Klappentext:
Vierzig Menschen sind unterwegs zum Hof eines Londoner Autohändlers und zu einem exklusiven Fahrzeug, das derjenige gewinnt, der am längsten die Hand draufhält. Ein absonderlicher Ausdauerwettbewerb, der als Gleichnis für das Leben überhaupt stehen kann. Es sind alles Menschen, denen ihre Existenz entglitten ist und die trotz allem die Hoffnung auf ein besseres Leben nicht aufgegeben haben.
Der Wettbewerb fördert bei vielen ihre schlimmsten Seiten zutage, anderen verhilft er zu neuen Perspektiven. Im Laufe der Geschichte wird klar, dass jede der Figuren diesen Gewinn braucht, um einen Weg aus ihrer persönlichen Krise zu finden.
Über den Autor:
Anthony McCarten, geboren 1961 in New Plymouth / Neuseeland. Mit 25 (mit Stephen Sinclair) weltweiter Theatererfolg mit "Ladies Night", in der unautorisierten Filmadaption ("The Full Monty / Ganz oder gar nicht" ) eine der weltweit erfolgreichsten Filmkomödien. Seine zwei ersten Romane bei Diogenes, "Superhero" (2007) und "Englischer Harem" (2008), waren beide große Kritiker- und Publikumserfolge.
Allgemeines zum Buch:
Das Buch umfasst 320 Seiten und gliedert sich dabei in 6 Kapitel. Diese sind alle recht umfangreich, deswegen sind sie jeweils in mehrere Abschnitte untergliedert. Die Kapitel tragen keine besonderen Titel, sondern lediglich ihre jeweilige Kapitelnummer als Überschrift.
Dem eigentlichen Text ist eine Art Prolog vorangestellt, überschrieben mit dem Titel "Die Kandidaten". Dieser Prolog stellt zwei der schließlich 40 Kandidaten genauer vor und so erfährt der Leser bereits zu Beginn, welche Kandidaten während des Wettbewerbs wohl eine größere Rolle spielen werden.
Handlungsort des Romans ist ein Stadtteil von London. Der Hauptteil des Buches spielt auf dem Autohof, auf dem der Wettbewerb stattfindet. Lediglich zu Beginn des Buches und am Ende des Romans nimmt die Handlung auch an anderen Orten ihren Lauf.
Das Buch ist aus der Sicht eines allwissenden Erzählers geschrieben.
Meine Meinung zum Buch:
Ich bin immer wieder auf der Suche nach Büchern, die mir als Leser eine so bislang noch nicht dagewesene Geschichte erzählen. Es gibt zu viele Romane, die sich inhaltlich ähneln, doch der Klappentext von "Hand aufs Herz" hat eine Handlung versprochen, die mir so bislang in keinem Buch begegnet ist. Und nach dem Lesen des Buches bin ich froh, dieses Werk für mich entdeckt zu haben.
Es klingt am Anfang alles so einfach: Man legt einfach seine Hand auf ein Auto und wartet, dass man am Ende gewinnt. Doch schnell wird klar, dass es sich hierbei um kein Kinderspiel handelt und Anthony McCarten spart hier nicht an Katastrophen: Regenschauer, eisige Kälte, Hunger, Schwächeanfälle und weitere Unwegsamkeiten erwarten die Teilnehmer des Wettbewerbs.
Anthony McCarten nimmt mich sofort mit seinem Stil gefangen. Dieser ist sehr ansprechend und lebhaft und so spüre ich schon bald die Schmerzen und Anstrengungen der Teilnehmer mit. Doch ebenso fehlt es auch nicht an humorvollen und komischen Szenen, die mich schmunzeln lassen. Das Buch hat mich einfach gepackt und so konnte ich es oft nur schwer aus der Hand legen.
Die Handlung des Buches ist sehr geradlinig: Alles dreht sich darum, wer dieses Auto letztlich gewinnt und warum alle anderen Wettbewerbsteilnehmer nicht stark genug dafür waren. Doch an vielen Stellen nimmt die Handlung überraschende Wendungen. Es geht gefühlvoll und dramatisch, spannend und ruhig zu. Ein Wechselbad der Gefühle wird beim Leser hervorgerufen. Denn auch die Emotionen der Teilnehmer des Wettbewerbs schwanken und dem Autor gelingt es hervorragend, dies zu übermitteln. Da ist zum Einen die Schadenfreude, wenn wieder ein Teilnehmer die Hand vom Auto genommen hat, und da ist zum Anderen die Hilfsbereitschaft, die sich nach und nach zwischen den Teilnehmern entwickelt. So kommt die zwischenmenschliche Beziehung unter den Kandidaten nicht zu kurz und das verleiht dem Roman seine Besonderheit.
Die Charaktere konnten mich alle vollends überzeugen: Jess, die den Wagen gewinnen möchte, um ihre behinderte Tochter mit dem Rollstuhl zur Schule transportieren zu können; Tom, der pleite ist und das Auto unbedingt braucht, um durch dessen Verkauf wieder an Bargeld zu kommen; ein Autodieb, der wenigstens ein Mal im Leben einen Wagen auf ehrliche Weise erobern möchte. Doch auch der Autohändler, der diesen Wettbewerb veranstaltet, und seine beiden Angestellten spielen in der Geschichte eine Rolle. Nicht jeder der Charaktere war mir sympathisch; im Gegenteil: Einige waren mir sogar sehr unsympathisch. Doch dadurch gewinnt das Buch an Authentizität und es hat Spaß gemacht, mitzufiebern, ob diejenigen Kandidaten, denen ich den Sieg am meisten gegönnt habe, auch bis zum Schluss durchhalten werden.
Das Buch ähnelt einer tiefgründigen Sozialstudie und es ist doch interessant gewesen, die vielen Einzelschicksale zu verfolgen und zu beobachten, wie Menschen sich verhalten, sobald es irgendwo etwas umsonst gibt. Alle Teilnehmer des Wettbewerbs hatten das Gefühl, ihr Leben hinge vom Gewinn dieses Wagens ab und umso interessanter ist in diesem Zusammenhang der Schluss des Buches zu sehen. Aber an dieser Stelle verrate ich nicht mehr, sondern empfehle euch einfach, dieses Buch einmal selbst zu lesen.
Mein Fazit:
Ein unbedingt lesenswerter Roman, der Lust auf mehr Bücher des Autors macht.
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