Kurze Analyse eines Autors der Trivialliteratur, in der Ähnliches wie Arno Schmidt bei Karl May (z.B. Camouflage, Organabbildungen in der Landschaft u.ä.) entdecken konnte, geschildert ist, was offenbar bis jetzt noch niemand hier in diesem Umfang aufgefallen ist. Dies ist dem Autor aber unbewußt hineingeraten, so daß die Texte oftmals einen doppelten Boden zeigen. Es handelt sich hierbei um den vergeblichen Kampf des so gut wie unbekannten Autors Wilhelm Reinhard gegen die eigene Homosexualität und deren schließliche Akzeptanz und Rechtfertigung; dieser wird hier an ein paar besonders deutlichen Beispielen angesprochen und erläutert. Außerdem zeigt sich das eindeutig Zweideutige auch auf einigen Titelbildern, was der Zeichner Professor Alfred Roloff bewußt, im Gegensatz zum Autor, geschickt verborgen hat. Die beiden Heftserien erschienen in den 30-er Jahren des letzten Jahrhunderts, wurden in den 50-ern nochmals aufgelegt und gehörten zu den erfolgreichsten Romanheftserien.
All dies wird durch Textbeispiele und deren Erläuterung gezeigt. Obwohl die Texte völlig harmlos erscheinen, sie waren ja auch für die Jugend geschrieben, sind diese verborgenen Doppeldeutigkeiten gut zu sehen, wenn man sie einmal erkannt hat. Bereits in der Jugend hat die Mutter den Autor bei homoerotischen Tätigkeiten entdeckt. Der Schreck, hierbei erwischt worden zu sein ist, ist deutlich in der Erzählung zu spüren, als die Mutter als lebende Mumie wieder auftaucht. Aber die Mutter ist ja schon lange tot und so muß sie auch in der Erzählung wieder sterben.
An einem anderen Beispiel ist zu sehen, wie der Autor nach ebensolchen Tätigkeiten Schuldgefühle bekommt und auch bestraft wird. Er versucht, sich sogar zu bessern und verliebt und verlobt sich in ein Mädchen, aber dies geht nicht gut, beide kommen dabei um.
Die Begegnung mit dem weiblichen Geschlecht ist für den Autor immer wieder sehr negativ, dies wird manchmal auch ganz drastisch und kaum verhüllt dargestellt. Trotzdem ist dies offenbar kaum einem der vielen Leser aufgefallen.
Der Unterleib der Frau als „Rachen des Satans“, der schon viele Männer verschlungen hat, ist ein weiteres Beispiel. Davor wird der Titelheld Jörn Farrow vom „alten Zahlmeister“ des U-Bootes, der nicht umsonst so heißt, in seinem Testament gewarnt.
Der rechte Weg wird ihm dann durch die lebensgroße Statue eines nackten Jünglings gewiesen.
Hieraus zieht der Autor Wilhelm Reinhard dann den Schluß, daß keiner seiner vorgegebenen Bestimmung entgehen kann.
Einen zusätzlichen Hinweis liefern auch die Titelbilder der beiden Serien. Auf einem ist ganz deutlich zu sehn, wie Jörn Farrow bei einer eindeutigen Handlung mit seinem großen Freund Hein Gruber durch einen Hammerhai unterbrochen wird (Abbildung ist auch in der Broschüre enthalten).
Es ist immer wieder ganz deutlich zu sehen, wie sehr diese Probleme den Autor beschäftigt haben, so daß sie ihm leicht verdeckt in die Erzählungen geraten.
Es ist allerdings nicht jedermanns Sache, Literatur auf die hier erfolgte Weise zu betrachten, ich meine aber, was man sehen kann, sollte man nicht ignorieren. Ich akzeptiere aber auch trotzdem, wenn jemand sagt: „Sowas interessiert mich nicht, ich möchte etwas Spannendes lesen und mich unterhalten und sonst nichts“.
Und warum auch nicht? Wilhelm Reinhard hat mehreren Generationen unzählige Stunden Freude, Spannung und Vergnügen bereitet; all das, was er selbst wahrscheinlich nur wenig gehabt hat.
Inhaltsverzeichnis und die ersten paar Seiten können eingesehen werden über:
http://books.google.de/books?id=QAHisaZpzOMC&printsec=frontcover&source=gbs_navlinks_s#v=onepage&q=&f=false
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