Biographien gibt es bekanntermaßen unendlich viele. Kaum ein Schauspieler, Sänger, Entertainer, Politiker oder sonstige in der Öffentlichkeit stehende Person, die nicht ein Buch mit ihrer Lebensgeschichte herausgebracht hat. Doch „Marlon Brando - Der versilberte Rebell“ von (erschienen im Diogenes Verlag) von Jörg Fauser ist etwas ganz anderes. Eine Biographie zum einen, oder wie es der Autor nannte, ein poetisches Prosawerk übe reinen Mann, einen Schauspieler, einen Hollywood-Star, der wie kaum ein anderer in seiner Branche für das Rebellentum stand.
In erster Linie erzählt Fausner natürlich vom Leben des Marlon Brando. Dieser ist im Jahre 1924 in Omaha, Nebraska als jüngster von drei Kindern geboren. Das Elternhaus war gut bürgerlich, auch wenn sich die Eltern im Jahre 1930 einmal vorübergehend trennten, die jedoch zwei Jahre später wieder zusammen fanden und mit den Kindern in die Nähe von Chicago zogen. Besonders die Mutter von Marlon war immer sehr darum bemüht, das die Kinder eine künstlerische Bildung erhalten. Allerdings waren beide Eltern schwer Alkoholabhängig, was zu einer gespaltete Beziehung zu Marlon und seinen Eltern führte, die sein späteres Leben und sein Auftreten in der Öffentlichkeit stark prägen sollten. Auch das die Mutter immer wieder versucht hat sich selbst zu töten, konnte der noch junge Marlon nur schwer begreifen. Marlon entwickelte sich schließlich zu einem sehr introvertierten, nachdenklichen aber auch aggressiven Jungen. Das führte auch dazu, das Marlon ein vergleichsweise schlechter Schüler war, weshalb sein Vater ihn schließlich auf eine Militär Akademie geschickt hat, die der Junge nach zwei Jahren jedoch ohne Abschluss verlassen hat. Marlon landete schließlich, nach dem er aufgrund einer Verletzung nicht in den Militärdienst eingezogen wurde, an bescheidenen Kunst- und Schauspielschulen wo er auch das Method Acting lernte, eine Schauspieltechnik, die nicht zuletzt durch Brando sehr bekannt geworden ist. Brando spielte schließlich mehrere Broadway-Stücke und eine kleine Filmrolle, bis er seinen Durchbruch mit „Endstation Sehnsucht“ im Jahre 1951 hatte, welcher für den Schauspieler und die Schauspielwelt alles ändern sollte. Es folgten viele weitere Rollen in großen Hollywood-Produktionen wie „Julius Caesar“, „Die Faust im Nacken“ und „Meuterei auf der Bounty“. Brando wurde bald als brillanter Darsteller geschätzt, doch war ebenso gefürchtet weil er aufgrund seines eigenen und sehr hitzigen Kopfes gleichzeitig auch viele Macho-Attitüden an den Tag legte und am Set allgemein als unberechenbar galt und den Regisseuren auch gerne in deren Arbeit redete. Hollywood ließ Brando schließlich fallen bis er 1972 die Rolle des Vito Corleone in Francis Ford Copollas „Der Pate“ übernahm – bis heute die Rolle seines Lebens. Doch Brando war eben nicht nur der geniale Schauspieler, sondern auch ein überaus engagierter Mann. So lehnte er es etwa ab sich den Oscar für seine Rolle in „Der Pate“ persönlich abzuholen, da man seiner Meinung nach amerikanische Ureinwohner in Amerika, und auch in Hollywood, noch immer stark diskriminiere. Brando war aber auch ein unvergleichlicher Frauenheld, der nicht nur viele Affären hatte, sondern auch viele Kinder gezeugt hat. Mit dem Jahre 1978 schließt Fausner seine Betrachtung von Brando schließlich ab (in dem Jahr hat er nämlich die Biografie zu Ende gestellt).
Doch nicht nur erzählt der Autor die Geschichte des Schauspielers, auch befasst er sich ganz allgemein mit Themen wie Rebellion und Sehnsüchte, zieht dabei ganz allgemeine Schlüsse und behandelt auch sein eigenes Wesen ein bisschen. Auch geht Fausner sehr genau auf die Lebenssituation in den 1930er Jahren ein um zu zeigen, wie Marlon Brando aufgewachsen ist und in was für einer Zeit und wie die gesellschaftlichen Umstände auch dazu beigetragen haben, das er der Mensch wurde, der er war. Insgesamt mag es sicherlich umfangreichere Biografien geben, die sich genauer mit Brando auseinander setzen, doch „Marlon Brando - Der versilberte Rebell“ ist ohne Zweifel die am besten geschriebene Biografie zu Brando.
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