„Die Verwandlung“ (entstanden 1912) von Franz Kafka ist wohl eines der bemerkenswertesten Werke des deutschsprachigen Schriftstellers. Wie für Kafka üblich muss jeder den Sinn in dieser Erzählung selbst finden. Die Erklärungsversuche reichen von einer religiösen Deutung über das Abbild unserer Gesellschaft bis hin zu psychologischen Ansätzen.
Das Buch lässt sich im Grunde in drei Abschnitte gliedern. Im ersten Teil erwacht der Handelsreisende Gregor Samsa eines Morgens „aus unruhigen Träumen“ und stellt fest, dass er sich in ein menschengroßes Ungeziefer verwandelt hat. Er ist überzeugt, dass die Verwandlung nur vorübergehend sein wird und kann sich logischerweise nur schwer damit abfinden. Während er mit den körperlichen Gegebenheiten kämpft, denkt er über sein Verhältnis zu seinem Beruf nach, denn eigentlich hätte er schon längst bei der Arbeit sein müssen.
Er stellt nach und nach fest, dass er seinen Beruf abgrundtief hasst und nur aufgrund seiner Familie der Tätigkeit weiter nachgeht, da sein Vater bankrott ist, er die Schulden der Eltern abarbeiten muss und für deren Unterhalt sorgt.
Um festzustellen, wo Samsa bleibt, kommt im Laufe des Morgens der Prokurist in die elterliche Wohnung, wo Gregor lebt. Als er das riesige Ungeziefer sieht, flieht er panisch, die Familie selbst zeigt sich entsetzt und der Vater drängt Gregor mit Gewalt zurück.
Im zweiten Abschnitt wandeln sich die Familienverhältnisse ebenfalls notgedrungen, da Gregor nun keine Arbeit mehr hat und der Familie so das Einkommen fehlt. Beträchtliche Ersparnisse tauchen auf, von denen Gregor bisher nichts wusste. Bis zur Verwandlung hatte er stets ein gutes Verhältnis zu seiner Schwester, war sogar kurz davor ihr ein Musikstudium zu finanzieren. Zwar ist sie diejenige, die ihn nun weiterhin mit Nahrung versorgt. Jedoch tut sie dies nicht aus Zuneigung oder Mitleid, sondern weil sie sich vor den Eltern wichtig machen und in ihrer Gunst steigen möchte.
Gleichzeitig verliert Gregor immer mehr seine menschlichen Züge, die durch tierische ersetzt werden. Die Familie beginnt, indem sie gute Absichten vorschieben, Gregors Zimmer auszuräumen. Doch Gregor will die Gegenstände nicht hergeben, da sie ihn als letzter Halt an sein menschliches Dasein erinnern. Verzweifelt klammert er sich an ein Bild, das er sehr mag. Die Mutter wertet dies als bösen Angriff und fällt in Ohnmacht. Die Schwester eilt in die Küche um der Mutter Medizin zu holen. Gregor folgt ihr und wird von einer herunterfallenden Flasche verletzt. Der Vater kommt nach Hause und wirft mit Äpfeln nach ihm. Einer davon bleibt in Gregors Rücken stecken und verletzt ihn ebenfalls beträchtlich.
Im dritten Teil baut Gregor immer weiter ab. Einen Monat lang leidet er an seinen Verletzungen und isst kaum noch etwas. Sein Zimmer wird zur Abstellkammer und die Familie ignoriert ihn immer mehr. Die Familienmitglieder haben sich alle Arbeit gesucht und sogar drei Untermieter aufgenommen um ihr Einkommen aufzubessern. Nur Abends, wenn die Familie zusammensitzt und die Untermieter nicht da sind, wird die Tür zu Gregors Zimmer einen kleinen Spalt aufgelassen, damit er sich nicht so allein fühlt. Ansonsten bleibt sie geschlossen. Eines Tage ist sie aber, trotz Anwesenheit der Untermieter, offen. Gregor wird von Gretes Violinenspiel im Wohnzimmer angezogen und er wagt sich nach draußen. Die Untermieter entdecken ihn, sind entsetzt über das Ungeziefer und die unhygienischen Zustände und kündigen das Mietverhältnis.
Nun reicht es der Familie vollkommen und die Schwester äußert als erste den Wunsch mit dem Ungeziefer nicht mehr zusammenleben zu wollen, da sie ihren Bruder darin nicht mehr erkenne. Noch vor dem nächsten Sonnenaufgang stirbt Gregor, weil er merkt, dass er hier nicht mehr erwünscht ist. Am Morgen entdeckt die Hausdienerin seinen Kadaver und schafft ihn fort.
In fröhlicher Aufbruchstimmung fährt die Familie Samsa in die Stadt, Zukunftspläne werden geschmiedet und die Eltern erkennen in ihrer Tochter die neue Hoffnung der Familie.
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