“Gut gegen Nordwind” von Daniel Glattauer erschien 2006 und beschreibt die ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen Emmi Rothner und Leo Leike. Der Roman besteht ausschließlich aus E-Mails, die die beiden miteinander austauschen. Zwei Menschen, die sich im realen Leben noch niemals begegnet sind, verlieben sich im Laufe der Erzählung per E-Mail unsterblich ineinander.
Wie so oft im Leben und der Liebe ist es der Zufall, der die beiden zusammenführt. Der Kontakt zwischen Leo und Emmi beginnt mit einer E-Mail, die an den falschen Empfänger gerät: Emmi möchte per Mail ein Abo der Zeitschrift “Like” kündigen, erhält auf diese Kündigung aber keine Bestätigung, denn durch einen Tippfehler erreicht die virtuelle Nachricht nicht den betroffenen Verlag sondern Leo Leike.
Leo macht Emmi, die als Webdesignerin arbeitet, freundlich auf den Irrtum aufmerksam, erhält aber Monate später von ihr Weihnachtsgrüße, da sie seine Adresse versehentlich in ihrer Kundendatei gespeichert hat. Als sich Leo dann bei ihr über diese Massenmail beschwert, beginnt zwischen beiden eine lebhafte E-Mail Korrespondenz.
Die beiden zunächst Fremden erfahren auf diese Weise immer mehr voneinander. Emmi, 34, lebt mit ihrem Mann Bernhardt, 48, einem verwitweten Musiklehrer und dessen beiden Kindern Fiona, 16, und Jonas, 11 Jahre alt, zusammen. Leo, 36, ist Assistent für Sprachpsychologie. Er arbeitet an einer Studie über den Einfluss von E-Mails auf das Sprachverhalten und auf den Einfluss von E-Mails als Transportmittel für Gefühle und wurde gerade von seiner Freundin Marlene verlassen.
Mit dem behutsamen virtuellen Kennenlernen und dem Austausch unzähliger Mails wächst die Neugier der beiden aufeinander. Denn das Internet ist zunächst einmal ein anonymes Medium und gibt das jeweilige Gegenüber nicht preis. Wer verbirgt sich also hinter den Mails, ohne die die beiden im Verkauf der Handlung kaum mehr auskommen können? Wie sieht das virtuelle Gegenüber im wirklichen Leben aus? Leos Vorschlag, sich zu einer bestimmten Uhrzeit in einem belebten Messecafe zu begegnen, sich aber nicht erkennen zu geben, führt zu Verwirrung.
Leo, der mit seiner Schwester Adrienne zu diesem Treffen kommt, steht bei der “Verabredung” mit dem Rücken zu Emmi, während ihm Adrienne die anwesenden Frauen, die Emmi sein könnten, beschreibt. In der Annahme, Leo sei nur an Adrienne interessiert, schließt Emmi ihn als mögliche Verkörperung von Leo Leike aus, obwohl er ihr von den anwesenden Männern als Einziger interessant erscheint.
Leo seinerseits beschreibt detailliert drei Frauen, die seiner Meinung nach Emmi gewesen sein könnten, aber auch Emmi gibt ihre wahre Existenz nicht preis und verrät Leo nicht, welche der drei Frauen, die ihr Leo beschreibt, die richtige Emmi ist. Im weiteren E-Mail Kontakt kommt bei Emmi der Verdacht auf, Leo sei an dieser Korrespondenz nur interessiert, weil er an einer entsprechenden psychologischen Studie arbeitet. Leo aber hat diese Arbeit aufgegeben, da ihm das Thema zu persönlich wurde.
Die zarte Freundschaft zwischen Leo und Emmi gerät in die Krise, als eine andere Frau in Leos Leben tritt. Es ist Mia Lechberger, eine attraktive Sportlehrerein und Emmis Freundin, die Leo auf Emmis Vorschlag hin kennenlernt. Leo möchte zunächst zwar nichts von Emmis Kupplungsversuch wissen, trifft sich aber dann doch regelmäßig mit Mia. Beide verraten Emmi nicht, wie sie zueinander stehen. Emmi ist eifersüchtig. Leo bittet Mia auch, ihm nichts über Emmis Aussehen zu verraten.
Aber Emmi bleibt neugierig. Als ihr Mann mit den Kindern verreist, schlägt sie Leo erneut ein Treffen vor. Noch immer wehrt sich Leo gegen eine persönliche Begegnung, lässt sich aber darauf ein, die Telefonnummern auszutauschen. Beide sprechen dann auf den jeweilig anderen Anrufbeantworter. Emmi ist überrascht, dass die Stimme Leos viel verwegener klingt, als sie es aufgrund seiner schriftlichen Äußerungen erwartet hätte, Leo empfindet Emmis Stimme als erotisch.
An dieser Stelle erfährt der Leser dann auch mehr von Bernhardt Rothner, dem Ehemann von Emmi. Auch in der Korrespondenz mit Leo hat Emmi kaum etwas über ihr Familienleben verraten. Sie muss plötzlich nach Südtirol aufbrechen, wo er den Urlaub mit den Kindern verbringt. Bernhardt hat einen Kreislaufzusammenbruch erlitten.
Der Musiklehrer weiß nun von der virtuellen Beziehung zwischen Emmi und Leo, denn er hat einen Ordner mit den ausgedruckten Mails der beiden in die Hände bekommen. Als er diese im Urlaub liest, bricht er zusammen. Herr Rothner, der gegen den neuen, nur durch Mails verkörperten Mann in Emmis Leben nicht ankommt, bittet Leo per Mail, sich mit Emmi zu treffen, um nicht weiter als Fantasiegebilde seiner Frau in deren Kopf herumzuspuken. Er wünscht sich, dass Emmi das Interesse an Leo verliert, wenn sie ihn als realen Menschen erlebt.
Leo erfährt, dass Emmi die Musikschülerin Rothners war, dessen Frau als die Kinder klein waren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist. Emmis eifersüchtiger Ehemann bitte Leo, nichts von seinem Eingreifen in die Beziehung der beiden zu verraten. Leo, von Bernhardt gewarnt, dass wegen ihm die Ehe zu zerbrechen drohe, schreibt Emmi, dass er den E-Mail Kontakt beenden möchte und zwei Jahre ins Ausland gehe. Aber zuvor will er Emmi einmal treffen und sich persönlich von ihr verabschieden.
Zu dem Treffen, auf das sich Emmi sehr freut, kommt es aber nicht mehr. Bernhardt verabschiedet sich von ihr, als sie zu ihrer Verabredung mit Leo aufbricht, indem er sie „“Emmi“ nennt, anstatt wie gewohnt Emma. Emmi ist verstört und geschockt, denn diesen Namen benutzt sie im Mail Kontakt zu Leo, ahnt, dass Bernhardt ihr Geheimnis kennt und realisiert in diesem Augenblick, dass sie sich in Leo verliebt hat und Bernhardt es weiß. Statt zu Leo zu gehen, zieht sie sich in ihr Zimmer zurück.
Sie schreibt eine Mail an Leo, in der sie erklärt, warum sie nicht gekommen ist und gesteht ihm, dass sie sich in ihn verliebt hat. Doch Leo empfängt diese Nachricht nicht mehr, er ist schon abgereist. Sie erhält als Antwort nur eine Abwesenheitsnotiz.
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