In ,,Ich sehe was, was du nicht siehst" gibt es acht Kurzgeschichten von Roald Dahl zu lesen. Roald Dahl lebte von 1916 bis 1990, war norwegisch-walisischer Herkunft und konnte großen Erfolg mit seinem mittlerweile mehrfach verfilmten Kinderroman ,,Charlie und die Schokoladenfabrik" verbuchen.
Die erste Geschichte in dem Buch, dass laut Cover ,,acht unglaubliche Geschichten" enthalten soll, heißt ,,Auf dem Rücken". Hier geht es um eine Schildkröte, die an einem Strand in Jamaika aufgetaucht ist. Sie ist riesig und stolz kann der Finder sie an den Manager des Hotels verkaufen. Unter den Leuten, die sich sammeln, um das große Tier zu bestaunen, ist auch ein kleiner Junge mit seinem Vater anwesend. Der Junge ist zu tiefst schockiert, als die Schildkröte von ein paar starken Männern hoch zum Hotel gezogen werden soll. Er will, dass man das prächtige Tier wieder frei lässt. Zum Erstaunen aller kann der Junge das Tier sogar besänftigen. Am nächsten morgen ist der kleine verschwunden - ein Fischer berichtet, er habe ihn auf dem Rücken der Schildkröte über das Meer schwimmen sehen und später behaupten auch Matrosen, den Jungen auf einer kleinen Insel (glücklich) mit der riesigen Schildkröte gesehen zu haben. Die schöne Geschichte wird aus der Sicht eines anderne Hotelbesuchers erzählt.
Als nächstes erstreckt sich über dreizehn Seiten die Geschichte ,,Der Anhalter". In dieser Geschichte geht es um einen Mann, der auf dem Weg nach London ist und einen anderen Herrn mitnimmt. Die beiden unterhalten sich. Der Fahrer ist ein Autor und der Herr der ihn mitgenommen hat, erzählt, dass er zu Pferderennen geht - allerdings nicht, um zu wetten. Die beiden beginnen, sich über das Auto des Fahrers zu unterhalten und dieser schwärmt davon, wie schnell sein Auto fahren kann. Der Mitfahrer will ihm nicht glauben und so zeigt der Fahrer ihm, wie rasant sein Gefährt werden kann. Ein schroffer Polizist hält die beiden an, schreibt die Personalien der beiden auf und verpasst ihnen ein Knöllchen. Der Fahrer ist nun etwas besorgt, aber da eröffnet ihm der Mitfahrer, dass er ein Taschendieb ist und zu den Pferderennen geht, um Leuten ihre Gewinne zu entwenden. Und zur bizarren Beruhigung des Fahrer kann er ihm seinen Erfolg demonstrieren, denn er hat dem Polizisten seinen Noitzblock entwendet, so dass der Fahrer nicht zahlen muß und der diebische Mitfahrer nicht auffliegen wird.
Die nächste Geschichte heißt ,,Der Butler". Hier geht es um ein vermögendes Ehepaar, dass zu gerne Dinnerparties veranstaltet - aber leider floppen diese. Der Herr bittet seinen Butler um Rat, weil er einfach nicht weis, woran das Scheitern seiner Parties liegt. Der Butler erklärt, alles bis auf der Wein sei an den Parties gelungen. So kaufen die beiden wirklich teuren Wein und der Herr des Hauses eignet sich ein hervorragendes Wissen über Wein allgemein an. Aber trotzdem floppen die Paries wieder! Nun eröffnet der Butler, dass er sich die sündhaft teuren Weine genehmigt hat und verlässt das Haus mit seinen bereits gepackten Koffern!
,,Der Schatz von Mildenhall" ist die nächste ,,unglaubliche" Geschichte. Herr Butcher soll für Herrn Ford mit seinem Traktor sein Land umgraben - besonders tief, damit dir vorgesehenen Gemüsesorten dort ricchtig gedeien können. Als die Platte zum Pflügen von seinem Traktor abfällt, entdeckt Butcher, dass her römische, gravierte Tafeln zum Teil freigelegt hat. Ford und Butcher graben den Rest aus und Ford beschließt, Butcher nicht mitzuteilen, dass dem Finder der komplette Marktpreis für den Fund gesetzlich zusteht. Lieber lügt er Butcher an und behauptet, die Platten seien nichts wert, als zu teilen. Als Butcher ihm dies glaubt, schafft Ford die Platten nachhause um sie eines Tages zu verkaufen. Als er Besuch bekommt erkennt ein Herr aber eines der Teile, die er auf seinen Kaminsims hat und sorgt dafür, dass Ford die wie vorgeschrieben der Poliezi meldet. Nun bekommen Butcher und Ford beide tausend Pfund für ihre Entdeckung - doch hätten sie sie ihre Entdeckung damals sofort wie vorgeschrieben gemeldet, hätten sie bis zu einer Millionen bekommen!
