Draculas Gast: Sechs Gruselgeschichten Zusammenfassung

Draculas Gast:

In der Geschichte „Draculas Gast“ wird eigentlich die Vorgeschichte zu Stokers Roman Dracula erzählt. Ein junger englischer Herr ist in einem Münchener Hotel abgestiegen und residiert dort für einige Zeit. Als er an einem Tag eine Spazierfahrt machen will, weist ihn der Hoteldirektor darauf hin, vor Einbruch der Nacht zurück zu sein, denn es ist Walpurgisnacht.

Sie fahren los. Als sie an einem hübschen kleinen Weg vorbeikommen, der sehr einladend auf den jungen Mann wirkt, beschließt er, auf eigene Faust aufzubrechen. Der Kutscher will ihn aufhalten, doch er lässt sich nicht beirren und macht sich auf, den Weg entlang zu einer Siedlung, die dort einst gewesen sein soll. Johann kehrt um und verschwindet schon bald.

Plötzlich, als er so die Straße entlanggeht, kommt ein Schneesturm auf. Er sucht unter einigen Bäumen Schutz. Als der Sturm abflaut, ist es bereits Nacht und Wölfe heulen im Dunkeln. Er sieht ein Gebäude, ein Grabmal durch die Bäume und geht darauf zu. Auf der Tür ist der Name der in der Steiermark geborenen Gräfin Dolingen von Gratz eingemeißelt. Verwundert geht der Engländer um das Grabmal herum und entdeckt auf der Rückseite die Inschrift: „Die Toten reisen rasch.“ Das erschreckt ihn so sehr, dass er sich nicht mehr zu bewegen weiß. Wieder kommt ein Sturm auf und diesmal noch heftiger. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als Schutz im Grabmal zu suchen. Doch dieses wird vom Blitz getroffen und zerstört. Die Leiche der Gräfin verbrennt, und der Engländer glaubt, einen Schmerzenslaut zu hören.

Als er das Bewusstsein wiedererlangt, fühlt er etwas an seinem Hals. In der Dunkelheit kann er es nicht sehen, aber es scheint ein riesiger Hund oder ähnliches zu sein. Er erschrickt und versucht, den Hund von sich zu stoßen, aber es ist nicht möglich. Da hört er auf einmal Hufschläge. Mehrere Pferde jagen über die Lichtung, und der „Hund“ verschwindet.  Die Truppe ist extra ausgesandt worden, den jungen Mann zu suchen. Sie bringen ihn zurück ins Hotel. Dort sagt ihm der Hoteldirektor, dass ein Brief ihm befohlen habe, den Engländer suchen zu lassen. Darin habe gestanden, er solle alles tun, damit dem Gast nichts geschehe, denn der Verfasser brauche ihn noch. Er würde für alle Kosten aufkommen, die bei einer Suchaktion anfallen würden. Unterschrieben ist der Brief mit Dracula.

 

Das Haus des Richters:

Der Mathematikstudent Malcolm Malcolmson sucht nach einem ruhigen Ort, wo er für sein Examen lernen kann. Seine Schritte führen ihn nach Benchurch, einem kleinen Ort irgendwo im Nichts. Hier steigt er in einem Gasthaus ab. Doch es ist ihm noch nicht ruhig genug. Er sucht weiter und erfährt von einem alten Landhaus, das ganz in der Nähe unbewohnt stünde. Er mietet es zu einem niedrigen Preis.

Nachdem er sich um eine Haushälterin für dieses große „Haus des Richters“, wie es genannt wird, weil früher ein Richter darin gewohnt hatte, gekümmert hat, bezieht er es. Es ist ordentlich verstaubt und es hat allem Anschein nach Ratten. Doch das stört Malcolm nicht. Er beginnt noch am selben Abend mit seinen Studien. Bis spät in die Nacht lernt er Mathematik. Erst spät, als er sich eine Tasse Tee macht, merkt er, wie laut die Ratten in den Wänden sind. Er will sich umsehen und entdeckt ein Seil, das zu der großen Sturmglocke auf dem Dach führt. Danach macht er sich wieder an die Arbeit. Dann plötzlich verstummen die Ratten. Es ist totenstill. Er sieht von seiner Arbeit auf und entdeckt eine riesige Ratte auf dem Eichensessel in der Nähe des Seils.  Er will sie mit dem Schürhaken erschlagen, denn sie ist ihm unheimlich. Die Ratte quiekt und verschwindet am Seil entlang im Dunkel. Daraufhin legt sich Malcolmson nieder und schläft tief.

Am nächsten Tag besucht er die Wirtin des Gasthofs, in dem er zuvor untergekommen ist. Er erzählt ihr von der Ratte. Sie vergleicht diese mit dem alten ungerechten Richter, der einst im Haus wohnte.

