Ich hatte das Buch an zwei Tagen durch, also war es sehr spannend, denn ich bin ja auch so, solche bewegenden Schicksale schlinge ich richtig runter. Aber ich musste auch sehr an mich halten, denn ich habe mit Nojoud richtig mitgelitten,, so tragisch fand ich es, aber ich finde es gut, dass immer mehr Mädchen und Frauen den Mut haben, sich gegen ihre Männer zu stellen oder gegen die jahrzentelange Macht der Männer in den muslimischen Ländern.
Die Geschichte ist sehr logisch aufgebaut, erst die Gegenwart und dann nach und nach die Vergangenheit.
Zum Inhalt : Nojoud, ca 10 Jahre alt, selbst kann sie das nicht sagen, denn in Jemen, wo sie herkommt, ist es egal, wann man geboren wird, man kennt dort nicht so den Geburtstag, wie wir ihn kennen. Jedenfalls spielt sie den einen Tag noch mit ihren Geschwistern und den nächsten tag soll alles vorbei sein, denn ihr Vater verheiratet sie mit einem viel älteren Mann. Aber zu dem Zeitpunkt weiß Nojoud noch gar nicht, was das bedeutet. Die Frauen feiern mit ihr, denn die Männer feiern die Hochzeit allein, so ist es Tradition in Jemen, dann wird sie den nächsten Tag von ihrem Mann abgeholt und sie fahren wieder in ihr Heimatdorf, denn ihre Eltern sind wegen neuer Arbeit, die sie eigentlich wollten, weggezogen. Die Fahrt ist ziemlich schweigsam, denn ab heute muss sie ja auch ihren Tschador tragen, denn sie ist ja jetzt verheiratet und deswegen darf sie kein anderer Mann mehr ohne sehen. Sie kommen an und Nojoud wird von ihrer Schwiegermutter nicht mahl begrüßt, sie bekommt ein Zimmer und eine Matratze und eine Öllampe und sie geht schlafen. Aber mitten in der Nacht wird sie munter, als sich ein behaarter stinkender Mann sich neben sie legt – ihr Mann! Aber sie will wegrennen, kommt aber nicht weit und er macht sie zur Frau, obwohl er ihren Vater das Ehrenwort gegeben hat, das er sie erst anrührt, wenn sie geschlechtsreif ist. Willkommen im wahren Leben.
Die nächsten Tage werden furchtbar, denn jede Nacht muss sie ihren Mann zu Willen sein und im Haus muss sie auch alles machen. Dann wird sie immer stiller und sie überzeugt ihren Mann, dass sie ihre Eltern besuchen will, nach endlosen zwei Jahren, in denen sie vom Mann geschlagen, gepeinigt und vergewaltigt wurde. Bei ihren Eltern angekommen , versucht sie alles, um ihre Familie auf ihre Probleme aufmerksam zu machen, aber keiner will ihr gehör schenken, denn in Jemen ist es so, die Frau hat sich dem Mann unterzuordnen. Der Vater verlangt von seiner Tochter, dass sie wieder zu ihren Mann zurückkehrt, aber Nojoud gibt nicht auf, sie besucht die zweite Frau ihres Vaters und die rät ihr, sie soll zum Gericht gehen, das macht sie dann auch, sie geht den nächsten Morgen zum einkaufen und dann steigt sie einfach in den Bus und dann in ein Taxi und damit ist sie auch schon da.
Im Gericht angekommen, gerät sie gleich an einen guten Richter, der ihr Gehör schenkt und sie wird sogar von einem Richter erst mal mit zu ihm seiner Familie mitgenommen, denn nach Hause kann sie ja nicht mehr. Dann kommt auch noch die Anwältin dazu, die auch schon eine bekannte Frauenrechtlerin von Jemen ist und die nimmt sich ihrer an. Sie kämpfen und gewinnen auch, die Ehe wird geschieden, das war im Jahr 2008 die erste Scheidung eines zehnjährigen Mädchens von ihrem Mann. Das buch handelt noch am Ende von ihrem Leben, das sie weiterhin bei ihren Eltern lebt und besonders auf ihre anderen Geschwister aufpasst, insbesondere auf ihre jüngere, damit sie auch nicht zwangsveheiratet wird. Und sie erfährt auch noch in einem Kapitel, dass ihre größere Schwester von ihrem Mann betrogen wurde und sie ihn deswegen ins Gefängnis gebracht hat, denn das ist in Jemen auch nicht so einfach. Jedenfalls möchte Nojoud jetzt ihrer Anwältin nacheifern und auch Anwältin werden. Uns sie hat auch wieder gekämpft, dass sie weiterhin die Schule besuchen darf, denn das ist auch noch eine Seltenheit in Jemen.
Wer gern eine wirkliche Geschichte lesen will und sich für Zwangsehen interessiert, das Buch kann ich nur empfehlen, außerdem ist das Buch einfach und gut geschrieben in der Ich-Form. Man erfährt sehr viel Hintergrundwissen über die Kultur und das leben in Jemen. Und am Ende des Buches werden die meisten Wörter, die im Buch erwähnt werden, noch mal detailliert erklärt. Das einzige, was mich sehr stört, die Geschichte ging ja um die Welt und viele Journalisten kamen zu ihr in das Dorf und eine Delpine Minou kam auch und half ihr auch und sie hat mit ihr das Buch zusammen geschrieben und im Buch wird erwähnt, wer das Buch kauft, hilft dabei, das Nojoud ihren Traum von einer Anwältin zu verwirklichen, denn die Erlöse des Buches bekommt angeblich Nojoud. Nur leider stimmt das so nicht mher, denn ich habe recherchiert, sie hat sich mit Nojoud entzweit und was jetzt mit dem Geld wird, kann man sich ja denken, oder!
Wirklich sehr interessant zu lesen, auch wenn ich am Anfang fand, dass die eigentliche Geschichte zu kurz kam, was sich aber dann ja geändert hat.
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