Ruth ist ein zierliches und schüchternes Mädchen. Bei ihren Freundinnen und Klassenkameradienen ist sie als Angsthase abgestempelt. Beim Schwimmunterricht versteckt sie sich, doch die Lehrerin merkt, dass sie nicht krank ist und zwingt sie teilzunehmen. Die Mädchen müssen vom Block springen, doch Ruth traut sich nicht einmal das. Am Ende des Unterrichts will sie sich allen beweisen und springt doch, landet aber so ungeschickt, dass sie kurz ohnmächtig wird. Wieder mal steht sie als Memme und Versager da.
Sie fasst den Entschluss, mutiger zu werden. Denn auch ihre Eltern trauen ihr nichts zu. Sie fürchtet sie vor Tieren, Jungen, Erwachsenen und Dunkelheit. Das muss anders werden, denkt sie. Zur Überraschung ihrer Familie will sie ganz alleine Blumengestecke aus der Stadt holen. Unterwegs bellt sie aber ein großer Hund aus seinem Zwinger. Völlig verschreckt rennt sie davon und sucht Rat bei ihrer Freundin Katrin, die das genaue Gegenteil von Ruth ist. Während Katrin sich umzieht kommt eine merkwürdige Dame vorbei. Ruth sieht gleich, dass diese eine Perücke trägt. Die Frau sucht nach Katrins Großmutter, die aber nicht da ist. Ruth erzählt Katrin nichts davon, damit diese sie zu dem Hund begleitet. Katrin zeigt ihr, dass der Hund zwar viel bellt, aber Ruth nicht gefährlich werden kann. Er ist ja eingesperrt und als der freundliche Besitzer ihn kurz raus lässt, tut er Ruth auch nichts.
Am nächsten Tag berichtet Katrin, dass ihre Großmutter bestohlen wurde. Eine Frau kam vorbei und wollte mit ihr angeblich über ihre Rente reden. Danach war das ersparte Geld aus der Kommode verschwunden. Ruth weiß gleich, dass es die Perücken-Dame gewesen sein muss. Sie sollte zur Polizei gehen, hat aber zu viel Angst. Sie weint die ganze Nacht und will am nächsten Tag ein neuer Mensch sein. Sie bindet sich Zöpfe, anstatt sich von ihren Eltern wie immer komplizierte Frisuren machen zu lassen. In der Schule berichtet sie Katrin von der Perücken-Dame. Die Mädchen wollen die Frau auf eigene Faust dingfest machen. Sie überwachen die Straßen und Ruth erkennt die Frau schließlich, als sie wieder einmal bei älteren Leuten klingelt, um diese zu bestehlen. Die Frau merkt aber, dass sie verfolgt wird und verschwindet am Bahnhof, um die Stadt zu verlassen. Ruth steigt kurz entschlossen mit in den Zug, obwohl sie keine Fahrkarte hat. Sie erklärt dem Schaffner die Situation. Dieser ruft bei der Polizei an und erfährt, dass die Frau tatsächlich gesucht wird. Am nächsten Bahnhof wartet bereits eine Streife, die die Frau abführt. Ruth darf mit dem Polizeihubschrauber nach Hause fliegen.
Nachdem sie so viel erlebt und geleistet hat, ist sie überzeugt, dass sie in Zukunft kein solcher Angsthase mehr sein wird.
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