Hamburger Lesehefte, Nr.17, Nathan der Weise: Ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen Zusammenfassung

 

Nathan der Weise ist ein Drama. Die Handlung spielt zur Zeit der Kreuzzüge im 12. Jahrhundert in Jerusalem. Der Jude Nathan ist ein wohlhabender Kaufmann. Als er wieder einmal von einer Geschäftsreise zurückkehrt, hört er, dass seine Pflegetochter Recha nur knapp dem Tod entkommen ist. Ein Feuer ist in seinem Haus ausgebrochen und Recha wäre beinah darin gestorben. Doch in letzter Minute kam ein christlicher Tempelherr und befreite sie aus den Flammen. Dieser Ritter wiederum ist selbst knapp dem Tod entkommen, da er von Sultan Saladon aufgrund einer Ähnlichkeit mit dessen Bruder begnadigt wurde. Das alles scheint zu viel für einen bloßen Zufall zu sein, aber Nathan streitet ab, dass es ein Wunder sei.

 

Nathan genießt einen Ruf, besonders weise zu sein. Der Sultan Saladin möchte das überprüfen und lässt Nathan zu sich rufen. Er fragt Nathan, welches denn von den drei monotheistischen Religionen - dem Christentum, dem Islam und dem Judentum - die richtige Religion sei. Dies ist eine Fangfrage, denn wenn Nathan das Judentum, dem er angehört, als wahre Religion nennt, ist es eine Beleidigung für den Muslim Saladin; wenn er aber den Islam nennt, wird er begründen müssen, warum er denn selbst dann noch Jude ist. Nathan erzählt daraufhin die Ringparabel: Ein Mann besitzt einen Ring, der immer an den meistgeliebten Sohn weitervererbt wird. Dieser Ring hat die Fähigkeit, den Träger von Gott und den anderen Menschen geliebt zu werden. Dieser Mann aber kann sich nicht entscheiden, welchem seiner drei Söhne er den Ring vermachen soll. Als Ausweg lässt er Kopien anfertigen und jeder Sohn bekommt einen Ring und glaubt, es sei der richtige. Als der Vater tot ist, wollen die Söhne aber klären lassen, wer den nun wirklich den echten Ring besitzt. Der Richter kann es aber nicht feststellen. Stattdessen sagt er ihnen, dass der Ring eine gewisse Macht besitzt und derjenige ihn hat, bei dem diese eintritt. Ansonsten habe offenbar keiner von ihnen den echten Ring. Er rät ihnen, sich so zu verhalten, als habe jeder für sich den echten Ring und so zu leben, dass er seine Macht entfaltet. Wichtig ist nicht, wer den echten Ring besitzt - so es ihn überhaupt gibt - sondern vielmehr, dass der Vater seine Söhne all drei gleichermaßen geliebt hat und sich daher nicht entscheiden konnte. Dieses Gleichnis lässt sich auf die Religionen übertragen.

 

Der Sultan ist mit dieser Antwort von Nathans Klugheit überzeugt und die beiden werden Freunde. Derweil hat sich Rechas Retter in sie verliebt. Er möchte sie heiraten und erfährt, dass Recha nicht Nathans leibliche Tochter ist und ihre wahren Eltern Christen waren wie er. Dann aber stellt sich sogar heraus, dass Recha und der Tempelherr Geschwister sind und obendrein Neffe und Nichte des Sultans - die Ähnlichkeit mit dem Bruder des Sultans war also kein Zufall. Diese Verquickung zwischen den verschiedenen Religionsanhängern ist also eine weitere Untermauerung für die Ähnlichkeit der drei großen Religionen.

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