Hamburger Lesehefte, Nr.3, Kleider machen Leute Zusammenfassung

Bei der Geschichte handelt es sich um eine Novelle. Die Hauptfigur ist der Schneidergeselle Wenzel Strapinski. Er ist bei einem Schneidermeister angestellt, der ihm keinen Lohn mehr zahlen kann. Der Geselle macht sich auf den Weg in die Nachbarstadt. Da er trotz seiner Armut edel gekleidet ist, erhält er trotz Bettelei kein Geld für Essen, bis er schließlich von einem mitleidigen Kutscher mitgenommen wird. Als er in Goldach aussteigt, wird er wegen seiner Erscheinung prompt für einen Edelmann gehalten. Er wird auch in den Gasthof geleitet, wo ihm die besten Speisen aufgetischt werden. Wenzel ist das anfangs peinlich und er hält sich beim Essen und Trinken daher sehr zurück, das wird aber als gute Manieren ausgelegt. Unterdessen hat der Kutscher aus Witz gesagt, dass Wenzel ein Graf sei. Das glauben die Leute in der Stadt und reden Wenzel so an. Wenzel wiederum traut sich nicht, das richtig zu stellen und spielt das Spiel mit. Die Einwohner wollen ihn alle einladen und bewirten.

 

Als er zusammen mit anderen Männern Karten spielt, fällt einem auf, dass seine Finger, wie für einen Schneider typisch und ganz untypisch für einen Edelmann, zerstochen sind. Dieser sagt aber nichts. Wenzel gewinnt mit seiner Hilfe sogar das Spiel und will danach verschwinden, ohne dass es zu weiterem Aufsehen kommt. Dazu kommt es aber nicht. Stattdessen tritt der Amtsrat zu ihm und bringt seine Tochter mit, mit der Wenzel eine Unterhaltung beginnt.

 

Im Gasthof fällt derweil auf, dass der Graf kein Gepäck hat. Man glaubt, es sei in der Kutsche vergessen worden und will ihr nacheilen. Wenzel lehnt natürlich ab und begründet es damit, dass er unentdeckt bleiben will. Daraus wird geschlossen, dass er ein Opfer politischer Verfolgung oder eines Familienzwistes sein muss und er erhält alle nötigen Gegenstände erstattet. Wieder ist Wenzels Identität nicht erraten worden, sondern alle Hinweise, dass er kein wahrer Edelmann ist, werden durch glückliche Fügungen von den Leuten anders gedeutet. Wenzel genießt zwar auf der einen Seite seinen neuen Reichtum und sein Ansehen, bekommt aber dadurch auch ein schlechtes Gewissen. Er überlegt, die Stadt zu verlassen, doch als ihm dann die Tochter des Amtsrates begegnet, entscheidet er sich dagegen. Bald darauf gewinnt er auch noch in der Lotterie und hat nun tatsächlich eine beträchtliche Menge an Geld, was ihm ermöglicht, das tatsächliche Leben eines Edelmannes zu führen.

 

Er will die Stadt nun wirklich verlassen und gibt auf einem Ball vor, eine Geschäftsreise stünde an. Daraufhin reagiert die Amtsratstochter Nettchen sehr traurig und beleidigt, denn sie hat schnell Gefühle für ihn entwickelt. Wenzel lässt sich erweichen  und hält um ihre Hand an. Der Vater willigt ein und glaubt, seine Tochter wird mit einem Grafen verheiratet, er freut sich, dass sie so eine gute Partie macht.

 

Die Verlobung wird sehr groß gefeiert und es gibt anschließend einen Ball. Dann aber nimmt das Unheil seinen Lauf: Ein Fastnachtsumzug der Schneiderzunft als Wenzels Heimatstadt kommt vorbei, darunter auch sein ehemaliger Meister. Dieser erkennt ihn wieder und entlarvt ihn als seinen davongelaufenen Gesellen. Der geschockte Wenzel flieht in die Nacht Richtung Heimatstadt. Nach und nach fühlt er sich aber ungerecht beurteilt, denn eigentlich wollte er gar nicht lügen, sondern wurde durch die Umstände in die Grafenrolle gedrängt. Er übernachtet an der Straße.

 

Nettchen unterdessen ist verzweifelt und wird von Freundinnen getröstet. Dann reitet sie die Straße entlang und findet Wenzel. Sie stellt ihr zur Rede und er erklärt ihr alles, warum er gelogen hat, warum, er vorgab, jemand anders zu sein und dass er ds alles eigentlich gar nicht so wollte, sondern dass es sich nach und nach so ergeben hat und er dann wohl oder übel mitspielen musste. Es rührt sie, dass er sagt, er hätte sich nach der Hochzeit das Leben genommen, um ihre Ehre zu bewahren, weil ihm nur noch ihr Glück wichtig ist. Schließlich verzeiht sie ihm und will mit ihm zusammenbleiben, auch wenn er nicht die vorher angenommene vornehme Herkunft hat, sondern ein einfacher Schneidergeselle ist. Sie gehen in seine Heimatstadt. Doch ihr Vater ist ihr gefolgt und will sie mit einem Buchhalter verheiraten. Sie weigert sich aber und besteht darauf, ihrem Herz zu folgen und Wenzel zu heiraten. So kommt es auch und die beiden werden glücklich. Jahre später haben sie mehrere Kinder und ein Vermögen und gehen zurück nach Goldach.

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