Schiller beginnt seine Erzählung mit einer theoretischen Reflexion über die Wirkungsabsicht von Kriminalerzählungen. Seiner Meinung nach dürfe sich der Schriftsteller nicht damit begnügen, die äußeren Ereignisse zu präsentieren, d.h. effekthascherisch die Taten eines Kriminellen zu schildern, sondern müsse vielmehr in die Psychologie des Verbrechers eindringen und Motive, Handlungsabsichten und Charakterveränderungen darstellen, damit die Leser ein tieferes Verständnis des Verbrechers erlangt und dadurch belehrt wird.Christian Wolf, Sohn eines Gastwirts, leidet nicht nur unter seinem Aussehen, auch die finanzielle Lage in der er sich befindet veranlasst ihn dazu ein Wilddieb zu werden. Er wird dreimal zum Wilddieb und wird nach jeder Aktion festgenommen und bestraft, wobei die Festnahme dadurch gelingt das Robert (ein Nebenbuhler, der es auf Christians Freundin Hannchen abgesehen hat) ihn erwischt und meldet. Nach dem dritten Mal muss Christian auf „die Festung“ und in dieser Situation vollzieht sich in ihm ein Geisteswandel, indem er einen immensen Hass gegen die Menschheit entwickelt. Nach seiner Entlassung, zerbricht er daran das er seine Ehre und seinen Stolz verloren hat, und setzt das Wildschießen fort. Nach einigem zögern, wird er zum Mörder indem er seinen früheren Feind Robert erschießt. Im Wald lernt Christian einen Verbrecher kennen, der ihn zu seiner Bande führt und Christian zum neunen Anführer der Bande macht. Ein Jahr nach seinem Wirken als Bandenführer, entschließt sich Christian dieser den Rücken zu kehren, da ihm nichts mehr Reizvolles an diesem Leben liegt.Er möchte wieder ein gerechter Mensch werden (auch wenn ihm die Ironie dieses Handlungsschrittes einleuchtet) und schreibt deshalb einen Brief an den Fürsten, der jedoch keine Antwort von sich gibt. Der Mörder scheint zu erkennen, dass es sich in einer auswegslosen Lage befindet, und dass es die feindliche Umwelt war, welche aus ihm einen Mörder gemacht hat. Viele male handelt er einfach blutrünstig und gandenlose, dann tauchen jedoch auch wieder in stillen Stunden Momente des Nachdenken auf, in denen er über alternative Wege seiner Zukunft nachdenkt und auch vor sich selbst rechtfertigen will, wie er zu solch einem Menschen werden konnte der nur noch mit List, Verstellungskunst und Hass auf seine Mitmenschen reagiert.Eine andere Alternative in Erwägung ziehend, beschließt er sich als Soldat beim König von Preußen zu melden. Auf dem Weg jedoch, wird er von einem Torschreiber eines Städtchens angehalten, und obwohl dort die Amtleute seine wahre Identität nicht ahnen, misstraut Christian der Freundlichkeit die ihm entgegengebracht wird und verrät sich selbst. In einem Gespräch mit einem Oberamtmann enthüllt er seine wahre Identität als der „Sonnenwirt“.
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