Ein Stück Himmel. Ein Stück Erde. Ein Stück Fremde: Geschichte eines Lebens Zusammenfassung

Eigentlich handelt es sich hier um drei verschiedene Bücher, die das Leben von Janina David behandeln. Die Originalausgaben erschienen 1981 bis 1983. Die Ausgabe vom deutschen Taschenbuch Verlag ist eine Originalausgabe aus der Reihe Hanser und erschien zum 80. Geburtstag von Janina David am 19.03.2010 in dieser Sondersausgabe.

 Janina David ist neun Jahre alt und lebt mit ihrer Familie in Polen als 1939 der Krieg ausbricht. Sie ist das einzige Kind ihrer Eltern und wird daher immer sehr verhätschelt. Von einem Tag auf den anderen ändert sich ihr Leben komplett. Da ihre Familie jüdisch ist, befindet sie sich mit den Eltern und den Großeltern zunächst auf der Flucht quer durch Polen um dem Kriegsgeschehen zu entgehen. Als Polen sich ergibt, gehen die Davids wieder zurück zu ihrem Wohnhaus. Sie möchten ihr Zuhause nicht aufgeben, da sie in gut bürgerlichen Verhältnissen gelebt haben. Doch schon finden sich Personen ein die mit den Deutschen kooperieren und ihnen ihr Heim nehmen wollen. Daraufhin flüchtet die Familie weiter und schließlich kommt die gesamte Familie ins Ghetto nach Warschau. Schließlich werden die Großeltern deportiert und für Janinas Vater ist klar, dass er sie irgendwie aus dem Ghetto herausbekommen muss. Sie kann flüchten und kommt bei einer Familie unter. Doch dort wird sie bald von den Deutschen vermutet und kann ihnen nur entkommen, indem sie in ein Nonnenkloster geht. Hier muss sie ihre Identität ändern und auch die jüdische Religion verleugnen. Doch sie überlebt. Und am Ende des Krieges erkennt sie das es keinen Sinn macht auf ihre Eltern zu warten. Sie geht nach Paris, wo noch letzte Verwandte leben. Zwei Jahre später verlässt sie Europa und macht sich auf den Weg nach Australien und kann dort in einer Fabrik arbeiten. Schließlich kann sie sogar ein Stipendium für ein Kunst- und Sozialwissenschaftstudium an der Universität Melbourne bekommen. 1958 kehrte sie schließlich wieder nach Europa zurück und stellt sich ihrer Vergangenheit und beginnt nach Tagebuchaufzeichnen ihr Leben aufzuschreiben.

 Janina David beschreibt auf unparteiische, kindliche Weise das Leben im Warschauer Ghetto. Es wird ehrlich geschildert was dort alles passiert ist. Und sie hat als Kind nicht versucht die Augen zu schließen, sondern hat bewusst hingeschaut wo das Leid war. Ich persönlich konnte das Buch immer nur Stückchenweise lesen, da es mir sehr nahe gegangen ist. Am Anfang beschreibt sie noch ihr schönes Leben auf dem polnischen Land. Die Familie hat mehrmals im Jahr Urlaub gemacht. Die Großeltern hatten ein eigenes gut laufendes Geschäft. Doch mit dem Kriegsende ist alles vorbei. Jetzt muss sie mit ansehen wie die Eltern und Großeltern alles verlieren. Wie die Mutter abmagert, weil sie das eigene Essen für die Tochter aufhebt. Und Janina widerspricht nicht. Denn sie ist die einzige Hoffnung ihrer Eltern und sei selbst hofft bis zuletzt das auch die Eltern mit dem Leben davon gekommen sind. Schließlich versucht sie aus ihrem Leben etwas zu machen, damit der Tod der Eltern nicht umsonst gewesen ist. Als sie schließlich nach Europa zurückkehrt, findet sie alte Tagebuchaufzeichnungen und beschließt ein Buch über ihr Leben zu schreiben. Dabei beschreibt sie einige Personen im Ghetto und auf der Flucht so eindrucksvoll dass einem beim Lesen manchmal die Tränen kommen. Sie beschreibt auch gnadenlos dass sie manche Leute an einem Tag im Ghetto noch gesehen hat. Am nächsten Tag waren sei nirgends mehr zu finden. Die Großeltern werden schon früh in ein Konzentrationslager abtransportiert. Sie selbst kann diesem Schicksal entgehen.

 Das Buch ist meiner Meinung nach genauso wichtig wie das Tagesbuch der Anne Frank. Während Anne Frank vor allem von ihrer Familie und den eigenen Gefühlen während des Versteckens schreibt, wird von Janina David das wirkliche Leben der Juden im Ghetto von Warschau geschildert. Den täglichen Kampf um ein kleines Stückchen Brot. Manche Personen wären vielleicht schon vergessen, namenlose Opfer der damaligen Zeit, wenn Janina David mit ihrer Biografie ihnen nicht auch ein Denkmal gesetzt hätte. Das Buch ist in keiner Weise beschönigend geschrieben. An manchen Stellen kommen ein paar Deutsche allerdings auch als Helfer gut weg. Ansonsten sieht man welche Gräueltaten zu der Zeit begangen wurden. Ich finde dass dieses Buch gerade auch für Jugendliche sehr wichtig ist. Es gibt einige brutale Szenen, die aber zur Geschichte dazugehören und nicht zu detailliert beschrieben wurden.

Der Band „Ein Stück Himmel“ handelt von der Kindheit von Janina David, den Jahren im Ghetto und der Flucht. Schließlich kommt sie in ein Nonnenkloster. Das zweite Buch heißt „Ein Stück Erde“ und handelt vor allem von den Teenagerjahren, vom Leben im Kloster und der Befreiung Polens. Aber auch von der Erkenntnis das die Eltern vermutlich in einem Konzentrationslager umgekommen sind. Während „Ein Stück Himmel“ und „Ein Stück Erde“ in einer Geschichte erzählt werden, schreibt Janina David in „Ein Stück Fremde“, dem dritten Buch, in Tagebuchform über ihr Leben in Paris und Australien in den Nachkriegsjahren. Im Vorwort erwähnt sie dann das sie nach Europa zurückgekehrt ist und in England wohnt und arbeitet und auch noch einmal Warschau und ihre alte Heimat besucht. Für alle drei Bücher in diesem einen Sonderband habe ich nur 14,95 Euro bei Weltbild bezahlt. Das Buch ist diesen Preis auf jeden Fall wert.

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