Tage im Wind: Ein Fränkisches Burgenschicksal Zusammenfassung

Tage im Wind ist ein nahezu lückenloses Tagebuch der oberfränkischen Giechburg am Rande des fränkischen Jura, beginnend mit der Entstehung der Landsachaft bis hinein in unsere Tage. Seit Generationen gehört sie zu den Wahrzeichen des Bamberger Landes, auch wenn sie nur noch ein Abglanz ihrer einstigen wehrhaften Erscheinung ist und vielen Stürmen der Zeit getrotzt hat. Seit 1972 im Eigentum des Landkreises Bamberg, dient sie heute gastronomisch ausstaffiert als repräsentativer Rahmen für offizielle Empfänge und als Ausstellungsgalerie. Die in etwa vierzigjähriger Forschungsarbeit zusammengetragene Geschichte reicht weit zurück vor die Ersterwähnung im Jahre 1125 - schon im Neolithikum war die Burgstätte besiedelt, wie auch die Kelten die Wohnlage zu schätzen wussten. Die Schweinfurter Markgrafen, später die Herzöge von Andechs-Meranien und ihre Erben machten sich das Bollwerk zunitze. 1390 gelang es dem Bamberger Bischof nach langen kriegerischen Auseinandersetzungen sich der Burg und ihres Umfelds zu bemächtigen. Nach Zerstörungen im Bauernkrieg und durch den Markgrafen Albrecht Alkibiades wird die Burg als Renaissanceschloss erneuert, verlor indes ihre militärische Bedeutung und fungierte wechselweise als Amtsschloss, Jagdschloss, Fohlenhof und Sitz eines Forstbeamten. Nach der Säkularisation wird die Burg durch Eingriffe in ihre Bausubstanz und den Verlust ihres gesamten Umfelds nahezu ruiniert, bis sie in den Besitz der Grafen von Giech gelangt, in der sie ihren namengebenden Stammsitz sehen mochten. Der Erhebung zu einem "Mahnmal" während des Dritten Reiches konnte die Burg Dank der militärischen Entwicklung knapp entgehen.

Was zuvor über Jahrhunderte, ja Jahrtausende auf der Giechburg geschah, schildert der Autor in einer literarisch aufbereiteten Erzählung. Hohmann, der selbst zehrn Jahre lang Voreigentümer des alten Gemäuers war und sich mit vielen Sorgen herumzuschlagen hatte.  begnügt sich nicht mit einem dürren Referat der Fakten, sondern bettet engagiert erzählend und reflektierend die Geschichte der Giechburg in die Entwicklung der Menschheit schlechthin. Durch die Schilderung von geistigen Strömungen und politischen Hintergründen und Personen hat sich der Autor bemüht, Zusammenhänge transparent zu machen, ohne die diese nicht verständlich wären. Mehr als das, bietet das Buch auf 592 Seiten eine umfassende geschichtliche Darstellung einer ganzen Region und ihrer Menschen durch alle Zeiten hindurch, mit der Burg als zentralem Mittelpunkt, worin alles verfügbare Detailwissen um die Burg akribisch eingarbeitet wurde. Die Giechburg dürfte damit eines der bestdokumentierten Einzeldenkmale dieses Genres überhaupt sein.

Tage im Wind, dessen Text auch für Nichthistoriker verständlich geschrieben ist, präsentiert sich so als ein ehrliches, mitunter auch provokantes Buch, das den historisch interessierten Leser mitnimmt auf eine informative und kurzweilige Zeitreise.

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