Die Marquise von O Zusammenfassung

Die Novelle "Die Marquise von O..." von Heinrich von Kleist wurde 1808 in der Zeitschrift "Phöbus" veröffentlicht. Sie erzählt die Geschichte der Marquise von O...,einer verwitweten Frau von gutem gesellschaftlichen Stand, die, ohne sich daran erinnern zu können, schwanger wird. 

Die Novelle wird mit der Zeitungsanzeige der Marquise von O... eröffnet. In dieser Anzeige bittet sie den Vater ihres ungeborenen unehelichen Kindes, sich bei ihr zu melden, da sie keinerlei Erinnerungen daran hat, wie es zu dieser Schwangerschaft kam. Sie erklärt sich außerdem dazu bereit, den Unbekannten zu heiraten, um ihren Ruf, zumindest teilweise, wieder herstellen zu können. 

Um zu erklären, wie es zu der Schwangerschaft kam, erzählt Kleist wie die Zitadelle bei M..., die unter dem Kommando ihres Vater, Herr von G.../Obrist, steht von russischen Truppen angegriffen und schließlich eingenommen. Die Marquise fällt einigen russischen Soldaten in die Hände, wird aber von einem russischen Offizier, dem Grafen von F..., gerettet. Darufhin wird sie bewusstlos.

Da die Zitadelle von den russischen Truppen eingenommen wurde, muss die Marquise mit ihrer Familie in ein Haus in die Stadt umziehen. Niemand wurde bei dem Angriff der Russen verletzt, allerdings fühlt sich die Marquise seit diesem Zeitpunkt unwohl und krank. Ihren Retter, den Grafen von F..., hat sie seit ihrer Rettung nicht mehr gesehen, da er angeblich erschossen wurde, doch diese Berichte erweisen sich als falsch, als der Graf höchstpersönlich bei der Familie auftaucht und erklärt, dass er lediglich verwundet wurde und erst jetzt wieder vollständig genesen ist. Deshalb war es ihm nicht möglich die Marquise und ihre Familie früher zu besuchen. Nach dieser Erklärung hält er um die Hand der Marquise an, was deren Eltern sehr freut, da sie dem Grafen immer noch dankbar sind, dass er ihre Tochter vor einer Vergewaltigung durch die russischen Soldaten bewahrt hat. Die Marquise verlangt allerdings eine Bedenkzeit, da sie den Grafen kaum kennt. Daraufhin verlässt der Graf die Familie wieder, da er geschäftlich nach Neapel reisen muss.

Während der Abwesenheit des Grafen erfährt die Marquise von einem Arzt von ihrer Schwangerschaft. Daraufhin wirft sie ihr Vater aus dem Haus, da sie nicht verheiratet ist und ein Kind erwartet, wodurch sie nicht nur ihren Ruf als anständige Dame verloren hat, sondern auch ein schlechtes Licht auf ihre ganze Familie wirft. Deshalb ist die Marquise gezwungen mit ihren Kindern on nun an auf dem alten Landsitz ihrer Familie zu wohnen. In dieser Zeit veröffentlich sie die Annonce in der Zeitung.

Bald darauf kehrt der Graf von F... von seiner Geschäftsreise zurück und macht der Marquise trotz allem, was in der Zeit seiner Abwesenheit passiert war, einen zweiten Heiratsantrag, den sie allerdings entschlossen zurückweist.

Einige Zeit später erscheint in der Zeitung eine Antwort auf die Anzeige der Marquise: Der Vater ihres ungeborenen Kindes kündigt an sie im Hause ihres Vaters zu treffen und sich ihr "zu Füßen zu werfen". Die Mutter, die daraufhin vermutet, dass die Marquise im Schlaf bzw. während ihrer Bewusstlosigkeit vergewaltigt wurde, beschließt daraufhin ihre Tochter nach Hause zu holen. Allerdings testet sie erst ob ihre Tochter tatsächlich so anungslos ist, wie sie tut, indem sie ihr offenbart, dass der Vater des ungeborenen Kindes sei der Jäger Leopardo. Darufhin reagiert die Marquise vollkommen überrascht, woran die Mutter erkennt, dass sie die ganze Zeit die Wahrheit gesagt hat. Wieder zuhause in der Stadt erkennt auch der Vater, dass er seine Tochter zu unrecht beschuldigt hat und nimmt sie wieder bei sich auf.

Die ganze Familie wartet nun, wer der Unbekannte ist, der sich der Marquise "zu Füßen werfen" will. Als der Graf von F... auftaucht sind alle überrascht und halten seinen Besuch für einen Zufall. Doch der Graf offenbart der Marquise voller Reue, dass er der Vater ihres ungeborenen Kindes sei, woraufhin diese sich geschockt zurückzieht. Ihr wird klar, dass der Mann, den sie bisher als ihren Retter angesehen hat, sie selbst während ihrer Bewusstlosigkeit vergewaltigt hat.

Daraufhin unterzeichnen der Graf von F... und die Marquise von O... einen Heiratsvertrag, indem der Graf auf alle seine Rechte als Ehemann verzichtet, seine Pflichten jedoch akzeptiert. Nach der Vermählung zieht der Graf in die Stadt, um seiner neuen Familie näher sein zu können. Das Haus der Familie darf er allerdings nicht betreten, da die Marquise dort noch immer mit ihren Kindern lebt. Doch nachdem klar wird, dass er in seinem Testament die Marquise als alleinige Erbin eingesetzt hat, wird dieses Verbot aufgehoben.Bald darauf macht er der Marquise erneut einen Heiratsantrag, den diese endlich annimmt.

Die Novelle endet mit der Frage des Grafen an die Marquise, warum sie seinen ersten Antrag abgelehnt habe, woraufhin die Marquise antwortet:"Er wäre ihr damals nicht wie ein Teufel erschienen, wenn er ihr nicht bei seinem ersten Erscheinen wie ein Engel vorgekommen wäre."

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