Einstichpunkte „Sie entglitt mir, ohne ein Wort des Abschieds“, so beschreibt Deborah Spungen in diesem erschütternden Buch über den Tod ihrer Tochter Nancy, die von ihrem Freund Sid Vicious der Punk Gruppe „Sex Pistols“ im Drogenrausch getötet wurde. Ihr alles beherrschender Wunsch nach Liebe wurde dem seelisch schwer gestörten Mädchen zum Verhängnis. Dieses offene schonungslose Buch einer Mutter über den verzweifelten Kampf gegen die Sucht ihrer Tochter.
Deborah Spungen, geboren in Philadelphia, war Inhaberin eines Reformhauses. Sie lebte zusammen mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern wieder in Philadelphia. Nach dem Tod ihrer Tochter Nancy gründete sie eine Selbsthilfegruppe für Eltern ermordeter Kinder.
Das Taschenbuch erschien 1987.
Die Widmung: Meinem Ehemann Frank, dessen Liebe, Humor und Geduld mir den Mut und die Kraft gaben, dieses Buch zu schreiben. Meinen Kindern Susan und David, deren Liebe und Vertrauen mir in der Vergangenheit so sehr geholfen haben und die mich an die Zukunft glauben lassen. Meiner Tochter Nancy. Liebstes Kind, sei mir willkommen. Ich bin nur hier, um dich zu grüßen. Ich kann nicht bleiben. Liebende Arme wollen dich festhalten. Geh nicht fort! Geh nicht fort! Aber auch liebende Arme konnten den goldenen Faden nicht halten. Sie entglitt mir, ohne ein Wort des Abschieds. Das Buch beginnt mit dem Nachspiel:
Die Reporter waren wieder da. Sie belagerten unsere Eingangstür und standen auf dem Rasen herum, unterhielten sich laut und drängten sich vor um eine günstige Position dicht an der Tür zu erwischen. Da waren Fotografen und Kameraleute. Ein Reporter klingelte an der Tür und versuchte uns auf diese Weise zur Mitarbeit zu zwingen. Der Alptraum wiederholte sich. Ich hatte der Presse meine Tür nicht mehr geöffnet seit dreieinhalb Monate zuvor mein ältestes Kind, Nancy, unter dem Waschbecken des Badezimmers im Zimmer 100 des Chelsea Hotels in New York City gefunden wurde. Sie war an einer Stichwunde im Bauch verblutet. Sie trug nur schwarze Spitzenunterwäsche. Der des Mordes angeklagte Mann war derselbe, mit dem sie das Zimmer geteilt hatte, ihr Liebhaber- der britische Punk Star Sid Vicious von den Sex Pistols. Nach Hinterlegung einer Kaution von 50 000 Dollar setzte man ihn auf freien Fuß. Die Reporter klingelten und riefen meinen Namen. Einer schrie „er ist tot“, „eine überdosis“, „um mitternacht“, „in green village“, „wollen sie etwas dazu sagen“, „was empfinden sie jetzt“, „hat der gekriegt was er verdient hat“, „ sind sie glücklich“, „sie sie traurig“.
Da waren sie wieder, die Schmerzen in meiner Brust, die anfingen, als ich damals von Nancys Tod erfuhr. Wir riefen die Polizei, die dafür sorgt, das sich die Menschenmenge auflöst. Wieder im Haus klingelt das Telefon, es meldet sich Anne Beverly, Sids Mutter… mir verschlägt es die Sprache, bis ich mich fasse und ihr mein Beileid zum Tod ihres Sohnes aussprechen kann. Anne überrascht mich mit der Frage, ob sie Sid neben Nancy begraben lassen kann. Das will nicht hören und sage nur, das es nicht geht, denn Nancy liegt im Familiengrab. Anne sagt mir noch, das unsere Kinder was ganz besonderes waren, zwei verirrte Seelen, die niemand anderer verstanden hat, die sich sehr geliebt hätten. Wir beenden das Gespräch, nachdem ich ihr zu verstehen gebe, das ich ihr nicht helfen kann. Mir ist nach Weinen zumute, aber seit Nancys Geburt hatte ich keine Zeit mehr zum Weinen gehabt… Ich weinte nicht, als ich von ihrem Tod erfahren habe, ich weinte nicht an ihrem Grab und auch jetzt weinte ich nicht. Ich sah Nancy vor mir, als kleines Mädchen, dieses kleine zornige Mädchen, das schmerzerfüllt war, die mehrfach versuchte, ihrem Leben ein Ende zu setzen, zuerst mit einer Rasierklinge, dann mit der Nadel, gefüllt mit Heroin. Ich war innerlich leer.
Nancy war von der Geburt an ein schwieriges kleines Mädchen, die nicht schlafen konnte, nicht wollte und sich immer wieder aufbäumte. Das kleine Bündel konnte nicht schlafen und schrie und schrie und schrie. Deborah schlief jahrelang nicht eine Nacht durch. Mit Freunden konnte man sich nicht treffen, denn Nancy wurde eigentlich immer wach, ob vom klirren der Eiswürfel in einem Glas oder wenn Licht war, so kann man niemanden zu sich einladen. Nancy wird zum absoluten Problemkind, zerschneidet ihrer Mutter alle Kleidungsstücke, als es heißt, die Familie zieht in ein anderes Haus. Sie griff ihren kleinen Bruder an, Nancy schikaniert und terrorisiert die ganze Familie, alles muss nach ihrem Kopf gehen. Die Familie droht auseinanderzudriften, bis Nancy die Liebe zur Musik entdeckt, dann geht es etwas besser, aber auch das ist nicht von Dauer, denn sie zieht schon als junges Mädchen los um auf Groupie zu machen, bei diversen Rockbands, bis sie Sid Vicious kennen und lieben lernt, was ihr letztendlich zum Verhängnis wird!!! Dieses Buch ist schonungslos geschrieben, die Geschichte total erschütternd und man kann als Mutter nur hoffen, selber niemals in so eine Situation zu kommen… Das Buch ist mit eines der besten „Wahren Geschichten“ die ich je gelesen habe, das Buch fesselt von der ersten bis zur letzten Seite.
Ihr Ende findet Nancy in einem Hotelzimmer in New York, wo ihr Freund Sid Vicious von den Sex Pistols ihr im Drogenrausch das Messer zwischen die Rippen rammt. Angeblich wollte sie, das er sie tötet und er wollte ihr diesen Wunsch aus der größten Liebe heraus erfüllen!!!
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