Rerik, ein kleines Fischerdorf, während der Zeit des NS-Regimes:Sechs Gestalten treffen auf einander, die sich mit dem Thema Flucht und Bleiben auseinandersetzen.Die Jüdin Judith hatte ihrer Mutter, die Suizid begann, das Versprechen gegeben, dass sie nach ihrem Tode nach Rerik geht und von dort aus mit einem ausländischen Schiff Deutschland verlassen würde. Die junge Dame fühlt sich von allem um sie herum bedroht: das weiße Gesicht des Wirtes eines Gasthauses, die schwarzen Schatten der Bevölkerung und die roten Türme der Stadt. All diese Dinge sind eine Verbildlichung ihrer Angst vor der Gefangennahme durch die Nationalsozialisten, die schwarz-rot-weiße Bedrohung.Der Junge, ein Gehilfe des Fischers Knudsen, träumt von Abenteuern, wie sie in Büchern beschrieben sind. Huckelberry Finn und dessen Erlebnisse in der Freiheit sind sein Ideal des Lebens. Er möchte nur weg aus Rerik, weg nach Sansibar.Knudsen hingegen, ein ehemaliger Kommunist, entscheidet sich für das Bleiben in Rerik. Er möchte sich lediglich um seine psychisch kranke Frau kümmern und sie in Sicherheit wissen. Gefährdet wird dies durch den Kommunisten Gregor, der für seine Partei Knudsen besucht, um ihn zur Zusammenarbeit zu bitten.Gregor findet in der Kirche die Figur des lesenden Klosterschülers, eine Holzplastik, die von den Nationalsozialisten als entartete Kunst angesehen wird. Die Plastik ist für Gregor ein Symbol der Freiheit, da der Klosterschüler alles lesen kann, was immer er möchte. Diese Freiheit ist das Idealbild eines gelungenen Deutschlands, weshalb der Kommunist die Figur schützen möchte.Auch dem behinderten Pfarrer Helander liegt sehr viel an der Figur. Er bittet Knudsen, den Klosterschüler nach Skandinavien zu bringen, damit er nicht von den Nationalsozialisten zerstört wird. Nur durch das Versprechen Gregors, dass der Fischer danach nie wieder von den Kommunisten hören wird, lässt sich Knudsen davon überzeugen, die Plastik zu transportieren. Auch Judith wird dank Gregor von Knudsen und dem Jungen, welcher in Skandinavien abhaut und dann bemerkt, dass die Freiheit, die er sich erhoffte, doch nicht sein Glück ist, mitgenommen.Gregor entscheidet sich dafür, Knudsens Beispiel zu folgen, in dem er sich auch endgültig vom Kommunis löst, während Helander von den Nationalsozialisten erschossen wird. Kurz vor seinem Tod, seinem Sansibar, die göttliche Erlösung, sieht er seinen letzten Grund: eine goldene Inschrift auf einer kahlen Mauer. Es ist das Zeichen Gottes, auf das er sein Leben lang wartete.
Übrigens - Du kannst Liviato unterstützen,
indem du deine Bücher bei Amazon über Liviato kaufst.