Die nächste Geschichte trägt den Titel ,,Der Schwan" und erzählt die traurige Geschichte von einem lieben Jungen namens Peter. Zwei Jungen namens Ernie und Raymong lieben es, Peter zu ärgern und als Ernie ein Gewehr zum Geburtstag bekommt und sie Peter draussen treffen, wollen sie ihm ein paar besondere Gemeinheiten antun. Erst drohen sie, ihn zu erschießen, dann fesseln sie ihn und legen ihn auf die Gleise eines Zugs. Gott sei Dank liegt Peter aber so, dass der Zug über ihm her rollt und er sich nicht verletzt. Dann beginnen die beiden Jungen, auf die Vögel zu schießen, die Peter so gerne beobachtet und zwingen den Jungen, die toten Tiere zu aportieren. Schließlich erschießen die Jungen einen wunderschönen Schwann, den Peter zurück holen muß. Er versteckt die Jungen des Schwans und sagt den beiden Jungen, sie verdienen es nicht, zu leben. Wütend schneiden die Jungen dem toten Schwan die Flügel ab, binden sie an Peters Armen fest und zwingen ihn, in einen Baum zu klettern. Sie wollen, dass er vom Baum springt, so dass es aussieht, als lebe der Schwan wieder. Als Peter sich weigert, schießen die beiden auf ihn und treffen sein Bein. Peter fällt herunter und seine Mutter sieht ihn vom Haus aus durchs Fenster. Sie ruft einen Krankenwagen und befreit ihn von den Schwanenflügeln.
Über 60 Seiten erstreckt sich die Geschichte ,,Ich sehe was, was du nicht siehst". Sie ist eine verschachtelte Geschichte, die gleich mehrere Geschichten erzählt. Zunächst geht es um Henry Sugar, der vom ständigen Regen deprimiert ist und sich ein Buch in der Bücherei eines reichen Freundes aussucht, welches von einem gewissen Imhrat Khan handelt. Das Buch zeigt einen Bericht von einem gewissen Dr. Cartwright, der in Indien Imhrat Khan kennenlernt, der behauptet, sehen zu können, ohne seine Augen zu benutzen. In diesem Bericht wird nun die Geschichte von Mr. Khan erzählt, der einwilligt, Dr. Cartwright sein Geheimnis zu erzählen. Khan ist als Junge von zuhause weggelaufen, um der Assistent eines Magiers zu werden - er war jedoch enttäuscht, als er merkte, dass hinter all der Magie nur Tricks stecken. Er sucht einen Yogimeister, der ihn unterweist, doch da diese ihren ,,Zauber" unter Todesstrafendrohung nicht öffentlich vorführen dürfen, muß Khan zunächst einen Meister heimlich beobachten. Dieser erwischt ihn, als Khan ihn dabei beoachtet, wie er beim Meditieren tatsächlich schwebt. Erst jagt er ihn weg, doch letztendlich gibt er nach und empfiehlt ihn an jemanden, der ihn unterrichten kann. Khan lernt nun wahre Magie und kann über glühende Kohlen laufen, mit verbundenen Augen sehen und auch durch Spielkarten gucken. Dr. Cartwright beschließt mit der noblen Absicht, blinden Menschen zu helfen, diese Erkenntnisse zu veröffentlichen, doch Khan stirbt, bevor er mit ihm über diese Pläne sprechen kann. Henry Sugar ist schwer beeindruckt, als er dies alles liest. Er will nun auch lernen, was Kahn gelernt hat. Es gelingt ihm, denn er ist einer der wenigen Menschen auf der Welt, der die speziellen Yogatechniken unglaublich schnell lernen kann. Er geht in ein Casino und gewinnt unglaublich viel Geld, aber da er nicht nur mentale Kräfte sondern auch innere Weisheit durch sein Training erlangt hat, macht ihn das Geld nicht glücklich. Er wirft jemanden auf der Straße einen Schein zu und merkt, dass ihn das Geben viel glücklicher macht. Er wirft alls das Geld aus dem Fenster und ein Polizist sagt Henry, es würde viel mehr Sinn machen, das Geld ordentlich zu spenden anstatt es aus dem Fenster zu werfen. Henry ist von der Idee begeistert und reist fort an um die Welt, räumt Casinos leer, schickt das Geld zu seinem Buchhalter in die Schweiz und eröffnet überall auf der Welt Weisenhäuser. Mit ihm auf der Reise ist immer jemand, der ihn schminkt und verkleidet, damit er nicht auffliegt.
Die vorletzte Geschichte heißt ,,Wie ich Schriftsteller wurde". Hier beantwortet Roald Dahl mit Humor und Charme die oft gestellte Frage, wie er zum Schreiben kam. Ausschlaggebend war eine Begegnung mit einem Journalisten. Der wollte von Dahl ein paar Notizen, damit er einen Artikel darüber schreiben konnte, wie die Tätigkeit als Kampfflieger im Krieg war. Unbewusst machte Dahl nicht nur Notizen, sondern formulierte das ganze so prächtig aus, dass der Journalist im riet, künftig Zeit in Schreiben zu investieren.
Als letztes gibt es noch die Geschichte ,,Ein Kinderspiel" zu lesen. Hier erzählt ein Ich-Erzähler, dass er mit seinem Freund und Kollegen Peter im Krieg in Fouka landen mußte. Der Erzähler muß weiter in die lybische Wüste fliegen und sagt immer wieder , dass ganze würde für ihn ein Kinderspiel sein. Er muß jedoch notlanden und verliert das Bewusstsein. In seiner Ohnmacht hat er ein paar seltsame Träume, in denen auch seine Mutter vorkommt. In den Träumen heißt es, er sei irgendwo verloren gegangen und zuhause glaube man, er sei tot. Glücklicher Weise wacht der Pilot aber in einem Krankenhaus auf.
,,Ich sehe was, was du nicht siehst" bietet facettenreiche Unterhaltung - von traurig und bedrückend bis lustig, aufmunternd und beschwingend.
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