Malcolm tut ihre Ausführungen mit einem Schnauben ab und geht. In dieser Nacht will er etwas früher zu Bett gehen, wie ihm die Wirtin geraten hat, weil er gar nicht gut aussehe. Doch er vergisst die Zeit und sieht erst auf, als die Ratten in den Wänden verstummen. Es ist wieder die fette Ratte. Und wieder will er sie töten, doch sie entwischt ihm.

Das wiederholt sich auch in der nächsten Nacht.

Etwas besorgt wartet Malcolm am nächsten Abend im Haus, fest entschlossen, die Ratte zu erledigen. Doch alles kommt anders. Statt der fetten Ratte begegnet er dem Geist des Richters, der ihn mit der Schlinge fangen will. Ein paar Mal verfehlt er sein Opfer, doch irgendwann schafft er es, Malcolm zu fangen. Die Schlinge wird immer enger und dann stellt er ihn auf einen Stuhl.

Die Sturmglocke läutet, die Leute kommen an und sehen die Leiche des Studenten am Seil baumeln. Aus einem Gemälde hinter dem Sessel, auf dem die Ratte gesessen hatte, starrt sie der Richter an, mit böse funkelnden Rattenaugen.

 

Die Squaw:

Ein deutsches Ehepaar ist zusammen mit einem Amerikaner auf Hochzeitsreise in Nürnberg. Sie haben den Amerikaner zufällig getroffen und beschlossen, ihn mitzunehmen. Jetzt besuchen sie das alte Schloss über Nürnberg. Der Amerikaner erzählt dem Paar von seinen Abenteuern mit den Indianern. Von einer Squaw, die ihn sehr beeindruckt hatte. Sie hatte einen Freund von ihm, nachdem dieser ein Indianerkind gefoltert und umgebracht hatte, selbst gefoltert und dann getötet. Er hatte nicht rechtzeitig eingreifen können, aber dafür die Squaw getötet.

Jetzt stehen sie auf einer Brüstung und sehen einer Katze zu, die mit ihrem Jungen spielt. Der Amerikaner schwört, er könne einen Kiesel neben die Katzen fallen lassen, so dass diese erschrecken und sich verwundert nach der Herkunft des Steins umsehen. Er lässt also einen Stein fallen und dieser trifft den Kopf des Kätzchen, welcher zerspringt. Die Katze erschrickt und sieht zu, wie ihr Kind stirbt. Dann bemerkt sie den Amerikaner und fasst ihn in ihre rachebrennenden Augen.

Auf der ganzen Schlosserkundung folgt ihnen nun die Katze, lässt nie von ihnen ab, bis sie in einen Folterturm kommen. Dort will der Amerikaner, dem der Mord an dem Kätzchen nicht viel auszumachen scheint, sich in eine grausige Eiserne Jungfrau legen. Der Wärter stimmt zu. Die Ehefrau ist davon überhaupt nicht angetan. Sie fällt, wie sie es schon nach dem brutalen Tod des Kätzchens getan hatte, in Ohnmacht. Der Mann versucht sie zu beruhigen. Der Amerikaner legt sich indessen in die Eiserne Jungfrau und bittet den Wärter, den Deckel langsam herunterzulassen, aber auf keinen Fall das Seil, an dem er befestigt ist, loszulassen.

Jetzt taucht die Katze wieder auf und greift, bevor jemand etwas machen kann, den Wärter an. Dieser lässt das Seil vor Schreck los und die Eiserne Jungfrau klappt zu. Der Amerikaner stirbt auf qualvolle Weise, genau wie das Kätzchen.

Der Ehemann bringt seine Frau schnell hinaus, bevor sie erwacht und das Massaker sieht, kehrt dann aber noch einmal zurück und teilt die Katze mit einem Richtschwert in zwei Hälften.

 

Rattenbegräbnis:

Ein junger Brite ist vom Vater seiner Geliebten dazu verurteilt worden, ein Jahr außer Landes zu weilen, um zu überprüfen, ob ihm wirklich etwas an dem Mädchen liege. Der Brite ist jetzt, nach einer Europareise von einem halben Jahr, in Paris niederlässig geworden. Er hat schon alle touristischen Attraktionen besucht und will sich jetzt in die vom Reiseführer nicht angepriesenen Regionen vorwagen.

So kommt er in die Gefilde der Lumpensammler, die den Müll der reichen Stadt nach verborgenen Schätzen durchsuchen. Er kommt in das Viertel, welches wirklich riesig ist und abgöttisch stinkt und trifft bald auf eine alte Frau. Diese kann ihm interessante Geschichten erzählen, wie sie zum Beispiel einmal gesehen hatte, wie Ratten eine Leiche in nur wenigen Minuten völlig aufgefressen hatten. Nur die Knochen hatten sie gelassen.

