Ungarische Taenze. Klavier Zusammenfassung

Eigentlich wurden die  21 "Ungarischen Tänze" WoO 1von Johannes Brahms, die wohl zu seinen bekanntesten Kompositionen gehören, als vierhändige Klavierwerke komponiert. Sie entstanden in den Jahren 1858 - 1869 und wurden in insgesamt vier Heften veröffentlicht, bevor sich Brahms 1872 damit befasste, die ersten zehn Tänze für Klavier solo - in zwei weiteren Heften - umzusetzen. Bis auf die Tänze Nr. 11, 14 und 16 handelt es sich Bearbeitungen bereits existierender Melodien, die Brahms vom Geiger Reményi hörte.

 

Die Ausgabe der Wiener Urtext Edition (Schott / Universal Edition) kommt wie gewohnt in einem leuchtenden Orangerot daher, wie immer ziert die Unterschrift des Komponisten das Titelblatt. Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dieser Band ausschließlich die zweihändige Version der Ungarischen Tänze Nr. 1-10 beinhaltet! Neben einer Inhaltsübersicht, in der auch eine Übersicht über die ersten Takte der jeweiligen Tänze geboten wird, sind auch ein Vorwort sowie Hinweise zur Interpretation zu finden. Beides findet sich sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache.

 

Im Vorwort beschäftigt sich Ernst Hertrich ausführlich mit der Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der Kompositionen - eine gelungene Abhandlung, die auch Zitate aus Briefen Brahms' enthält. Hinweise zur Interpretation gibt Peter Roggenkamp: Nachdem er sich mit dem Werdegang Johannes Brahms' befasst - insbesondere Klavierspiel und Komposition betreffend - und noch einmal einen Überblick über die Entstehung der Ungarischen Tänze bietet, widmet er sich der vorliegenden zweihändigen Fassung. Einleitend merkt er an, diese Fassung erfordere einen Spieler virtuosen Zuschnitts, da hier spieltechnische Probleme deutlich mehr im Vordergrund stünden als in der entsprechenden vierhändigen Fassung. Große Tonumfänge, die bei zwei Spieler verteilt werden können, stellen für den einzelnen Pianisten durchaus eine Herausforderung dar - große, dehnbare Hände sind von klarem Vorteil. Dezimen sind keine Seltenheit. Behandeln die Hinweise zur Interpretation oftmals konkrete Passagen mit konkreten Ausführungsvorschlägen, oftmals auch durch entsprechendes Notenbild veranschaulicht, sind sie hier eher als theoretische Abhandlung zu sehen. Sie zeigen die Anforderungen an den Pianisten auf, verlieren aber zu keinem Zeitpunkt ihren eher theoretischen Charakter, selbst dann nicht, wenn es um die mögliche Gestaltung geht. Der Autor gibt Tipps zum Umgang mit Umverteilungen, dem Pedal und Fingersätzen, macht deutlich, dass ein Verständnis von der Wertigkeit der Stimmen Voraussetzung für eine gelungene Interpretation ist. Lesenswert, um Zugang zu den Werken zu finden und Schwerpunkte von vornherein zu setzen.

 

Über das Notenbild des rund 50 Seiten starken Bandes gibt es - wie zu erwarte - nichts negatives zu vermerken. Auch schwierige Passagen wurden übersichtlich dargestellt, so dass man sie ohne Probleme lesen und erarbeiten kann. Die Ausgabe wird beschlossen durch kritische Anmwerkungen, ebenfalls sowohl in deutscher als auch in englischer Fassung.

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