlene selbst wurde nicht beachtet und fristete einsam ihr Dasein, bis sich Sarah ihrer annahm und sich eine sehr enge und emotionale Freundschaft zwischen beiden entwickelte. Trotz der großen Gegensätzlichkeit bestand die Freundschaft viele Jahre und Charlène vegetiert während dieser Zeit im Schatten Sarahs, fühlt sich in ihrer Gegenwart dennoch akzeptiert und hängt ihr gesamtes Herzblut in die Freundschaft zu Sarah. Charlène ernennt sich selbst zu ihrem Sklaven und demütigt sich selbst in jeder Hinsicht. Trotzdem bedeutet Sarah für Charlène alles. Doch nach den Sommerferien, die Sarah im Ausland verbrachte, beginnt die Liebe die sie für Sarah empfindet, zu bröckeln. Sie ignoriert, demütigt und beschimpft Charlène, diese lässt jedoch in der Hoffnung, die einst so wunderbare Vergangenheit ihrer Freundschaft aufrecht zu erhalten, alles über sich ergehen. Zwei Jahre lang geht diese Hassfreundschaft und Charlène schafft es nie, sich von Sarah zu lösen. nicht von ihr los. Als sie ihren ersten Freund Maxime kennenlernt, kann Charlène für eine kurze Zeit wieder aufblühen und Sarah vergessen. Ihr Glück hält aber nicht lange an, da sie ihrer Sucht nach Sarahs Aufmerksamkeit und Liebe nicht entrinnen kann. Trotzdem wird ihr nach einer erneuten Begegnung projiziert sie nun ihren Selbsthass zum ersten Mal auch auf Sarah und ihn ihr reift der Wunsch heran, Sarah zu töten. Sie spürt, dass diese Tat für sie der einzige Ausweg ist. Als ihr klar wird, dass sie wegen Sarah ihre erste Liebe, ihre Würde und das letzte bisschen Selbstachtung verloren hat, sieht Charlène fasst sie den Entschluss Sarah im Schlaf zu erwürgen. Charlène ist sich vor und während der Tat über die Konsequenzen bewusst, stellt sich kurz nach der Tat der Polizei und wird verhaftet, geht aber für sich trotz des Schmerzes, des Hasses und der Scham für immer als Siegerin aus ihrem verhassten Leben hervor. Charlène ist sechzehn, als sie mit einer einzigen Tat gleich zwei Leben zerstört: Das von Sarah und ihr eigenes.
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