Schnell wird klar, dass die Alte es auf das Geld des armen Mannes abgesehen hat. Es wird dunkler und dunkler, als sie immer weiterredet. Dunkle Gestalten umzingeln den Mann immer mehr. Irgendwann nutzt er den guten Augenblick und bricht überraschend durch die Rückfront des armseligen Unterstandes, in dem die Alte wohnt. Er klettert über Lumpenhügel, die Lumpensammler dicht auf den Fersen. Zunächst scheint er einen Vorteil zu haben, die Lumpenleute sind langsamer und unterernährter als er. Doch bald merkt er, sie kennen das Gelände um einiges besser. So muss er sich allerhand einfallen lassen, um sich nicht einkreisen zu lassen.

Irgendwann nach einer waghalsigen Flucht, kommt er zu einem Fluss. Er springt hinein in der Hoffnung, die Meute dadurch loszuwerden. Doch sie verfolgen ihn mit einem Schiff. Durch einen Trick, indem er seinen Hut in den Fluten treiben lässt, hängt er sie kurzweilig ab und kommt zum Fort Bicêtre, wo ihm geholfen wird.

Später kehrt er zu der Hütte zurück, in Begleitung von Soldaten, doch findet er nur ein abgenagtes Skelett vor. Die Ratten haben die tote Alte gefressen und nur die Knochen dagelassen.

 

Das Geheimnis des wachsenden Goldes:

Die Delandres und die Brents waren sich noch nie wohlgesonnen. Nun jedoch ist die Schwester des Delandre-Erben, Margaret Delandre, bei Geoffrey Brent eingezogen. Die Delandres sind nur Gutsbesitzer, während die Brents adlig sind.

Die beiden verreisen viel zusammen, was Margarets Bruder Wykham beinahe zur Weißglut treibt. Nach einer Reise jedoch kehrt Margaret nicht mehr zurück. Sie sei in der Schweiz von einer Klippe gefallen, mit samt einer Kutsche. Wykham misstraut Geoffrey und hat den Verdacht, dass dieser seine Schwester umgebracht hat. Geoffrey kehrt nach einer weiteren Reise mit einer jungen Italienerin zurück, die er als seine Ehefrau vorstellt. Die beiden leben lange glücklich. Eines Nachts, Wykham hat sich mal wieder betrunken, weil er sich nicht an Geoffrey rächen kann, erscheint ihm seine Schwester. Sie sagt, sie sei nicht gestorben und sinne jetzt auf Rache. Sie geht nach drüben zu den Brents und kehrt nie wieder. Geoffrey hat sie nun wirklich getötet und in seinem Salon eingemauert. Doch in jeder Nacht sitzt er seither vor dem Kamin, denn dort, wo er die Tote eingemauert hat, wachsen goldene Locken. Das macht ihn verrückt. Und eines Tages wird seine Frau, die das Gold auch gesehen hat, krank. Sie zieht eines Nachts ihren Mann vor den Kamin, und dort bleiben sie sitzen, während das Haar unaufhörlich weiterwächst.

Am nächsten Morgen findet man sie tot, die Frau friedlich eingeschlafen, den Mann mit weit aufgerissenen Augen, um die Beine goldene Haare.

 

Crooken Sands:

Der Engländer Arthur Markam fährt mit seiner Familie in die schottischen Hochländer in die Ferien. Er hat sich extra einen Kilt anfertigen lassen, der einfach lächerlich aussieht. Zur gleichen Zeit lässt sich auch einer der Inhaber des Ladens, wo er den Kilt machen lassen hat, einen solchen schneidern, da er ebenfalls in die Ferien fahren wollte.

Er wird von allen ausgelacht, ein alter Fischer meint, seine Eitelkeit würde ihn noch irgendwann im Quicksand zwischen zwei Felsen versinken lassen, wenn er sich nicht von Angesicht zu Angesicht selbst gegenübertritt.

Zuerst belächelt er den Alten, doch dann sieht er bei einem Spaziergang wirklich sich selbst im Kilt am Quicksand. Daraufhin träumt er in jeder Nacht davon, dorthin zu gehen und im Sand zu versinken. Und es hat immer Fußspuren im Sand, wenn er am nächsten Tag nachsehen geht.

Seine Familie vernachlässigt er zusehends, er wird immer eitler und egozentrischer, seinen Kilt hat er nur noch aus Trotz an. Dann irgendwann, als seine Träume ihn wahnsinnig zu machen drohen, zieht er den Kilt aus und verspricht seiner Familie, ihn nie mehr zu tragen. Er will ihn im Quicksand am Strand versenken. Jetzt geht er dorthin und sieht sich selbst im Quicksand versinken. Er trägt den Kilt, während er versinkt. Als diese Erscheinung verschwunden ist, lässt er seinen eigenen Kilt im Sand verschwinden und kehrt nie mehr zu der Stelle zurück.

Ein paar Wochen später erhält er einen Brief, verfasst vom Schneider seines Kilts. Sein Partner, der auch einen Kilt gekauft hat, sei in der Nähe in den Ferien gewesen. Und der Schneider könne ihn schon lange nicht mehr erreichen. Er macht sich Sorgen und fragt deshalb Markam, wo sein Freund stecken könnte. Da wird Markham bewusst, wer da im Sand versunken ist.

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