Ulla Fröhling: Vater unser in der Hölle
Angela findet sich in einer vermeintlich fremden Wohnung wieder. Sie erkennt absolut nichts wieder und eilt so schnell wie möglich heraus. Um herauszufinden was passiert ist, ruft sie eine Nummer an, die auf einem "Notfallzettel" steht. Eine freundliche Frau meldet sich und bittet darum, mit "Sarah" zu sprechen.
Angela hat multiple Persönlichkeiten. Durch den frühen sexuellen Missbrauch in ihrer Kindheit, hat sich diese Persönlichkeitsstörung entwickelt. Durch das große Leid, hat sie gelernt, für jede Extremsituation eine neue Persönlichkeit zu entwickeln. Mittlerweile sind es über 100. Sarah gehört auch zu einer dieser Persönlichkeit. "Sarah" ist die kooperative, vernünftige Seite Angelas und mit Sarah spricht auch die langjährige Therapeutin.
Angelas Missbrauch begann schon sehr früh. Schon als sie ein Baby war, vergriff sich der Vater immer wieder an ihr. Ihre Mutter war kalt und herzlos, die fehlende Mutterliebe kam vermutlich davon, dass ihr Mann öfter Zeit mit der Tochter verbrachte, als mit ihr selbst. Dafür hatte die Mutter aber ihren Sohn und den behandelte sie wie einen König. Sie zwang Angela dazu, sich vor ihrem Bruder zu demütigen und schlug sie für jedes noch so kleine Fehlverhalten. Schon in dieser Zeit begann Angela damit, neue Persönlichkeiten zu bilden, die sich mit diesen Umständen bestmöglichst arrangierten, um die "eigentliche" Angela zu schützen. Der Vater vergewaltigte sie nicht nur, sondern schlug sie auch regelmäßig um ihren Willen zu brechen. Später lud er auch Freunde ein, damit diese sich an ihr vergreifen konnten. Dieser Wahnsinn ging sogar so weit, dass er sie an ein Kinderbordell "vermietete" und Geld dafür nahm, dass Männer sie missbrauchen. Auch Filme wurden mit ihr gedreht. Später landete Angela in einer Sekte, in der sie grenzenlose Grausamkeit und Demütigung erfuhr. So musste sie zum Beispiel Tiere töten oder Blut trinken. Ihr Verstand wurde einer Gehirnwäsche unterzogen, sodass sie gar nicht das Ausmaß ihrer Situation begreifen konnte.
Schließlich hat sie sich aus ihrem sozialen Umfeld entfernt, hat geheiratet und zwei Kinder bekommen. Doch ihre Vergangenheit verfolgt sie immer noch, denn in ihrem Gehirn wurde ein Programm eingebrannt, dass sie dazu veranlasst wie in Trance zu einem bestimmten Ort zu fahren. Dort muss sie wieder als Prostituierte herhalten und wird nach jedem Treffen mit Elektroschocks bestraft, damit ihr Wille weiterhin stumpf bleibt. Als die Therapeutin davon erfährt, hilft sie Angela. Zusammen gehen sie gegen die Täter vor und Angela ringt sich zu einer Anzeige durch. So schaffen es die Frauen, Angelas Horrortrip zu beenden.
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