Die Maske des Kriegers
Ich habe mich hier wieder für eine Taschenbuchausgabe von Weltbild entschieden. Sie hat mich nur 2,95 Euro gekostet und hat die ISBN: 978-3-86800-036-8. Das Taschenbuch erschien 2008, die Originalausgabe ist aber aus dem Jahr 1999 und erschien bei der Berkley Publishing Group in New York unter dem Titel The Moche Warrior. Lyn Hamilton wurde in Toronto geboren und ist dort auch aufgewachsen. Durch ihr Studium der Anthropologie und Archäologie hat sich bei ihr ein leidenschaftliches Interesse für alte Kulturen entwickelt. Das schlägt sich heute auch in ihren Mystery-Krimis nieder. Dabei fällt vor allem auf, dass sie Länder und Kulturen sehr gut beschreiben kann.
Inzwischen haben sich Lara McClintoch und ihr Ex-Mann Cliff auch beruflich getrennt. Sie hat inzwischen ein gut laufendes Antiquitätengeschäft mit einer Bekannten in Toronto eröffnet. Das Geschäft läuft sehr gut und sie haben auch schon ein paar Stammkunden. Da stirbt eine ältere Dame, die gegenüber von Laras Geschäft einen Trödelladen hatte und ausgerechnet Laras Ex-Mann Cliff eröffnet jetzt dort ebenfalls ein Antiquitätengeschäft. Das hat Lara gerade noch gefehlt. Dabei musste sie Cliff schon aus dem letzten gemeinsamen Laden teuer ausbezahlen. Und jetzt wird er auch noch zu ihrer Konkurrenz.
Als sie Cliff dann bei einer Auktion sieht, tut sie alles damit er nicht die von ihm gewählten Objekte bekommt. Diese Wut steigert sich noch, als Cliff sie bei einem paar Kristallgläsern überbietet, die sie für einen ehemaligen gemeinsamen Stammkunden ersteigern wollte. Als Cliff eine nutzlos aussehende Holzkiste ersteigern will, überbietet ihn Lara kurzerhand, obwohl sie mit dem Gebot über ihr eigenes Limit gehen muss. Jetzt besitzt sie also eine Holzkiste mit ominösem Inhalt, aber nicht die Kristallgläser. Neben ihrem Ex-Mann war auch noch ein anderer seltsam aussehender Mann an der Kiste interessiert.
Als Lara in ihrem Antiquitätengeschäft den Inhalt der Kiste sortiert, findet sie nichts von Wert. Es ist eine als Replik gekennzeichnete Statue eines Moche-Kriegers dabei, eine Jade-Schnupftabaksdose, ein Anhänger und ein klein wenig anderer Tand. Ihr Ex-Mann hatte es anscheinend auch nur auf die Schnupftabaksdose abgesehen. Aber Lara rechnet sich aus, dass die wunderschön gestaltete Statue vielleicht ein bisschen Gewinn bringen könnte. Dann wäre die Auktion doch nicht so ein großer Reinfall gewesen. Am Abend kehrt sie nach einem Bar-Besuch noch einmal in ihr Antiquitätengeschäft zurück und findet ihren Mitarbeiter erschlagen vor, ihr Geschäft brennt und im Schrank ist die Leiche des seltsam aussehenden Mannes von der Auktion. Am nächsten Morgen stellt Lara dann fest, dass der Anhänger fehlt.
Für sie ist klar, dass alles mit der Replik zusammen hängt, da der Anhänger auch wie die Statue wie aus der Mochezeit aussieht. Also macht sie sich auf die Suche nach dem vorherigen Besitzer der Holzkiste. Sie fliegt nach New York und findet diesen Mann auch. Sie gibt vor an Moche-Kunst interessiert zu sein. Doch diese Artefakte sind schwer zu bekommen und eigentlich ist es illegal sie aus Peru heraus zu schmuggeln. Nach einigem Hin- und Her macht der Geschäftsinhaber mit Lara aus das sie am Nachmittag noch einmal wieder kommen soll. Als sie den Laden wieder betritt, findet sie den Mann tot vor.
Daraufhin macht sie sich auf den Weg nach Peru. Irgendwo muss es eine undichte Stelle geben und es gelangen Moche-Artefakte ins Ausland. Sie weiß ja nicht in welche Gefahr sie sich begibt, denn ein alter Schmugglerring will sich natürlich nicht die Einnahmequelle wegnehmen lassen. Lara muss schließlich feststellen das ausgerechnet ein Mitglied des Grabungsteams am Schmuggeln der Artefakte beteiligt ist. Sie kann nur ganz knapp dem Tod entrinnen und die Polizei kommt gerade rechtzeitig um die Schmuggler beim Abtransportieren der letzten Kiste zu schnappen. Doch leider kann man den Kopf der Bande nur wegen dem Schmuggeln der Artefakte belangen, nicht wegen der Morde. Als Lara schließlich wiedr in Kanada eintrifft muss sie auch noch feststellen, dass ausgerechnet ihre beste Freundin jetzt mit ihrem Ex-Mann zusammen ist. Sie planen schon die Hochzeit. Aber Lara hat ja schon ein schönes Hochzeitsgeschenk: Die Schnupftabaksdose aus Jade, auf die Cliff so scharf war.
