Totgeglaubte leben länger
Ich habe mich wieder für eine Taschenbuchausgabe entschieden. Sie erschien im September 2007 bei Blanvalet, das gehört zur Verlagsgruppe Random House GmbH in München. Das Buch hat 414 Seiten und ist die 3. Auflage. Das Original erschien unter dem Titel Cross Bones. Die Autorin Kathy Reichs wurde in Chicago geboren. Sie studierte Archäologie und arbeitete lange Zeit als Anthropologin in Kanada und USA. Das merkt man auch an ihrer Titelheldin Tempe Brennan, die diesen Beruf in den Büchern ausübt. 1997 erhielt Kathy Reichs den Arthur Ellis Award. Heute lebt sie abwechselnd in Charlotte und Montreal.
Über Arbeitsmangel kann sich Tempe Brennan mal wieder nicht beschweren. Ganz im Gegenteil. Sie bekommt gleich zwei Leichen auf ihren Seziertisch. Der eine Todesfall kann gleich aufgeklärt werden. Ein Betrunkener ist im Übermut auf ein Hausdach geklettert und in den Kamin gefallen. Dabei hat er sich das Genick gebrochen. Dafür muss sie ihren Dienst in Quebec wegen der anderen Leiche verlängern. Der israelische Geschäftsmann Avram Ferris wurde tot im Schrankzimmer seines Büros gefunden. Die Polizei geht von Selbstmord aus, aber die Witwe von Ferris glaubt nicht daran. Auch die bei der Obduktion anwesenden Rabbiner beteuern, dass Ferris keinen Selbstmord begangen haben kann. Zunächst sieht es aber trotzdem nach Selbstmord durch Kopfschuss aus. Dann findet Tempe aber heraus das mehr als eine Kugel in den Schädel eingedrungen sein müssen. Dadurch fällt Selbstmord aus.
Kurz nach der Obduktion taucht ein Unbekannter den Laborräumen auf. Als Tempe ihn bemerkt, steckt er ihr ein Foto zu. Darauf sieht man eine archäologische Stätte mit einem sorgsam ausgerichteten Skelett. Die einzige Information die Tempe zu dem Bild vom Unbekannten erhält ist, dass das Foto aus Israel stammt und etwas mit dem Tod von Ferris zu tun hat.
Mit Hilfe eines befreundeten Archäologen und einer kritzeligen Schrift auf der Rückseite des Fotos, findet Tempe heraus das es sich um ein Skelett aus Masada in Israel handelt. Der Archäologe erklärt Tempe das es sich anscheinend um ein verheimlichtes Skelett handelt, denn es taucht nirgends in den Ausgrabungsunterlagen auf. Die Theorie zu diesem Skelett besagt, dass Jesus Christus nicht bei der Kreuzigung gestorben sei, sondern bei Schlacht um Masada im Alter von 80 Jahren gestorben wäre. Die Israelis haben das Skelett verschwinden lassen, da Jesus nicht in die israelische Geschichte hineinpasst. Die Araber wollen aber unbedingt beweisen dass es Jesus ist, da sie damit einen Grundpfeiler des christlichen Glaubens erschüttern könnten. Die Christen sind auch hinter dem Skelett her. Wie die Israelis wollen sie es komplett aus dem Weg schaffen. Tempe kann herausfinden, dass Ferris ein Totenbehältnis aus Israel als Schmuggelware erhalten hat. Dort sollen die Namen der Familie Jesus eingeritzt gewesen sein. Doch das Behältnis ist verschwunden.
Tempe macht sich auf den Weg nach Israel. Dort trifft sie sich mit einem befreundeten Archäologen der schon jahrelang nach dem Familiengrab von Jesus sucht. Jetzt glaubt er es gefunden zu haben. Es wäre eine Sensation. Denn der Archäologe will beweisen dass Jesus verheiratet war und Kinder hatte. Tempe und der Archäologe bekommen es mit drei fanatischen Religionsgruppen zu tun. Schließlich finden sie ein verborgenes Grab und können nur knapp einem Anschlag entgehen.
Am Ende ist für Tempe klar, dass es sich nicht um das Skelett von Jesus auf dem Foto gehandelt haben kann. Aber es bleibt weiterhin unklar ob sie und der Archäologe das Grab der Familie Jesus gefunden hat oder nicht.
Das Buch ist in einem sehr flüssigen Schreibstil geschrieben. Beim Lesen erschweren anfangs wieder die französischen Wörter das Weiterkommen. Aber spätestens wenn Tempe sich in Israel ist, verändert sich das. Dann sind es zwar hebräische Wörter, aber da Tempe kein Hebräisch kann, werden die Sätze immer gleich übersetzt. Die Geschichte ist von Anfang an sehr spannend geschrieben und fesselt einen richtig. Vor allem in Bezug auf die hebräische Geschichte merkt man dass sich Kathy Reichs sehr intensiv damit auseinander gesetzt hat. Ich fand als Christin das Thema dass Jesus Christus nicht gestorben sein soll, zwar seltsam. Aber Kathy Reichs stellt es auch nur als Theorie dar und legt sich am Ende auch nicht wirklich durch angebliche Tatsachenbeweise fest. Das Ende des Buches ist dann sehr überraschend und auch überhaupt nicht vorhersehbar.
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