Oscar Wilde wurde 1854 in Dublin geboren und lebte ein manchmal kontroverses, oft kompliziertes aber auf jeden Fall künstlerisches Leben. Er liebte es, seine Gesellschaft so wie die Gesellschaft allgemein zu kritisieren, zu parodieren und schriftlich zu karikieren. Seine Stücke und Kurzgeschichten finden heute wie damals immer wieder Anklang.
In ,,Die Sphinx ohne Geheimnis" sind vier von Oscar Wildes Erzählungen, eine kleine Sammlung von ,,philosophischen Leitsätzen zum Gebrauch für die Jugend", der ,,versuch über Oscar Wilde" so wie eine ,,Notiz über Aubrey Beardsley" enthalten.
,,Lord Arthur Saviles Verbrechen" ist eine 94 Seiten lange Erzählung, sie als ,,eine Studie über die Pflicht" bezeichnet wird. Das Leitmotiv der Geschichte ist das der sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Auf einer Party bei Lady Wintermere in guter Gesellschaft wird Lord Arthur Savile aus der Hand gelesen. Danach wird ihm prophezeit, er würde sehr bald einen Mord begehen! Von diesem Moment an hat Lord Arthur keine ruhige Minute mehr und fragt sich, wer sein Opfer sein wird. Er kann sich nicht erklären, wann, wie und wieso er jemanden töten sollte. Schließlich beschließt Lord Arthur, seine Hochzeit etwas nach hinten zu verschieben, jemanden aus zu wählen und zu töten, um das lästige Schicksal selbst zu erfüllen - und so hat sich die Wahrsagung, die ihm gemacht wurde, selbst erfüllt! Allerdings hat sich Lord Arthur als Opfer den Handleser selbst ausgesucht und ein paar Jahre später lässt Lady Wintermere bei einem Treffen beiläufig fallen, dass der Handleser ein Betrüger war.
Die Geschichte ,,Die Sphinx ohne Geheimnis" zieht sich über achtzehn Seiten und trägt den Beititel ,,Eine Radierung". Hier erzählt ein Herr namens Lord Murchison einem Freund, dass er einst eine Frau geliebt habe, die sich oft nachts weg geschlichen hatte, um in einer Pension in ein Zimmer zu verschwinden. Murchison hatte natürlich gedacht, sie würde ihn betrügen und so verstieß er die Frau, ohne ihren Beteuerungen, dass sie keinen Geliebten habe, Glauben zu schenken. Kurz nach dem Bruch zwischen den beiden verstarb die Frau. Als Murchison in der Pension nachfragt, wird ihm versichert, dass die Frau tatsächlich einfach allein in dem Zimmer gesessen und niemanden dort empfangen habe. In der Gegenwart wundert sich Murchison nun im Beisein seines Freundes, ob das Geheimnis seiner Geliebten schlicht und einfach war, dass sie kein Geheimnis hat.
,,Das Gespenst von Canterville - Eine hylo-idealistische Romanze" beansprucht 86 Seiten für sich. In ihr zieht der amerikanische Gesandte Hiram B. Otis trotz Warnung vor einem Gespenst in das Schloss Canterville, dass er sich gekauft hat. Tatsächlich taucht das Gespenst auf, aber anstatt Angst vor ihm zu haben, amüsieren sich Otis und seine Familie über das Gespenst. Sie finden es nicht gruselig, geben ihm sogar den Ratschlag, seine quietschenden Eisenketten zu ölen und dann beginnen die Kinder der Familie sogar, dem Gespenst Fallen zu stellen und es zu erschrecken. Als die Virgina, die Tochter des Hauses, heraus findet, dass das Gespenst ganz einfach erlöst werden kann, beschließt sie, ihm zu helfen. Sie verschwindet für einen halben Tag, kommt reichlich belohnt zurück und heiratet ihren Verehrer Herzog Cecil, der bei der Suche nach ihr geholfen hat, als sie verschwunden war.
Die letzte Geschichte heißt ,,Der Modellmillionär" und trägt den Beititel ,,Ein Zeichen der Bewunderung". Hier geht es um den jungen Hughie, der trotz seines guten Aussehens noch nicht weit im Leben gekommen ist. Er ist in ein Mädchen namens Laura verliebt. Lauras Vater akzeptiert Hughie als Person, aber nicht als respektablen Ehemann, der seine Tochter unterhalten kann. Er sagt Hughie, er könnte wieder kommen und um Lauras Hand anhalten, wenn er zehntausend Pfund verdient hat. Natürlich schafft Hughie das nicht - aber ein Freund gibt ihm das Geld und hilft Hughie so mit, das Problem zu überwinden.
Im Endteil des Buches befinden sich noch einige Sprüche von Oscar Wilde, die wirklich wunderbar frech klingen und sich im Mund eines jeden intellektuellen Jugendlichen als praktisch erweisen. Ein kurzes Essay über Wilde und ein Text über Aubrey Bearsdley, der das Buch stilvoll illustriert hat, sind auch noch enthalten.
Das Buch liefert vielseitige Unterhaltung, die mal amüsant und mal nachdenklich ist. Die Texte über Oscar Wilde und die Zitate von selbigem im Anhang des Buches helfen dem Leser zusätzlich, die Geschichte und Erzählungen besser zu verstehen.
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