Ich fand dieses Buch wieder sehr gut geschrieben. Es ist bereits das dritte Kriminalabenteuer dem sich Lara McClintoch stellen muss. Trotzdem muss man nicht unbedingt die zwei Bände davor gelesen haben um die Geschichte bereits von Anfang an zu vertehen. Die Bücher gleichen sich alle in der Grundidee: Es ist eine Mischung aus Kulturerforschung, Abenteuergeschichte und ein bisschen Krimi ist auch dabei. Wobei sich der Geschichtsteil in diesem Teil auf wissenschaftliche Einflechtungen der Autorin Lyn Hamilton beschränkt, die uns Lara erklärt oder welche sie erklärt bekommt. Trotz dieser wissenschaftlichen Inhalte ist der Roman aber leicht zu lesen und bis auf ein paar spanische Sätze die Lara in Mexiko und Peru gesagt bekommt, ist auch alles ohne Probleme zu verstehen. Diese Sätze lenken aber nicht ab da sie gleich übersetzt werden. Immerhin kann Lara auch nicht perfekt Mexikanisch und so fragt sie immer wieder nach. Die Geschichte spielt sind in insgesamt 4 Ländern ab: Lara hat ihren Laden in Kanada, reist dann in die USA und dann mit einem Umweg über Mexiko nach Peru. Jedes Land wird sehr eindrucksvoll von Lyn Hamilton beschrieben. Nicht nur die Gegenden werden ausschmückend beschrieben, sondern auch die Menschen auf die Lara trifft. Und auch bei der wissenschaftlichen Arbeit die Lara inkognito in Peru verrichtet merkt man das die Autorin sehr viel Ahnung von Archäologie hat und selbst diesen Beruf ausgeübt hat.
Der Roman wird aus der Sicht von Lara erzählt. Im Grunde liest man was sie gerade denkt. Also erfährt man auch viel über ihre eigene Person. Z. B. das Cliff sie wirklich auf die Palme bringt und was sie am Liebsten mit ihm machen möchte, es aber natürlich nicht tut. Während Lara im letzten Buch noch mit dem kanadischen Polizisten Rob zusammen war, wird jetzt erwähnt dass sich die Beiden getrennt haben und Rob mit einer anderen Frau zusammenlebt. Das macht ihr dann noch zusätzlich zu schaffen. Und als sie dann auch noch Ärger mit Rob kriegt weil sie zunächst verschweigt das sie den ermordeten Mann von der Auktion her kennt, scheint es sogar dass Rob sich komplett gegen sie wenden würde. Aber zum Glück erinnert er sich an ihre Freundschaft. Aber zunächst scheint Lara wirklich alleine dazustehen.
Da der Roman sehr flüssig geschrieben ist, kann man ihn ohne Probleme innerhalb weniger Tage durchlesen. Ich konnte keine unlogischen Stellen entdecken. Es bleibt durchweg spannend, weil immer wieder neue Ereignisse eintreten und sich Lara mit allen möglichen Schwierigkeiten konfrontiert sieht. Es bleibt auch nicht bei den beiden ersten Morden. So ein Mordfall facht die Spannung schon gehörig an. Aber auch der Raub der Artefakte und die immer neu auftauchenden Personen machen die Geschichte sehr interessant. Außerdem ist da irgendwie der Reiz des Unbekannten, da der Roman in so vielen verschiedenen Ländern spielt und man über jedes irgendetwas erfährt.
Als Lesegruppe kann ich dieses Buch sowohl für Erwachsene als auch für Jugendliche empfehlen. Es ist nicht ganz so brutal geschrieben wie ein Thriller, auch wenn einige Mordfälle passieren. Die Ausgabe ist schön verarbeitet. Es ist in vier große Kapitel unterteilt die immer mit der Erzählung von Ritualen bei einem Begräbnis der Moche-Kultur anfangen. Das geht so ungefähr zwei Seiten und wird aus der sicht der Moche-Krieger erzählt. Danach geht die Geschichte dann immer vom vorherigen Kapitel weiter. Die großen Kapitel sind noch mit etwas kleineren Kapiteln unterteilt. Dabei hat jedes Kapitel nicht mehr als zwanzig bis dreißig Seiten. Die Buchstaben sind in einer schönen Größe abgedruckt, die das Lesen auch noch erleichtert.
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