Giles Foden verknüpft in seinem neuesten Roman fiktionale Charaktere mit historischen Fakten, durch diese gewinnt das Buch an Relevanz. Besonders beeindruckend ist dabei die ungewohnte Perspektive, Foden lässt quasi „Alltagshelden“ das Weltgeschehen aus ihrer Sicht erzählen. In „Die Geometrie der Wolken“ geht es um die Planung der Landung der Alliierten in der Normandie und die eigentlichen Helden dieser Tage: die Meteorologen. Sie hatten die große Verantwortung ein Datum zu finden, an dem die Wetterverhältnisse so liegen, dass Flugzeuge, Schiffe und Menschen die Küste Frankreichs erreichen können, ohne dass die Deutschen zu früh von der Invasion erfahren.
Henry Meadows erhält Anfang 1944 vom Meteorological Institute in London den Auftrag auf einer schottischen Insel eine kleiner Wetterstation zu betreiben. Was zunächst seltsam und unsinnig erscheint stellt sich als eine gut durchdachte und letztendlich kriegsentscheidende Geheimmission heraus: Der junge Meteorologe soll sich mit dem zurückgezogen lebenden, pazifistischen und leicht menschenfeindlichen Wetterpionier Wallace Ryman anfreunden. Dieser hat ein numerisches System – die Ryman Zahl – entwickelt, das eine Wettervorhersage über mehrere Tage ermöglicht. Doch als Quäker will er seine Forschung auf keinen Fall dem Militär zur Verfügung stellen.
Diese ohnehin schwere Mission wird für Henry beinahe unmöglich, aufgrund seines hohen Problempotenzials: Ein traumatisches Erlebnis in seiner Kindheit, zwei befreundete Frauen die ihn ablenken und verwirren, sein Verliebtsein in Rymans Frau Gil sowie häufiger, maßloser Alkoholgenuss bringen ihn immer wieder vom rechten Weg ab.
Während sich Meadows in Schottland langsam sein Scheitern eingesteht, drängen die Befehlshaber des Militärs, die Meteorologen verzweifeln und die gigantische Kriegsmaschinerie muss bald möglichst die Hafen der britischen Küste verlassen. Letztendlich ist es Gil, die ihm einen Ausweg aufzeigt.
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