Die Schlange und der Skorpion
Ich habe mich wieder für die Weltbild Taschenbuchausgabe entschieden. Sie ist aus dem Jahr 2010 und hat 335 Seiten. Das Das Original erschien bereits 2008 bei Viking Penguin, New York unter dem Titel The Serpent and the Scorpion. Die Autorin Clare Langley-Hawthorne wurde im Kanada geboren, wuchs aber in England und Australien auf. In Melbourne studierte sie Jura und war zunächst als Anwältin tätig. Schließlich hat sie ihren Wohnsitz in die USA verlegt und hat angefangen Bücher zu schreiben. Heute wohnt sie mit ihrer Familie in Oakland, Kalifornien.
Ursula Marlows Vater ist ermordet worden. Jetzt ist sie Alleinerbin seines Textilimperiums und muss sich in der Männerwelt im London des Jahres 1912 herumschlagen. Sie ist außerdem noch Suffragette und kämpft für das Frauenwahlrecht. Da es um die Firma nicht so gut steht, reist Ursula nach Ägypten um dort Verträge über Stofflieferungen abzuschließen. Dort trifft sie auf die Russin Katja Wilenski. Die beiden Frauen haben sich bereits in London miteinander angefreundet und besuchen gemeinsam einen Basar in Kairo. Da wird Katja erstochen, doch niemand scheint sich wirklich für die Umstände ihres Todes zu interessieren. Da beschließt Ursula selbst zu ermitteln wer für Katjas Tod verantwortlich ist. Doch genau zu dem Zeitpunkt als Ursula eine leichte Spur hat, bricht in einer ihrer Fabriken ein Feuer aus und eine junge Russin namens Arina stirbt. Sie war in der Fabrik gewesen obwohl schon alles abgeschlossen war. Ursula muss nach England zurück reisen. Eine Freundin gibt ihr den Rat, nicht auf die Schlange sondern auf den Skorpion zu achten, sonst könnte es auch für sie gefährlich werden.
Zu Hause angekommen muss sie sich noch mit einer zusätzlichen Schwierigkeit herumplagen. Lord Wrotham ist ihr Verlobter und gleichzeitig der Treuhandverwalter ihres Vermögens, eingesetzt von ihrem Vater bis zu ihrem 35. Lebensjahr. Er drängt auf eine Hochzeit. Doch Ursula möchte sich selbst und der Londoner Gesellschaft beweisen, dass sie die Firma ihres Vaters auch alleine leiten kann und nicht von einem Mann abhängig ist. Da bietet ausgerechnet Christopher Dobbs, der Sohn des ärgsten Feindes ihres Vaters ihr ein Vermögen für ihre Firma an. Ist er der Skorpion vor dem sie sich in Acht nehmen soll? Ursula findet heraus das Arina nicht bei einem Unfall in ihrer Fabrik ums Leben kam, sondern das es Mord war. Arina ist die Schwester von Katja. Und jetzt wird es auch für Ursula gefährlich. Denn sie kommt dem Auftraggeber sehr nahe und wird schließlich entführt.
Es stellt sich heraus dass Christopher Dobbs hinter der Entführung steht. Er produziert Waffen, die er den Feinden Englands zum Kauf anbietet. Dafür hat er zivile Reisende auf einem seiner Frachtschiffe umbringen lassen. Katja und ihre Schwester Arina kamen ihm auf die Schliche und wollten ihm das Handwerk legen. Da er sie kurzerhand umbringen lassen. Jetzt wird auch Ursula ihm gefährlich. Doch zum Glück ist Inspektor Harrison von Scotland Yard gerade noch rechtzeitig zur Stelle um sie zu retten.
Dobbs wird aber nicht vor Gericht gestellt. Er verhandelt mit Scotland Yard und willigt ein die Namen seiner Kunden und weitere Hintermänner zu nennen um selbst straffrei davon zu kommen. Erst am Ende kommt heraus das Dobbs die Schlange war. Der Skorpion war Ursulas Verlobter Lord Wrotham, der am Ende wegen Landesverrat verhaftet wird.
Das Buch fängt sehr mysteriös an. Katja findet die Wahrheit über die Reisenden auf dem Schiff heraus und schreibt ihrer Schwester einen verschlüsselten Brief. In dem steht nur das sie etwas herausgefunden hat und sie hofft das sie noch lebt wenn ihre Schwester den Brief erhält. Dann wechselt die Geschichte zu einem Zeitpunkt ein paar Monate vor diesem Brief. Hier lernt Katja Ursula in London kennen. Im nächsten Kapitel liest man dann etwas über die Geschäftsreise von Ursula nach Ägypten und dort wird dann auch Katja umgebracht. Bis zu diesem Zeitpunkt wechselt die Geschichte immer zwischen England und Ägypten hin und her. Erst so ungefähr nach einem Viertel des Buches, befindet man sich nur noch in England. Beide Länder werden von der Autorin dabei sehr eindrucksvoll und ausschmückend beschrieben. Man hat fast das Gefühl man wäre mit Ursula und Katja auf dem ägyptischen Basar. Aber auch die Personen werden sehr detailliert beschrieben. Vor allem die Londoner High Society mit ihren ganzen Macken und Spleens. Da Ursula auch Suffragette ist und für das Frauenwahlrecht kämpft, erfährt man beim Lesen auch über die Organisation der Frauen im London des neuen 20. Jahrhunderts. Auch das ist sehr interessant geschrieben.
Die Geschichte wirkt insgesamt sehr glaubwürdig. Ab ungefähr zwei Dritteln vom Buch ist man sich als Leser allerdings schon sicher wer der Auftraggeber ist. Dann habe ich eigentlich nur noch weiter gelesen um diese Ahnung bestätigt zu bekommen. Trotzdem dieser Tatsache bringt die Autorin durch die Entführung noch einmal Spannung in die Geschichte. Insgesamt lässt sich das Buch schön flüssig lesen. Es ist auch nicht zu brutal beschrieben. Daher würde ich es auch schon für Jugendliche als geeignet empfinden.
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