Nordermoor Zusammenfassung

Nordermoor

Ich habe Nordermoor als Doppel-Taschenbuchausgabe vom Weltbildverlag erstanden. Im Band ist neben Nordermoor auch das Buch Tödliche Intrige abgedruckt. Nordermoor hat 321 Seiten und erschien im Original bei Vaka-Helgafell in Reykjavik im Jahr 2000 unter dem Titel Myrin. Die Übersetzung ist von Coletta Bürling. Der Autor Arnaldur Indridason wurde 1961 geboren und war Journalist und Filmkritiker bei Islands größter Tageszeitung. Heute ist er freier Autor und lebt in Reykjavik. Seine Krimis belegen seit etlichen Jahren die obersten Plätze der Bestsellerlisten in Island und das obwohl es in Island eigentlich nur drei Mordfälle pro Jahr gibt.

 

Kommissar Erlendur und sein Ermittlungsteam werden nach Nordermoor, einem Stadtteil von Reykjavik, gerufen. Dort wurde ein Mord begangen. Bei der Leiche handelt es sich um einen Mann namens Holberg. Er wurde in seiner Erdgeschosswohnung im Wohnzimmer mit einem Aschenbecher erschlagen. Auf der Leiche finden die Polizisten einen Zettel mit den Worten: „Ich bin er“. Da sich keine Verwandten finden, die etwas mit der Tat zu tun haben können, forscht Erlendur und sein Team in Holbergs Vergangenheit. Währenddessen kehr Erlendurs Tochter nach Hause zurück. Erlendur möchte sie dazu bringen, dass sie eine Drogenentziehungskur macht, doch sie weigert sich strikt. Dann auf einmal ist sie einsichtig. Sie ist schwanger und bittet Erlendur bei ihm wohnen zu dürfen.

Inzwischen sind die Ermittlungsarbeiten vorangeschritten. Erlendur konnte herausfinden, dass Holberg vor Jahren angeklagt war eine junge Frau vergewaltigt zu haben. Er wurde aber beim Prozess freigesprochen. In seinen Unterlagen findet man ein Bild welches das Grab eines vierjährigen Mädchens zeigt. Dieses Mädchen ist das Kind welches die junge Frau nach der Vergewaltigung zur Welt gebracht hat. Holberg war der Vater. Als das Kind an einem Gehirnturm starb, beging die Mutter Selbstmord. Ist die Schwester der Frau die Mörderin von Holberg?

Durch die Schwester erfährt Erlendur, dass Holberg mit zwei anderen Männern damals umhergezogen ist. Einer dieser Männer sitzt im Gefängnis da er immer wieder durch Gewalttaten aufgefallen ist. Von ihm erfährt er, dass es noch eine weitere Vergewaltigung gegeben hat. Die Mutter des kleinen Mädchens war das zweite Opfer. Der andere Mann heißt Gunnar und ist seit Jahren verschwunden. Weder seine Familie noch Freunde wissen wo er sich aufhält. Aber er war begeisterter Fotograf. Ist das Bild vom Grab des Kindes von Gunnar?

Während das Ermittlungsteam versucht die andere Frau, die von Holberg vergewaltigt wurde, ausfindig zu machen, beschäftigt sich Erlendur intensiv mit dem Tod des kleinen Mädchens. Der Gehirntumor soll erblich bedingt gewesen sein. Außerdem fällt ihm ein, dass ihm beim ersten Betreten von Holbergs Wohnung ein komischer Geruch aufgefallen war. Es erinnerte ihn an einen Pferdestall. Der Geruch hatte etwas Vermodertes an sich. Erlendur lässt Holbergs Wohnung ausräumen. Da im Stadtteil Nordermoor früher ein Moor war, senkt sich manchmal der Untergrund unter den Häusern ab und muss neu aufgefüllt werden, da sich Rohrschäden an den Kanälen bilden. Holberg hatte so einen Rohrschaden. Doch der Klempner wurde von ihm weggeschickt, bevor er den Hohlraum wieder auffüllen konnte. Holberg wollte das damals selbst machen. Die Polizisten finden den Hohlraum. In ihm befinden sich Gunnars Leiche und seine Fotografien. Auf einem Foto erkennt man eine junge Frau. Es ist das zweite Vergewaltigungsopfer von Holberg – die Mutter des kleinen Mädchens.

Inzwischen ist auch das erste Opfer ausfindig gemacht worden. Es handelt sich um eine ältere Frau, die zu der Zeit als Holberg sie vergewaltigt hat, bereits verheiratet war und Söhne hatte. Aus Scham hatte sie damals keine Anzeige gegen Holberg erstattet. Auch sie wurde schwanger und bekam einen weiteren Sohn. Er ist der leibliche Sohn von Holberg. Seine Tochter ist vor kurzem an einem Gehirntumor gestorben.

Und dann blickt Erlendur auf einmal durch. Holberg hatte eine Erbkrankheit die immer nur von dem Vater auf den Sohn übertragen wird, aber bei den Söhnen nie ausbricht. Dafür erkranken die weiblichen Nachkommen bereits im Kindesalter. Holbergs Sohn hat diese Krankheit in sich und hat sie seiner kleinen Tochter weitergegeben. Da er in einem Genlabor der isländischen Regierung arbeitet, hatte er Zugriff zu allen Krankenberichten des Landes. So hat er Holberg ausfindig gemacht und ihn umgebracht. Er hat es nicht verkraftet, dass seine geliebte Tochter an einem Gehirntumor gestorben ist. Erlendur stellt den Sohn auf einem Friedhof. Doch der Sohn begeht Selbstmord.

 

Der Anfang des Buches war für mich sehr verwirrend. Zum einen sind ungefähr die ersten 30 Seiten sehr trocken zu lesen, obwohl dort bereits die Leiche von Holberg gefunden wird. Zum anderen verwirren die vielen isländischen Namen. Doch hat man sich erst einmal an die Namen gewöhnt, ist es nicht mehr so schlimm. Und nach den ersten 30 Seiten kommt auch eine unglaubliche Spannung in die Geschichte. Es lohnt sich wirklich so lange durchzuhalten. Denn dann will man das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen. Bis zum letzten Kapitel bleibt die Spannung erhalten und wird immer wieder durch neu auftauchende Personen und Geschehnisse angefacht. Dabei sind weder die Geschichte noch die Lösung des Mordfalles unlogisch oder unglaubwürdig. Interessant sind auch die Einblicke in das Leben von Erlendur und die Tragik welche das Leben der Vergewaltigungsopfer umgibt. Die Geschichte ist nicht zu brutal geschrieben, aber es gibt einige Passagen im Buch die doch durch eine heftige schlechte Sprache auffallen. Dadurch würde ich dieses Buch eher für Erwachsene als für Jugendliche empfehlen. Das Buch hat viele Kapitel, die nicht zu lang sind und eine angenehme Schriftgröße die das Lesen sehr erleichtert.

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